Antsirabe

 

22. September 2019
8.30 Uhr stand ein Ersatz-Toyota Bus mit einem anderen Fahrer zur Abfahrt bereit.
Wir stoppten noch kurz in einem Souvenirgeschäft, um einige Holzartikel zu kaufen und verließen den Ort in Richtung Antsirabe. Unterwegs wurden wieder einige Verschnaufpausen eingelegt. Wir konnten nach 35 km Fahrt durch das Dorf Ilaka Centre schlendern.

12 Uhr kamen wir im „Hotel H1“ an und bezogen das Zimmer 10. Es war ein Twinzimmer mit geräumiger Dusche und großen Betten. Im kleinen Restaurant bestellten wir uns zwei Gemüsesuppen und zwei Cola für zusammen 25.000 Ariary.
Anschließend besuchten wir eine Zebuhorn-Manufaktur. Man zeigte uns die Bearbeitung der Hörner und anschließend konnten wir im Shop all die Dinge bewundern und kaufen, die man so aus Horn anfertigen kann.
Gleich nebenan bekamen wir gezeigt, wie sich ein Projekt damit beschäftigt, Miniaturen aus Dosenblech und anderen Recyclingstoffen herzustellen.

Auf einer kurzen Stadtrundfahrt durch den überschaubaren Ort schauten wir uns unter anderem das Fahaleovantena Tribes Monument an, das die Namen und die Bedeutung der verschiedenen kulturellen Gemeinschaften Madagaskars darstellt.
Danach bummelten wir weiter an einer Art Rummel vorbei, wo sich am heutigen Sonntag viele Familien mit ihren Kindern vergnügten, bis zum „Hotel des Thermes„.

19 Uhr fuhren wir mit dem Bus ins Restaurant Zandina, um bei schneller und freundlicher Bedienung ein Zebusteak mit Püree, eine Käseplatte und zwei Ingwertee mit Rum sowie zum Nachtisch flambierte Ananas und Banane für 50.000 Ariary zu genießen.
20.30 Uhr im Hotel zurück gab es eine heiße Dusche. Im Zimmer war außerdem schnelles WLAN verfügbar und der Strom wurde nachts nicht abgeschaltet.

Wanderung zum Homestay nach Fiadanana

23. September 2019
Nach einer ruhigen Nacht gab es bereits 7 Uhr Frühstück und eine Stunde später fuhren wir kurz zur Apotheke um Medizin gegen Monikas Erkältung zu kaufen. Danach ging es weiter zu Chez Joseph“, einem gut bewachten Geschäft, in dem es Edelsteine aller Art gibt.
Wir hatten uns schon zu Hause zum Ziel gesetzt, einen Septaria zu kaufen und hatten Glück, eine solches „Drachenei“ für 60.000 Ariary zu bekommen.
Im krassen Gegensatz zu dem reichen Geschäft standen die im Müll nach verwertbaren Dingen suchenden Frauen einige Straßen weiter.
Unser nächstes Ziel war der 22 Kilometer entfernte Ort Betafo, in dem wir zuerst unseren Guide für das Homestay an Bord nahmen und wo uns der Bus etas später am Rande des großen Marktes absetzte.
Da heute Markttag war, herrschte dort reges Treiben. Im Angebot waren außer Obst und Gemüse auch leere Flaschen aller Art, Werkzeug, Tiere, primitive Schubkarren und vieles mehr.

Nun wanderten wir in das Dorf Fiadanana, unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Vorbei am See Tatamarina führte der Weg durch ausgespülte enge Sandpisten, über Ränder von Feldern und staubige Wege. Auf halber Strecke hatten die Dorfbewohner ein Picknick aus Baguette, Käse und leckem Karottensalat für uns zubereitet.
Über einen Hügel mit einem mächtigen Stein, bei dessen Anblick man dachte, er rollt jeden Moment den Abhang hinunter, führte der Weg zum Dorf. In einer Kurve war die aus Knüppeln und Lehm bestehende Brücke eingefallen und darunter ging es sehr steil abwärts.

Nach zwei Stunden Wanderung erreichten wir unsere Ankunft.
Wir zwei wohnten in einem kleinen nur mit zwei Betten ausgestatteten Zimmer im Erdgeschoss. Zwei große Nägel an der Wand dienten als Garderobe. Über den Hof gab es die Toilette und einen Raum zum Duschen – beides mit Wassereimern zu bedienen.
Auf dem Hof standen auf einem gefliesten Steintisch weitere zwei Wassereimer – sozusagen unser Open-Air-Gemeinschaftsbad.

Um 18 Uhr spielten vier Musiker einheimische Rhythmen am Lagerfeuer, dazu hatten sich einige Nachbarkinder eingefunden.
Die Gelegenheit zum Tanz wurde von unserer Gruppe nur sehr mäßig genutzt. Brigitte spendierte eine Flasche Cocoslikör als kleines Trostpflaster für die Buspanne.
Das Abendessen war sehr lecker, wir tranken dazu Zitronengras- und Ingwertee mit Rum.
Danach ging es ins Bett, denn der Großteile der Gruppe hatte mehr oder weniger mit einer Erkältung zu kämpfen. Die Zimmer hatten keine Steckdose, sondern nur eine Lampe, die aus einer mit Solarstrom aufgeladenen 12-Volt-Batterie gespeist wurde.
Die Nacht war hier in der völligen Abgeschiedenheit sehr ruhig und nachts konnte man auf dem Weg zur Toilette einen grandiosen Sternenhimmel bewundern, da es stockfinster war.

24. September 2019
Heute Morgen gab es mal keine Butter und Marmelade sondern Reisbrei mit Zebustreifen, dazu Banane, Melone und Ananas. Man konnte sich auch ein Spiegelei und Baguette bestellen.
9 Uhr begann eine Wanderung zum nächsten Dorf. Unterwegs bekamen wir die Heilkräfte verschiedener Pflanzen erklärt und im Dorf zeigte uns der Schmied, wie er aus Altmetall Messer schmiedet. Wir bestellten uns auch drei kleinere Messer für je 5.000 Ariary, die er uns am Nachmittag brachte.

15 Uhr besuchten wir das Schulgebäude. Unser Guide, der gleichzeitig Leiter eines Projektes war, erklärte uns dort seine Ziele.
Zunächst hatte man eine Grundschule gebaut, in denen die Kinder des Dorfes unterrichtet werden konnten. Das Problem war nur, dass nicht alle Eltern das Projekt unterstützten, da ihnen die Kinder während des Schulbesuches für die Feldarbeit fehlten. Schulpflicht besteht nämlich in Madagaskar nicht , da der Staat kein Geld hat, um Lehrer zu bezahlen.
Auch zeige man den Bauern, wie sie statt der Monokultur der Reisfelder andere Getreidearten und Gemüse anbauen könnten.
Die Gelder für das Projekt wurden zum großen Teil durch die Vermietung des Hauses erzielt, in dem wir übernachteten.
Ziel war, auf einem freien Platz des Dorfes drei neue Häuser zu diesem Zweck zu bauen, da das jetzige nur von einer Familie gemietet war.
Nun ja, so diente unsere Anwesenheit wenigstens einem guten Zweck, denn in der Reisebeschreibung des Veranstalters war jedoch alles etwas anders beschrieben.