Benin

 

09. Januar – Grenze zu Benin

Am fast provisorisch anmutenden Tisch der Einreisebehörde in Benin stand eine Schlange von Leuten in der prallen Sonne. Die Schlange wurde nur langsam kürzer, denn der Beamte ließ sich sichtlich Zeit und trotz des vorhandenen Computers schrieb er per Hand alle Pass-Daten in ein dickes Buch.
So dauerte die ganze Prozedur über eine Stunde; und das auch nur, weil ein hinzugekommener zweiter Beamter sich des Stapels unserer Pässe und Visa angenommen hatte. Ziemlich durchgeschwitzt saßen wir schließlich 12:50 Uhr mit dem abgestempelten Pass im Bus.

Gestern Abend hatten wir Egbatao davon überzeugt, dass wir lieber in landestypischen Lokalen als in Touristen-Restaurants essen wollten, da wir so Land, Leute und die regionale Küche besser kennenlernen konnten.
So hielten wir heute 14 Uhr an der „Boutique Nr. 7“ in Grand Popo.
Es gab gekochten oder geräucherten Fisch mit Reis. Diese einfachen Garküchen haben den Vorteil, dass das Essen schon fertig ist und man es sich nach Sicht in die Töpfe selbst zusammenstellen kann. So spart man eine Menge Zeit und es schmeckt meist vorzüglich.
Für zwei Portionen bezahlten wir CFA 2.500, was knapp 4 Euro entsprach. Zwei große Flaschen Bier und eine Fanta kosteten umgerechnet 3 Euro.

Portugiesisches Fort
Angekommen in Ouidah, besuchten wir das Portugiesische Fort, das heute als Museum dient. Die Anlage bot einen jämmerlichen Anblick und hatte sicher schon bessere Zeiten gesehen. Überall lagen Papiermüll und kaputte Schilder umher.
Im Inneren des rekonstruierten Gebäudes waren einige Bilder und Utensilien zur Geschichte der Sklaverei zu sehen. Fotografieren war streng verboten, was aus unserer Sicht auch kaum lohnenswert war.
Interessant war aber die Vergangenheit dieses Forts, das angefangen mit den Portugiesen, über Engländer, Holländer, Spanier und Dänen wechselnde Besitzer hatte.

Pythontempel
Im Anschluss besichtigten wir den Pythontempel, ein Voodoo-Heiligtum, in dem seit Ende des 17. Jahrhunderts ein Schlangenkult betrieben wird. Auch dieses Gebäude bedarf einer dringenden Überholung.
Neben einigen Opferstellen kann man im kleinen „Tempel“ einige Pythons sehen, die man sich auch gegen eine kleine Gebühr um den Hals hängen kann.

Sklavenroute
Einige Stationen der sogenannten Sklavenroute waren unsere nächsten Ziele.
Bis zum 19. Jahrhundert war Ouidah ein bedeutendes Zentrum des Sklavenhandels und es wurden über eine Million Sklaven verschifft.
Dabei waren es die einheimischen Könige, die ihre eigenen Landsleute gegen Waren und vor allen Dingen Feuerwaffen tauschten. Für 14 männliche Sklaven bekam der König eine Kanone.
Die Route bedeutete für die angeketteten Sklaven einen etwa vier Kilometer langen Fußmarsch vom Fort über den Verkaufsplatz Place Cha Cha zum Strand, wo heute die Pforte ohne Wiederkehr als Mahnmal steht.

Auf dem Weg mussten sie dreimal um einen heiligen Boabab gehen, um alles über ihr bisheriges Leben zu vergessen. Die aufmüpfigen von ihnen bekamen einem Eisenknebel in den Mund. Voodoo-Priester versprachen ihnen, dass ihr Geist nach ihrem Tode zurück nach Afrika kommen würde.
Wer zu schwach für den Transport eingeschätzt wurde oder auf dem Marsch zusammenbrach, wurde in ein Massengrab geworfen, dessen Mahnmal wir auch besichtigten.
Ein sehr grausames Kapitel der afrikanischen Geschichte, von welchem die Einheimischen, die noch heute ihre amtierenden Könige als Nachfahren der damals verantwortlichen verehren, nichts mehr wissen wollen.

Im Hotel Diegba
Unweit des Denkmals lag das „Hotel Diegba“, dessen Äußeres mehr an eine Kaserne als ein Hotel erinnert. Hier bezogen wir Zimmer 210 mit Klimaanlage und heißer Dusche. Das Abendessen um 19.30 Uhr hätten wir fast verpasst, da wir die Uhren nicht eine Stunde vorgestellt hatten.
Unser Guide hatte es im anderen Bus erzählt, uns jedoch nicht informiert.
In ca. 100 Meter Entfernung von Hotel waren am Strand große Zelte aufgebaut. Hier wartete ein Buffet mit Fisch, Chicken, Reis und Kartoffeln auf uns. Da es aber wenig gemütlich und auch sehr windig war, verzogen wir uns nach dem Essen aufs Zimmer.


10. Januar – Voodoo Festival

Da am Vorabend das Frühstück vom Reiseleiter für 6.30 Uhr und die Abfahrt für 7.30 Uhr angekündigt wurden, standen wir zeitig auf und erschienen im noch dunklen Restaurant.
Wie es sich herausstellte, gab es erst ab 7.30 Uhr Frühstück – also wieder zurück ins Zimmer. Egbatao hatte die Zeit am Vorabend korrigiert – aber da waren wir schon gegangen.

Jedes Jahr am 10. Januar findet in Ouidah ein großes Voodoo-Festival statt, bei dem der Voodookönig verschiedene Zeremonien vollzieht. Deshalb fuhren wir gleich nach dem Frühstück zur Prozession, wo der Voodoopriester in Begleitung einiger namhafter Persönlichkeiten vom Place Cha Cha zum Pythontempel marschiert. Wir kamen gerade rechtzeitig an und konnten die Prozession im dichten Menschengewühl begleiten.

Im Anschluss fuhren wir an den Strand zum eigentlichen Festivalort.
Hinter dem Tor ohne Wiederkehr waren einige Tribünen und Zelte aufgebaut und nach und nach füllten sich die Plätze mit Ehrengästen, Würdenträgern und verschiedenen Stammeskönigen aus anderen Landesteilen sowie zahlreichen weißen Touristen.

Die gesamte Eröffnungsphase zog sich ewig hin und so lief ich umher, um hier und da Fotos zu machen.

Nachdem endlich die Hauptpersonen, die wir heute Morgen bereits bei der Prozession gesehen hatten, unter dem Bogen des Tores Platz genommen hatten, wurde ein bis dahin von Strohmatten abgeschotteter Bereich geöffnet.
Einige Priester verließen ihn und sofort strömten alle Reporter hin. Als ich mich erfolgreich nach vorn gedrängt hatte, konnte ich nur einen Fetisch erblicken, der allerdings heute von besonderer Bedeutung war.
Danach wurde überall wild getanzt und einige der Tänzer fielen in Trance zu Boden und wurden davongetragen.

Festival in Grand Popo
Um 13.30 Uhr verließen wir das Spektakel und suchten das Restaurant vom Vortag in Grand Popo auf, um Reis mit Gemüse zu essen.
Nach dem Essen fuhren wir zum Festival am Strand von Grand Popo. Dort war es sehr interessant. Es waren kaum Touristen zu erblicken, dafür viele Einheimische. An der Tribüne, auf welcher der König mit seinem muschelverzierten Spazierstock saß, zogen verschiedene Gruppen vorbei.
Vornweg wurde immer eine Leinwand mit der Herkunft der Gruppe getragen, und dahinter tanzen und sangen die dazugehörigen Menschen und stellten ihre Fetische zur Schau.

Zanbetos
Zum Schluss schwebten auch einige Zangbetos an der Tribüne vorüber. Dies sind traditionelle Voodoo-Nachtwächter, die von den Menschen verehrt werden und als inoffizielle Polizei gelten.
Sie ähneln einem Strohhaufen und es wird behauptet, dass sich keine Menschen darunter befinden, sondern nur Geister. Ein verblüffender Trick oder eben einfach nur Voodoo!

Zurück im Hotel waren weder die Betten gemacht noch gekehrt worden.
Das Abendessen gestaltete sich wie am Vortag. Heute gab es 19.30 Uhr Kaninchen, Fisch, Avocado/Bananensalat, Reis und Ananas. Egbatao erzählte uns, dass der zweite Bus wahrscheinlich defekt sei, da er laufend Öl verliert.


11. Januar – Fahrt nach Abomey

Heute Morgen gab es zum Frühstück, Omelett, Marmelade, Baguette und Butter.
Zur Abfahrt um 8.30 Uhr standen ein neuer Bus und ein neuer Fahrer bereit, da man vergeblich versucht hatte, den defekten zu reparieren.

Das Stelzendorf Ganvie
Die Fahrt führte uns zunächst in Richtung Osten zum Lake Nokoué und dort zur Anlagestelle der Boote in Abomey-Calavi. Wir bestiegen ein Motorboot und überquerten den See nach Ganvie, dem mit rund 20.000 Einwohnern größten Stelzendorf Afrikas.
Die Bootsfahrt war interessant, auch wenn die meisten Frauen ihr Gesicht verdeckten, um nicht fotografiert zu werden.

Das Dorf wurde ungefähr im 18. Jahrhundert vom Tofinu-Volk gegründet, um von den Kriegern der Fon nicht als Sklaven gefangen zu werden, denn sie hatten herausgefunden, dass sich diese aus Glaubensgründen nicht ins Wasser trauten.
Im Dorf gab es alles, was zu einem größeren Ort gehört, eine Schule, ein Krankenhaus, ein Hotel, Geschäfte, Kirchen und Moscheen. Sogar ein Friedhof gehört dazu, der allerdings auf aufgeschüttetem Festland liegt. Die Bewohner leben in Häusern aus Bambus, die auf Teakholz-Stelzen aus dem See ragen.
Unser Boot legte am Souvenirladen „M“ an. Dort konnten wir uns Getränke und auch einige Mitbringsel kaufen, bevor wir zur Anlegestelle zurück fuhren.

Nach dieser vergnüglichen Bootsfahrt fuhren wir weiter gen Norden. Nach einer halben Stunde machte unser Guide einen Stopp an einem der vielen Verkaufsstände am Straßenrand. Dort gab es Berge von Ananasfüchten. Er kaufte für jeden von uns eine reife Frucht, die vor Ort geschält wurde und wie ein großes Eis am Stiel gegessen werden konnte. Superlecker!

Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir den Ort Bohicon. Es war Zeit zum Mittagessen und im Chez Tanti Gabon ließen wir uns, nach Kostproben aus den verschiedenen Töpfen, zwei Portionen Hammel mit Erdnusssoße und Reis schmecken, dazu eine große einheimische Cola. Vor der Weiterfahrt kaufte ich bei einer Händlerin ein großes Glas geröstete Erdnüsse.

Gelede – der Maskentanz der Yoruba
Am Kreisverkehr in Bohicon nahmen wir die Abfahrt in östliche Richtung, wo wir uns in einem Dorf einen traditionellen Maskentanz ansehen wollten.
Unterwegs wurden am Straßenrand wie überall die verschiedensten Waren angeboten.
Ein Mann hielt eine frisch gefangene Rohrratte hoch, die hier als Delikatesse gilt und bis zu 60 cm lang und 8 kg schwer werden kann.

An der Einmündung einer Sandpiste wartete der Bürgermeister mit dem Moped auf uns, um uns zum etwas versteckt gelegenen Dorf zu geleiten.
Dort angekommen, wurden wir zur Begrüßung sofort von einer großen Schar Kinder umringt.
Unter einem Baum standen Stühle für uns bereit und Frauen und Männer sangen und tanzten dazu im Kreis.

Hier begann gerade ein Gelede, ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Tanzritual der Yoruba, welches zu Ehren der Mutter Erde als personifizierte Weiblichkeit stattfindet.
In Abständen erschienen verkleidete Maskentänzer, wobei jede Maske einen anderen Charakter darstellt.
Nur Eingeweihte kennen den Sinn und die Person unter der Maske.
Das Fest wird von der ganzen Gemeinde gefeiert, um die Fruchtbarkeit von Mensch und
Boden zu fördern. Mit Pantomimen wird von verschiedenen Mythen und moralischen Geschichten erzählt. Die versammelte Menschenmenge lachte und klatschte dazu.

Die Veranstaltung schien kein Ende zu nehmen und immer wieder erschien ein neuer Maskentänzer und die Bewohner hatten ihren Spaß. Uns wurde es aber mit der Zeit etwas zu langatmig und so verließen wir die zugewiesenen Plätze und liefen zwischen den Menschen umher, um Fotos zu machen und uns mit Gesten zu verständigen.
Nach einer reichlichen Stunde verabschiedeten wir uns von den Bewohnern und fuhren wieder zurück nach Bohicon und von dort aus 12 km weiter nach Abomey, unserer nächsten Station.

Verkorkste Übernachtung
Angekommen in Abomey erfuhren wir, dass unser vorgebuchtes Hotel „Sun City“ heute Mittag telefonisch beim Reiseleiter alle Zimmer storniert habe und als Ersatz ein anderes Hotel im Ort angefahren werden sollte.
Nach einem Fehlversuch in einem ausgebuchten Hotel landeten wir schließlich kurz vor 19 Uhr im Hof des Hotels „Guedevi 1“. Dort stellten wir fest, dass es anderen Reisegruppen ebenso ergangen war wie uns und es herrschte ein ziemliches Durcheinander. Wir mussten über eine Stunde ohne Info warten, bis wir endlich 20 Uhr die Schlüssel erhielten und nach einem kurzen Frischmachen zum Essen erscheinen sollten.
Wir bezogen das sehr spartanisch eingerichtete Zimmer 167.
Die Dusche war kalt, die Toilettenspülung defekt aber die Betten in Ordnung, bis auf die dicken total unkuscheligen Kopfkissen. Doch wir waren froh, endlich überhaupt ein Zimmer bekommen zu haben.
Also schnell geduscht bis es an der Tür klopfte und wir die Info bekamen, dass wir mit dem Abendessen noch 20 Minuten warten sollten, da die Reisegruppen, die vor uns angekommen waren, alles aufgegessen hätten.
Beim Essen fiel dann zweimal kurz die Spannung aus aber das schnell gezauberte Buffet aus Fisch, Rind, Chicken, Gemüse, Pommes und Reis war okay.
Um 21 Uhr gingen wir Schlafen und erlebten eine heiße Nacht – weniger im erotischen Sinne als temperaturmäßig, da die Klimaanlage direkt auf das Bett blies und daher ausgeschaltet blieb.


12. Januar – Weiter in den Norden nach Djougou

Der Königspalast von Abomey
Wir hatten ziemlich schlecht geschlafen, stellten 7.30 Uhr das Gepäck vor die Tür und gingen zum Frühstück, das wie meist auch heute aus Baguette, Butter, Marmelade und Omelette bestand.
8.45 Uhr brachten uns die Busse zum Königspalast von Abomey. Dort mussten alle Kameras am Eingang in ein Schließfach, da Fotografieren im Palast verboten ist. Die Handys durften wir jedoch behalten.
Die Reste der Paläste, in denen die Könige des Dahomey-Reiches residierten wurden 1985 zum UNESCO-Welterbe erklärt.
Ein Führer führte uns durch die Höfe und Gebäude und erklärte die ausgestellten Exponate und die Historie.
Das Königreich Dahomey, welches im 17. Jahrhundert entstand, war mit seiner Hauptstadt Abomey eines der mächtigsten an der Westküste Afrikas. Bis zu seiner Eroberung durch die Franzosen 1894 befanden sich hier mehrere Königspaläste aus Lehmbauten, deren Könige größtenteils vom Sklavenhandel lebten.
Zu jedem Palast gehören drei Höfe, die von hohen Mauern umgeben sind.

Sehenswert sind besonders die Flachreliefs, die ursprünglich Wände des Palastes schmückten. Sie wurden nach ihrer Wiederentdeckung am rekonstruierten Bauwerk angebracht. Sie zeigen die Geschichte des Fon-Volkes in teils grausamen Darstellungen.
Auffallend ist die damalige Bedeutung von Menschenköpfen, um welche zu jeder Zeremonie Hunderte von Menschen „entlastet“ wurden. Interessant war ein Thron, der auf vier in Silber gefassten Menschenschädeln ruht.

Die wenigen Exponate im Inneren sind jedoch in düsteren Räumen untergebracht, in denen die vorhandene moderne Beleuchtung defekt zu sein scheint.
Beim Verlassen des Palastes war zunächst der Schlüssel zum Schließfach unserer Kameras verschwunden. Der Angestellte behauptete, einer unserer Gruppe habe ihn, doch nach längerem Suchen tauchte er dann in seiner eigenen Hosentasche auf.

Dankoli-Schrein
10.30 Uhr verließen wir den Königspalast und kamen auf schlechter Straße nach zwei Stunden in nördlicher Richtung 10 km nördlich von Savalou am Dankoli-Schrein an. Hier wird Voodoo noch für jeden sichtbar praktiziert.
In den etwas unappetitlich wirkenden Schrein aus Erde, Blut, Palmöl, lokalem Schnaps und anderen Opfergaben schlugen Pilger in vielen Jahren Tausende von Holzstäben ein, so dass inzwischen ein ansehnlicher Hügel entstanden ist. Noch heute gibt es auch Tieropfer. Eine Ziege und einige Hühner warteten bereits auf ihr Ende.
Wenn der beim Einschlagen des Holzes geäußerte Wunsch später in Erfüllung gegangen sein sollte, muss der Betreffende zurückkehren, einen Pflock aus dem Hügel ziehen und als Dank ein Opfer darbringen.

50 Kilometer weiter erreichten wir den kleinen Ort Banté. Es war inzwischen 13.30 Uhr und Zeit zum Mittagessen. So ließen wir uns den von drei Frauen frisch gestampften Fufu mit Hammel in köstlicher Soße schmecken. Fufu ist in Westafrika ein Grundnahrungsmittel, welches aus gekochten Maniok- oder Yamwurzeln und grünem Bananenmehl mit Wasser gemischt und in einem Mörser mit langen Holzstößeln zu einer teigartigen Masse zerstoßen wird.
Fufu wird mit den Fingern gegessen, indem eine kleine Kugel davon in die Sauce getaucht wird.

Ankunft in Djougou
Nach 170 Kilometern auf sehr staubiger Piste gen Norden kamen wir 17.30 Uhr im „Motel du Lac“, unserer nächsten Übernachtungsstätte kurz vor dem Ortseingang von Djougou an.
Nach einem schnellen Check In bezogen wir Zimmer 3. Es war sauber, war mit AC und Lüfter und Bad mit WC und kalter Dusche ausgestattet. Die Betten waren etwas kleiner als bisher aber gut.
Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir im grünen Garten bei Lagerbier, Fanta und Guinness. Das WLAN war hier sehr schnell. Der Pool hingegen schien undicht zu sein, da er leider nur eine Pfütze Wasser enthielt.
Um 20.15 Uhr genossen wir zum Abendessen Gemüsesuppe, Pommes mit geschnetzeltem Rind und Huhn, Gemüse und Papaya.
Egbatao erzählte uns etwas über das zunehmend schwieriger werdende Zusammenleben von Christen und Muslimen in Westafrika.
22.20 Uhr lagen wir nach dem langen Tag müde im Bett.


13. Januar – Weiterfahrt nach Natitingou

Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück um 7.45 Uhr nahmen wir Abschied von der angenehmen Unterkunft mit den netten Angestellten und dem leckeren Essen.
8.45 Uhr hatte uns die staubige Straße wieder.
25 km weiter kaufte Egbatao in Copargo einen Karton mit Seife als Geschenk für den bevorstehenden Besuch eines Yom-Dorfes. Wir schauten uns inzwischen die Angebote der Händlerinnen am Straßenrand und die typische Motorrad-„Tankstelle“ an.

Spaziergang zu einem Yom-Dorf
Nach 5 Kilometern Sandpiste erreichten wir kurz vor 10 Uhr den Ausgangspunkt unseres kleinen Spazierganges zu den Yom. Vorher schauten wir uns ein Yam-Feld an, das wie eine Kolonie von Maulwurfshügeln aussah.
Nach 10 Minuten erreichten wir unser Ziel und bekamen nach einer Erkundungstour durch das beschauliche Dorf mit seinen strohbedeckten Rundhütten eine Audienz beim Dorf-König. Ihm überreichten wir als Gastgeschenk einen Spiegel.

Die Yom sind ein Volk aus ungefähr 75.000 Menschen mit einer eigenen Sprache und leben nur hier um die Stadt Djougou herum. Jede Gruppe hat eine eigene Kultur und die alten Initiationsriten bewahrt. Die typischen Dörfer bestehen aus runden Hütten mit konischen Dächern, welche an der Spitze durch Terrakotta-Vasen geschützt sind.
Nach der Audienz beim König und seinem Gast aus einem benachbarten Dorf schauten wir uns die primitive Schnapsbrennerei an und besuchten im oberen Dorfteil Fetisch-Priester, die traditionell nur in Ziegenleder gekleidet sind.
An einem heiligen Baobab konnte man durch eine Umarmung des gewaltigen Stammes einen Wunsch äußern.
Monika hatte sich mit der hübschen Enkelin des Königs angefreundet, die im Gesicht Schmucknarben auf Stirn und Mundwinkeln trug. Zum Abschied schenkte sie dem Mädchen ihre Uhr.

Nach dem über zwei Stunden dauernden sehr angenehmen und interessanten Dorfbesuch fuhren wir noch eine Stunde bis zur Mittagspause in Chabi Kouma. Heute gab es Spaghetti mit Tomatensoße, ein kleines Guinness und zwei Tonic. Zum Sitzen bauten wir uns einen herumliegenden Tisch und zwei Bänke auf. Eigentlich waren es meist die sechs Insassen unseres Busses, die unterwegs das landestypische Essen liebten. Die Besatzung des zweiten Busses „ernährten“ sich stattdessen meist vom Bier.

Eine Stunde später besuchten wir einen Markt in Tigninti. Hier wurden vorwiegend Gemüse und Haushaltsgegenstände angeboten. An einem Stand probierten wir das erfrischende Hirsebier, das hier aus Kalabassen-Schüsseln getrunken wird. Fotografieren war hier wegen der vielen Muslime schwierig und da einige unserer Gruppe sehr auffällig Bilder machten, gab es die eine oder andere böse Reaktion.
An der Straße trafen wir einen jungen Mann mit auffälligen Ziernarben im Gesicht. Er gehörte zum Volk der Somba, denen wir am nächsten Tag einen Besuch abstatten wollten.

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir 16.20 Uhr das Hotel „Tata Somba“ in Natitingou. Der Check In verlief reibungslos und wir bezogen Zimmer 6. Das Abendessen wurde für 19 Uhr bestellt.
An der Rezeption orderte ich eine Fernbedienung für die Klimaanlage und zwei fehlende Kopfkissenbezüge, die uns kurz darauf ein freundlicher junger Mann brachte. Monika schenkte ihm ein Hemd, was er mit großem Dank annahm. Anschließend genossen wir die heiße Dusche und erfrischten uns im schönen Pool.


14. Januar – Zurück über die Grenze in den Norden Togos

Über Nacht hatten wir die Klimaanlage laufen lassen und gingen gut ausgeschlafen um 6.30 Uhr zum gut ausgestatteten Frühstück. Kurz vor 8 Uhr fuhren wir in Richtung Grenze zu Ghana.

Besuch der Fulani
Nach wenigen Minuten stoppten wir an einigen Hütten, in denen die Fulani lebten.
Egbatao fragte zunächst das Oberhaupt, ob ein Besuch gestattet sei.
Die Fulani sind traditionell ein nomadisches Volk, das allerding durch die zunehmende Islamisierung immer sesshafter wurde. Sie befolgen einen strengen Kodex, der vorschreibt, wie sie sich in welcher Situation verhalten müssen. Ein Nichtbefolgen bewirkt den Ausstoß aus der Gruppe.
Die Kuh steht bei den Fulani an erster Stelle, danach kommt die Frau und zuletzt der Mann.
Stolz zeigt man uns die Rinderherde, wo man gerade beim Melken war. Aus der Milch wird Käse erzeugt, was der Familie einen gewissen Reichtum beschert. Vor einer Hütte bereitete eine Frau gerade in einer Kalebasse das Essen zu.

Beim Volk der Somba
Auf der Weiterfahrt sahen wir immer häufiger burgähnliche Behausungen und gegen 10 Uhr bekamen wir beim Ort Kouaba beim zweiten Versuch die Erlaubnis, uns eine solche Wohnstätte näher anzusehen.
Hier wohnen die Somba, die bekannt sind für diese zweistöckigen Lehmhäuser, die Tata Somba genannt werden.
Das Erdgeschoss ist dem Vieh und der Küche vorbehalten. Über einen mit Kerben versehenen Stamm, der als Leiter dient, gelangt man auf das Dach mit mehreren mit Stroh bedeckten Türmchen.
Sie werden als Schlafkammern oder Speicher benutzt, dazwischen wird das Korn getrocknet. Löcher in den Mauern dienten früher dazu, die Feinde mit Pfeilen zu beschießen.
Die animistischen Traditionen konnte man an den großen Fetischen in phallischer Form am Eingang der Hütte und an mehreren Tierschädeln und Federn erkennen. Allerdings wird in letzter Zeit durch Missionare aus dem Norden Afrikas versucht, sie zum Islam zu bekehren.

Ein weiteres Merkmal dieses Volkes sind die hauchfeinen Zier-Narben im Gesicht. Diese Narben dienen als dauerhafte Kennzeichnung, welche die Person als Mitglied eines bestimmten Stammes ausweist.
Die Narben werden oft schon Kindern im Alter von ungefähr zwei Jahren mit einem Messer oder einer Rasierklinge in die Haut geritzt. Im weiteren Leben werden sie bei bestimmten Ereignissen ergänzt.

Nach unserem Besuch konnte mit dem Bau einer neuen Lehmhütte weitergemacht werden, wobei die gesamte Familie eingebunden wurde.

Nach einer halben Stunde fuhren wir weiter Richtung Grenze. Engbatao hatte bemerkt, dass er seinen Pass verloren hatte und so fuhren wir kurz vor 11 Uhr in Boukombé eine Polizeistelle an. Später fuhr er mit einem Polizisten zu einem Amt, um einen Ersatz-Ausweis ausgestellt zu bekommen. Wir machten es uns inzwischen im Hof eines einfachen Restaurants bei kühlen Getränken bequem.

Gegen 13.30 Uhr konnten wir dann relativ zügig die Grenze zu Togo passieren.