Togo

 

07. Januar – Flug nach Lome, der Hauptstadt Togos

Die Flüge waren sehr angenehm. Nach 90 Minuten waren wir in Paris und zwei Stunden später gegen 16 Uhr startete die Maschine nach Lome. Dabei hatten wir das Glück, zwei Plätze in der Premium-Economy Klasse zu erhalten, damit vergingen die 6 Stunden Flugzeit sehr angenehm. Das abwechslungsreiche Bordprogramm mit Filmen in deutscher Sprache und jede Menge Musikalben trugen ebenfalls dazu bei.

Nach der pünktlichen Landung um 21:20 Uhr mussten einige relativ lange auf ihre Koffer warten, die dann auch noch vor Verlassen des Flughafens durchleuchtet wurden.
Am Ausgang erwartete uns, wie im Reiseplan angegeben, Francois.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis alle 12 Mitglieder unserer Reisegruppe beisammen waren. Wir nutzten die Zeit, um uns am Automaten mit CFA 130.000 (ca. € 200) zu versorgen. Diese Währung gilt sowohl in Togo als auch in Benin.

Zwei Kleinbusse brachten uns danach zum Hotel „Napoleon Lagune“. Dort kurz vor 23 Uhr angekommen, wurde für uns der bereits abgeschlossene Kühlschrank für die Getränke geöffnet und wir machten uns an der Poolbar miteinander bekannt.
Eine Viertelstunde nach Mitternacht verschwanden wir im Zimmer, um eine kalte Dusche zu nehmen und per WLAN unsere erfolgreiche Ankunft nach Hause zu melden.
Das Zimmer war sauber und die leise Klimaanlage bescherte uns eine angenehme – wenn auch nur kurze – Nacht im feuchtwarmen Afrika.

08. Januar – Lome und der Fetischmarkt

Bereits um 5 Uhr weckte uns das Krähen der Hähne. Um 7 Uhr gab es Frühstück und um 8.30 Uhr lernten wir Egbatao kennen – unseren Reiseleiter für die gesamte Reise.
Nach einigen einführenden kurzen Erklärungen unternahmen wir zunächst eine Stadtrundfahrt. An der Küste, wo am Straßenrand kleine Fische zum Trocknen ausgelegt waren, stiegen wir aus und sahen uns die verrosteten Überreste der zwei alten Landungsbrücken an.
Über die deutsche, von der nur nach einige Stützen übrig sind, wurde zwischen 1904 und 1914 der Schiffsverkehrs zur deutschen Kolonie abgewickelt. Danach bauten die Franzosen zu Beginn ihrer Kolonialzeit eine zweite gleich daneben.
Als nächstes machten wir einen Stopp am Unabhängigkeits-Monument.

Beim anschließenden Besuch des örtlichen Marktes hatten es einigen Frauen unserer Gruppe besonders die farbenfrohen Stoffe der Nana Benz (das sind die berühmten Stoffhändlerinnen von Togo) angetan und es wurde ziemlich lange ausgesucht und gefeilscht.
Uns gefiel etwas später eine Maske so gut, dass wir gleich am ersten Tag mit dem Souvenirkauf begannen.

Nach einem kurzen Besuch der Herz-Jesu-Kirche fuhren wir zum Mittagessen in die Canari Bar, die sich als besseres Touri-Restaurant entpuppte. Die Speisenauswahl war jedoch etwas dürftig und wir entschieden uns letzten endes für eine Pizza.
Das Bier mixten wir mit Sprite, damit wir als Gelegenheits-Biertrinker bei der Hitze nicht gleich noch müder wurden, als wir ohnehin noch von der Anreise waren.

Danach ging es gleich los mit Voodoo – es stand der Fetischmarkt von Lome auf dem Programm.
Hier werden, angefangen von Puppen, über Masken, mumifizierten Kleintieren bis hin zu Affen- und Krokodilköpfen, alle erdenklichen Tierkadaver und andere Gegenstände angeboten, die von Voodoo-Priestern und Medizinmännern als Fetische für den Voodoo-Glauben benötigt werden.
Sie dienen dem Glauben an übernatürliche Geister. Diese wohnen in bestimmten Gegenständen und werden verehrt. Im Prinzip müssen sie wie Menschen behandelt werden, damit ihre Kräfte wirken. Es kann jeder Gegenstand zum Fetisch werden.
Viele solcher Fetische sollten uns auf der weiteren Reise vor Hütten und auch in Räumen begegnen. Manchmal war es auch nur eine mit irgendetwas gefüllte Flasche oder eine Feder.

Auf der Weiterfahrt nach Agbodrafo, unserem nächsten Übernachtungsort, stoppten wir kurz an einem Denkmal zur Deutsch-Togoischen Freundschaft. Es erinnert daran, dass der Deutsche Gustav Nachtigal angeboten hatte, das damalige Togoland vor anderen Kolonialmächten zu schützen und aus diesem Grunde am 5. Juli 1884 ein Protektionsvertrag abgeschlossen wurde.
Noch heute wird er deshalb von den Togolesen dafür verehrt. Gustav Nachtigal verstarb auf der Rückreise nach Europa am 20. April 1885 an Bord des Kanonenbootes SMS Möve an Tuberkulose.
Nach 30 Minuten Weiterfahrt erreichten wir gegen 17 Uhr das „Hotel Le Lac“ in Agbodrafo. Zunächst wurde das Abendessen ausgewählt, da die Zeit zwischen Bestellung und Servieren in den westafrikanischen Ländern schon mal locker eine Stunde und länger dauern kann.
Wir durften wählen zwischen Steak mit Reis und Fisch mit Spaghetti. 19.30 Uhr wurde das Essen serviert.

Egbatao fotografierte danach mit seinem Smartphone alle Pässe und Visa ab, um am späten Abend eine Liste anzufertigen, mit welcher der Grenzübertritt am nächsten Tag zügig gehen sollte.

Wir hatten bereits in Deutschland Kontakt zu einem Waisenhaus aufgenommen, da wir einen großen Koffer mit Kleidung und Schuhen unser Enkelkinder dort abgeben wollten.
Egbatao baten wir, unsere Kontaktperson Roger anzurufen und die Übergabe für den nächsten Tag zu organisieren, da wir leider keine Adresse sondern nur eine Telefonnummer besaßen.
Um 21 Uhr verschwanden wir in unserem großen Zimmer mit einem ebenso geräumigen Bad. Das WLAN funktionierte hier gut.
Da mich bereits einige Mücken geärgert hatten, steckten wir den mitgebrachten Verdampfer mit Anti-Mückenplättchen in die Steckdose und hatten so eine angenehme Nacht bei laufender Klimaanlage.

09. Januar – Weiterfahrt nach Benin

Bereits um 7 Uhr wartete das Frühstück mit Baguette, Croissons, Butter und Obst auf uns.
Der See, an dem das Hotel lag, hüllte sich leider in Dunst und ab und zu glitt geräuschlos ein Boot mit Einheimischen vorüber.
Um 8 Uhr hieß es Koffer vor Tür und für 8.30 Uhr war die Abfahrt geplant, die sich dann aber um 30 Minuten verzögerte, da Egbatao beim Bezahlen der Rechnung irgendetwas mit der Steuer regeln musste.
Das nächste Ziel war das Waisenhaus „Orphelinat-Pouponniére Divine Providence d´Aneho“ in Aného, welches wir außerplanmäßig auf unseren Wunsch hin mit Zustimmung der Gruppe besuchten.
Nach 30 Minuten hatten wir die etwas abseits gelegene Einrichtung gefunden und übergaben dem Lehrer Roger und der Ordensschwester die mitgebrachten Sachen. Der Zufall wollte es, dass sich Roger und Egbatao vom Studium kannten und herzlich begrüßten.
Das Waisenhaus kümmert sich um ca. 100 Kinder, außer einigen Kleinkindern waren jedoch bei unserem Besuch alle anderen in der Schule.
Monika verewigte zum Abschied unseren Besuch im Gästebuch.

Um 10 Uhr war der Besuch einer Voodoo-Zeremonie in einem kleinen Dorf vorgesehen. An dessen Eingang befand sich in einem kleinen Häuschen ein Fetisch, der das Dorf vor allem Schlechten beschützen soll.
Zunächst mussten wir ein Ritual über uns ergehen lassen, damit wir keine bösen Geister mit ins Dorf bringen. Nach dem Abbrennen eines Häufchens Pulvers und dem Abzug des Pulverdampfes durften wir gegenüber den bunt gekleideten Frauen Platz nehmen und auch fotografieren.
Die Männer begannen, mit ihren Rhythmusinstrumenten und Trommeln einen hypnotisierenden Rhythmus anzustimmen, zu denen alle Frauen sangen und auch abwechseln tanzten. Dazu übergossen sie sich ab und zu mit Palmwein und einige fielen auch in Trance.
Die Babygymnastik fand dabei gleich auf dem Rücken der Frauen statt.
Abseits übten sich schon die kleinen Jungen auf Blechschüsseln im Trommeln.

Nach einer halben Stunde verließen wir die Zeremonie und kurz nach 11 Uhr passierten wir die Grenze nach Benin auf der togolesischen Seite. Hier verlief die Abfertigung relativ zügig und problemlos. Doch in Benin sollte es etwas anders werden…