Gariep River

 

Fahrt zum Gariep River (Orange River)

Mittwoch, 19.10.05 — Donnerstag, 20.10.05

Nach dem Frühstück um 6.30 Uhr nahmen wir unseren Safaribus – der in den nächsten zweieinhalb Wochen neben den Zelten unser zweites Zuhause sein würde – in Augenschein und starteten 7.15 Uhr in Richtung Norden zur Namibischen Grenze.
Der Bus war ein umgebauter Mercedes-Sattelschlepper, der Fahrer saß also in einem separaten Fahrerhaus. Auf dem Dach des Busses wurden 12 Zelte und 24 Matratzen unter einer festen Plane transportiert und im Bodenteil befanden sich rechts seitliche Luken zum Verstauen unserer Reiserucksäcke und links zur Unterbringung der Campingküche und der Nahrungsvorräte. Zum Kochen war eine große Propangasflasche mit Kocher an Bord, dazu ein großer eiserner Klapptisch und Klappstühle.

Die Fahrt ging vorbei an endlosen Wiesen, Feldern, Orangenplantagen und Schafherden und gegen 10.30 Uhr stoppten wir für eine Stunde in Clanwilliam um die Toiletten im dortigen SPAR-Markt zu stürmen, Wasserflaschen oder andere Sachen zu kaufen und eventuell Bankgeschäfte zu erledigen. Die Filialen von SPAR begegneten uns auch in allen folgenden Ländern. Außerdem füllte Allan die Vorräte für unseren Proviant auf.
Die Zeit bis zur Abfahrt verbrachten wir gemütlich im Garten von Nancy’s Tearoom, Hoofstraat 33 bei einigen Tassen Rooibos Tea für je sieben Rand.
Gegen 12.30 Uhr hielt Adam, damit wir unser erstes Lunch am Straßenrand einnehmen konnten. Nachdem Tisch und Klappstühlen aufgestellt waren und jeder Blechtasse und -teller in Besitz genommen hatte, gab es fast frische Brötchen, die man sich nach Belieben mit Butter, Salatblättern, Wurst und Käse belegen konnte – dazu verschiedene Soßen. Es schmeckte allen und erstaunlicherweise hatte man bei der trockenen Hitze tagsüber viel weniger Hunger als zu Hause – dafür aber ständig Durst.

Weiter ging es, vorbei an Kamieskroon und immer größer werdenden Bergmassiven, in Richtung Springbok, wo wir 17.45 Uhr Piss-Stop an einer Tankstelle machten, wo man für einen Rand die Toilette benutzen und für 6,60 Rand eine 1,5 Liter Wasserflasche kaufen konnte.
18.40 Uhr erreichten wir dann unser Ziel, das Camp Fiddlers Creek am wunderschönen Gariep River, der früher Orange River hieß.
 Die 2,5m x 2m großen und 1,6m hohen Igluzelte ließen sich relativ schnell aufbauen. Nachdem sie aus der Hülle genommen und aufgeklappt waren, wurden die jeweils dreiteiligen vier Eisenstangen ineinander geschoben und in das Kuppelkreuz gesteckt, danach zu zweit unter entsprechender Spannung in die an den vier Ecken des Zeltbodens angebrachten Ösen gesteckt und schon stand das Zeltgerippe. Das Einhängen der vier mal zehn Haken von der Kuppel beginnend, erforderte bei den oberen Haken etwas Kraft, ging aber nach unten zunehmend einfacher. Danach noch das sternförmige Überzelt übergezogen und an den Ecken festgeschnallt und man konnte die Reißverschlüsse des Eingangs öffnen, um die zwei Matratzen reinzuschieben – fertig war unser Heim für die nächsten zweieinhalb Wochen.  Der Zeltaufbau ging in den nächsten Camps immer leichter von der Hand, so dass man zu zweit in ca. 10 – 15 Minuten fertig war.

Das Abendessen wurde vom Wirt des Camps zubereitet – es gab Hühnchen mit Kürbis, Brot und Kartoffeln und danach noch Pudding – wir ließen uns alles an der Feuerstelle schmecken. An der Bar konnte man diverse Getränke wie Cola, Bier, Wein oder Spirituosen kaufen ca. 7 Rand pro Glas).
Beim Duschen sorgte eine furchterregende Spinne auf der Damen-Toilette für ziemliche Unruhe, die sich aber dann in einer Ritze verkroch. Ich begegnete ihr am nächsten Abend wieder und beobachtete, wie sie einen etwa Maikäfer großen schwarzen Käfer, der sich in einer Ritze der Treppe zu retten versuchte, mit ihren mächtigen, einem Seitenschneider ähnelnden Beißwerkzeugen packte, dass man es knacken hörte und mit der Beute über den Volleyballplatz vor den Waschräumen in ihr Versteck eilte.
Die Matratzen waren entgegen unseren Befürchtungen überraschend bequem. Da es um diese Jahreszeit in Afrika relativ zeitig dunkel wurde, waren Taschen- bzw. Stirnlampe unsere ständigen abendlichen Begleiter

Am nächsten Morgen standen wir um 6 Uhr auf, um zu duschen und anschließend das Camp zu erkunden, denn am Vortag hatten wir dazu wenig Zeit. Nach dem 8 Uhr Frühstück mit Ei, Toast, Bohnen, Marmelade, Cornflakes, Tee, Kaffee und Milch konnte man um 9 Uhr eine dreistündige Schlauchbootfahrt auf dem River für 120 Rand pro Person unternehmen.

Wir waren dann acht Leute, die in das mit den Schlauchboten beladenen Fahrzeug stiegen und stromaufwärts gefahren wurden. Die Paddelfahrt durch die wunderschöne Landschaft, auf der uns ein Guide begleitete, war ein tolles Erlebnis, in dem durch einige Untiefen und kleine Stromschnellen sorgten für genug Abwechslung und Spannung aber auch jede Menge Spaß. Nachdem unsere fünf Boote wieder heil im Camp angelegt hatten, erwartete uns gegen 12.30 Uhr das Lunch mit Makkaroni und Hühnerfleisch. Den Nachmittag verbrachten wir mit Umherspazieren, Karten schreiben oder Faulenzen. Es gab auch einen kleinen Shop, der aber bereits ab 17 Uhr geschlossen wurde.

Nach dem 19.45 Uhr Abendessen mit Bratwürsten und Schweinesteak vom Lagerfeuergrill, großen Kartoffeln, Rohkostsalat und Peppersouce versuchten wir das Kreuz des Südens zu finden. Adam und Allen zeigte uns die Stelle am Himmel, wo es zu finden ist, aber leider war es um diese Jahreszeit nach dem Dunkelwerden schon am Horizont verschwunden.
Drei Teilnehmer unserer Paddelfahrt hatten sich nicht ausreichend mit Sonnenschutz eingerieben und so hatte die gnadenlos brennende afrikanische Sonne schlimme schmerzhafte Spuren an den Schienbeinen hinterlassen, die sie noch tagelang begleiten sollten.