Great Ocean Road

 

20.02.17 Fahrt nach Port Campbell

Zum Frühstück im Zimmer hatten wir noch genügend Essen vom gestrigen Marktbesuch, bevor wir das Hotel verließen. Auch heute Morgen war das Wetter noch ziemlich wechselhaft. Zuerst untersuchte ich das Auto und probierte das Öffnen der Tankklappe und das Navi aus. 
Danach suchten wir mit maps.me einen ALDI in der Nähe und wurden auch nach einem Kilometer fündig. Dort deckten wir uns für 45 AUD mit Brot, Butter, Honig, Tee, Milch, Käse, Würstchen, Gemüse, Schokokeksen, Apfelsaft und Wasser ein.

Gegen 10.30 Uhr machten wir uns dann auf dem Weg nach Port Campbell. Der Verkehr war etwas zäh bis zur M1, danach ging es mit 100 km/h zügig voran. Auf der B100 erreichten wir dann die Great Ocean Road. Zuerst den Leuchtturm in Air Eyes, danach folgten bei dem inzwischen besserem Wetter einige Stopps an schönen Ausblicken an der Küste.

In Apollo Bay machten wir eine kurze Picknick-Pause. Im Otway Nationalpark sahen wir auf dem Weg zum Leuchtturm unsere ersten zwei Koala in freier Natur auf einem Baum. Den Leuchtturm zu für je 19 AUD zu besichtigen war uns dann doch etwas zu teuer, sodass wir zurück fuhren. 
Im Campbell Nationalpark machten wir weitere Stopps an wunderschönen Aussichtspunkten, die man meist nach einer kurzen Wanderung erreichte.

Um 18.30 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft, die Summer Rest Units. Dort bezogen wir wir den geräumigen Bungalow 1 für 95 AUD, vor dem wir direkt mit dem Auto parken konnten. Anschließend unternahmen wir noch einen kleinen Abendspaziergang zu einem Lookout, bevor wir im Zimmer den Tisch für das Abendessen deckten. 
Für das WLAN hatten wir zwei Codes für je eine Stunde bekommen, die auch tadellos funktionierten. So konnten wir auch über WhatsApp nach Hause telefonieren.

Auch fanden wir im Internet, dass der Felsenbogen, den wir bisher vergeblich gesucht hatten, bereits 2009 eingestürzt war. Unser Reiseführer mit dem Bild war allerdings leider etwas älter. Schon um 21 Uhr lagen wir in den bequemen Betten.

21.02.17 Fahrt nach Halls Gap

Am Morgen wachten wir nach einer wunderbar ruhigen Nacht um 7 Uhr auf. Nach dem Frühstück packten wir das Auto, warfen den Zimmerschlüssel in die keybox und fuhren zu den 12 Apostels und anderen lookouts, die heute morgen wunderbar in der Sonne strahlten. Gestern Nachmittag stand die Sonne schon zu tief für schöne Fotos.

Anschließend tankten wir in Port Campbell. Das Tanken war auf der gesamten Reise problemlos. Wie in Deutschland wählt man die passende Zapfpistole, betankt sein Auto und nennt danach im Geschäft die Nummer der Tanksäule zum Bezahlen.
Auf dem weiteren Weg hielten wir immer wieder an schönen Aussichtspunkten an. Die Strecke führte uns heute Richtung Norden in den Grampians-Nationalpark.

Um 13 Uhr kauften wir bei redkite in Warrnambool Tee, Avocadocreme, Wasser und Würstchen ein. Hier musste man alles selbst einscannen und dann bezahlen. Der weitere Weg führte uns zum versteinerten Wald, dem Petrified Forest in der Nähe von Cap Bridgewater. Hier gibt es eine Menge versteinerter Bäume von ein bis drei Metern Höhe entlang der Steilküste. Neuere Theorien gehen allerdings davon aus, dass die Säulen nicht von Bäumen stammen, sondern Röhren aus Kalkstein sind, die sich in Millionen von Jahren durch Regenfälle bildeten. Das Wasser sammelt sich in einer kleinen Senke und löst den Kalkstein nach unten, wodurch röhrenförmige Gebilde entstanden sind.

Inzwischen war es 15 Uhr geworden und wir entschieden uns für ein kleines Picknick auf dem Parkplatz. Als Tisch diente der Kofferraum. Unterwegs kauften wir in einem Supermarkt noch Cola, Hähnchen, Joghurt und Aprikosen für den Abend. Unterwegs begegneten uns immer wieder Kängurus und wir mussten sehr aufpassen, um keines zu überfahren.

Kurz vor 19 Uhr erreichten wir dann den wunderbar im Wald liegenden Halls Gap Lakeside Touristik Park – gleich am Eingang hüpften einige Kängurus über den Weg. Leider war die Rezeption schon geschlossen aber in einem Kasten steckte eine Tüte auf der unser Name stand und den Schlüssel sowie einen Lageplan enthielt. Wir wohnten die nächsten zwei Nächte im Haus 5. Auf unserer Terrasse wurden wir von mehreren weißen Kakadus begrüßt.

Der Bungalow war sehr geräumig und zweckmäßig eingerichtet. Zunächst hieß es erst mal Wäsche waschen. Die Laundry war 20 Meter neben uns und für vier Dollar nutzten wir die große Waschmaschine. Als Waschmittel hatten wir eine Tube Waschpaste im Gepäck. In der Zwischenzeit machten wir einen Spaziergang durch das Camp und sahen einige Kängurus und sehr viele verschiedene Papageien.

Als die Wäsche fertig war, hängten wir sie im Zimmer zum Trocknen auf. Dass es auch einen Trockner gab, bemerkten wir erst am nächsten Tag, denn es gab auf dem Gelände noch eine weitere, größere Laundry. Um 20 Uhr wollten wir auf der Terrasse essen, deckten aber dann lieber den Tisch im Wohnzimmer, denn draußen hatten sich sofort einige Kakadus versammelt. Wir ließen den Tag mit einem Abendspaziergang ausklingen, die gesamte Fahrt hatte uns ein tolles Wetter begleitet. Da unser Bungalow günstig lag, hatten wir sogar im Bett WLAN-Empfang, der sonst nur an ausgewählten Punkten zur Verfügung stand.

22.02.17 Halls Gap

Am Morgen wurden wir vom Geschrei der Kakadus geweckt, die uns später auf der Terrasse besuchten. Nach dem 8 Uhr Frühstück fuhren wir zu den Zielen, die wir uns für den heutigen Tag ausgesucht hatten. Auf dem Programm standen zunächst der Boroka Lookout, die spektakulären Felsüberhänge mit den treffenden Namen Balconies oder auch Mouth of Death und der McKenzee Wasserfall. Den sahen wir uns allerdings nur von oben an, da uns die vielen Treppenstufen in der Mittagshitze zu schweißtreibend waren. Dort sahen wir zum ersten Mal einige Känguruschwanz-Pflanzen, die uns einige Tage später zu Tausenden als imposante Grastrees begeisterten.

Danach fuhren wir nach Zumstein. Hier hatte der Deutsche Walter Zumstein ab 1910 eine Imkerei aufgebaut und nach dem Ersten Weltkrieg einen Garten mit vielen exotischen Pflanzen und Bungalows für Touristen angelegt. Der jahrzehntelang beliebte Ferienplatz wurde 1992 wegen Wasserverschmutzung geschlossen und man kann sich heute nur noch die etwas zerfallenen Reste ansehen. Der Park allerdings ist ganz sehenswert und manchmal grasen hier auch Kängurus uns Wallabis. Nach einem kurzen Spaziergang fuhren wir weiter.

Zunächst stärkten wir uns im „The Wanderer Inn„, einem urig eingerichteten Restaurant mit relativ preiswertem und guten Essen.
Danach fuhren wir weiter, um zwei Stätten mit Felszeichnungen der Ureinwohner aufzusuchen. Die Betonung liegt auf suchen. In den Grampians gibt es über 100 Stellen mit Felszeichnungen der Ureinwohner, von denen einige über 3.000 Jahre alt sind. Die von uns gewählten sollten relativ einfach zu erreichen sein.

Wir hatten beide schon zu Hause in maps.me gekennzeichnet. Als erstes wollten wir zur Cave Of Ghosts (Ngamadjidji) und unser App führte uns auch an den Fuß eines Gebirges. Als wir allerdings nach längerer Fahrt über Schotterpiste auf einem einsamen verlassenen Camp ankamen und das Navi sagte „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, kamen erste Zweifel in uns auf. 
Wir stiegen aus und suchten vergeblich nach einem Wegweiser. Bis zum großen Felsen waren es noch ca. 200 Meter, der Weg dorthin aber mit einem Bauzaun abgesperrt. Da weit und breit kein Mensch zu sehen war, öffneten wir den Zaun und liefen über die Baustelle in Richtung Berg.

Und der Versuch wurde belohnt, denn nach 100 Metern standen Hinweisschilder, die durch einen Buschbrand fast unleserlich geworden waren, auf denen der Name „Ngamadjidji“ zu entziffern war. Nach weiterer Suche durch Gestrüpp entdeckten wir dann die Höhle mit sehr schönen Darstellungen von Menschen.

Nach dem Rückweg auf den Parkplatz fuhren wir über Sandstraßen weiter zur Cave of Hands (Wab Manja), die leichter zu finden war. Auf dem Parkplatz war der Wanderweg zur Höhle allerdings durch ein rot-weißes Band wegen Bauarbeiten abgesperrt. Ich wollte schon umkehren, aber Monika meinte, dass wir es trotz Verbotsschildes versuchen. Gesagt – getan. Nach 100 Metern hatten wir die lächerliche „Baustelle“, die aus einem einbetonierten Rohr bestand und mit einem großen Schritt zu übergehen war, passiert und ein ca. 1 km langer Wanderweg führte uns auf ein Felsplateau auf der wir dann die Höhle mit den verschiedenfarbigen Handabdrücken fanden.

Auf dem Rückweg war unser App etwas durcheinander und wir sollten mehrfach wenden. Schließlich entschieden wir uns spontan für eine Richtung und erreichten nach einer Stunde gegen 18 Uhr unser Camp. Dort unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang zum nahegelegenen Stausee und begegneten dabei vielen bunten Vögeln und einigen Kängurus.

Nach dem Abendessen besprachen wir die morgige Route und gingen 21 Uhr schlafen.

23.02.17 Fahrt nach Kingston

Nach dem Frühstück verließen wir gegen 9 Uhr das schön gelegene Camp, gaben an der Rezeption bei den sehr freundlichen Damen den Schlüssel ab und fuhren wieder nach Süden an die Küste. Unterwegs begegneten uns wieder viele Kängurus. 11 Uhr erreichten wir Hammilton, wo wir unseren Tank und unsere Nahrungsmittel auffüllten.

Auf dem weiteren Weg begegneten uns viele Schafweiden aber ganz selten ein Fahrzeug. 12 Uhr waren wir in Dartmoor und fuhren weiter nach Mount Gambier zum Blauen See. Dort gingen wir zunächst Mittagessen in das thailändische Restaurant „Wild Ginger“ und aßen Hähnchen mit Erdnusssoße und Gemüse sowie eine Lemongras-Suppe. Leider war es heute bewölkt und es nieselte immer mal zwischendurch. So fuhren wir einmal um den blauen See und hielten an zwei Aussichtspunkten.

Kurz vor 14 Uhr begann dann die Weiterfahrt nach Kingston, die nur 15.30 Uhr von einer kurzen Rast unterbrochen wurde. Die Fahrt mit erlaubten 110 km/h auf dem Highway durch die recht eintönige flache Landschaft mit tausenden Schafen war recht langweilig.

Wir erreichten unser Ziel, das Kingston Lobster Motel am Nachmittag. Das daneben liegende Restaurant mit dem riesigen Lobster vor der Tür ist aber leider noch immer geschlossen. Aber wenigstens wurde der Lobster im Moment frisch gestrichen. Nach dem freundlichen Check in bezogen wir das Zimmer 11, das für eine Nacht ganz okay war.

Anschließend fuhren wir zu einem Spaziergang am Strand und danach durch den Ort, der nicht allzu viel zu bieten hat. Auch stellten wir unsere Uhren eine halbe Stunde zurück, denn wir hatten inzwischen wieder die nächste Zeitzone erreicht. Danach noch kurz Geld am Automaten geholt und zum Essen zurück ins Motel gefahren, um den Tag mit einem Film auf dem Tablet zu beenden.

24.02.17 Fahrt nach Cape Jervis

Heute checkten wir 8.30 Uhr nach dem Frühstück aus, fuhren los und machten einen kurzen Stopp an der Lagune im Nationalpark. Unser heutiges Ziel war Cape Jervis, von wo aus wir am nächsten Morgen mit der Fähre auf Kangaroo Island übersetzen wollten.

Wieder waren wir fast die Einzigen auf der Straße. In Meningi besuchten wir die Tankstelle und auf der Weiterfahrt standen wir plötzlich vor einer Schranke vor einem Fluss. Hier mussten wir uns mit einer Fähre kostenfrei über den Murray River nach Wellington übersetzen lassen. An dieser Stelle verkehrt seit 1839 die früheste und wichtigste Fährüberfahrt über diesen Fluss. In Strathalbyn machte wir kleinere Einkäufe bei IGA und Woolworth, bevor wir In Normanville am Strand auf ein Eis im Kiosk and Café hielten.

Gegen 15.00 Uhr erreichten wir Cape Jervis und schauten zuerst an der Anlagestelle vorbei, wo gerade eine Fähre von Kangaroo Island anlegte. Uns interessierten vor allem die Parkplätze, da wir morgen unser Auto hier abstellen wollten, um allein überzusetzen, da es preiswerter war, auf der Insel einen Wagen zu mieten als die teure Überfahrt für den PKW.

Danach fuhren wir in den Cape Jervis Accomodation Park und bezogen unser Zimmer in einem kleinen Gebäude, das früher als Unterkunft für Schafscherer diente. Unser Raum mit einer Sitzecke war sehr geräumig und die Küche gut ausgestattet. Auch das Bad mit der wunderbar heißen Dusche war okay.

Nach einem kurzen Spaziergang durch das recht leere Ressort, auf dem uns wieder viele Kakaduschwärme begegneten, gingen wir ins Zimmer zum Abendessen. Anschließend holten wir uns an der Bar zwei Glas Wein und packten das Gepäck für morgen um, denn wir wollten in zwei Rucksäcken und einer kleinen Reisetasche nur das Nötigste auf der Fähre mitnehmen. Den Rest durften wir nach Rückfrage an der sehr freundlichen Rezeption bis zur Rückfahrt im Camp lassen.

Bevor wir einschliefen, schauten wir noch den zweiten Teil unserer Serie und hofften, dass das heute eher trübe Wetter sich morgen bessern würde.