Ambositra

 

21. September 2019

8 Uhr erwartete uns der gedeckte Frühstückstisch mit Spiegelei, Marmelade, Brötchen, Croissants, Obst sowie Saft. Das Hotel hinterließ bei uns einen sauberen und geschmackvollen Eindruck. Das Gepäck wurde auf dem Dach des Busses verstaut und 9 Uhr fuhren wir in Richtung Ambositra ab.
Zuerst versorgten wir uns auf dem Markt wieder mit Schmelzkäse, Baguette und 5 Tomaten für das Picknick unterwegs. Die Marktfrauen boten hauptsächlich Gemüse an und waren nicht sonderlich freundlich.

Heute Morgen war es regnerisch und nach 10 Minuten machten wir einen kurzen Stopp am Wasserfall „Cascade Andriamamovoka“. Ich fand allerdings die Spinne, einen Frosch und eine fleischfressende Pflanze am Straßenrand viel fotogener.

Eine halbe Stunde später hielten wir im Dorf Ambatolahitelo, um eine typische Dorfschmiede zu besuchen, in der uns besonders das handbetriebene Gebläse aus zwei dicken Bambusrohren und die Arbeit der barfuß arbeitenden Männer mit primitiven Werkzeugen beeindruckten.

Im Nu waren natürlich gleich wieder alle Kinder des Dorfes um uns versammelt. Da wir immer das übrig gebliebene Essen vom Frühstück Brigitte gaben, verteilte sie es gleich dort zusammen mit einigen Süßigkeiten an die brav anstehenden Kleinen (und auch Großen). Selbst die ganz kleinen Kinder müssen schon sehr früh an der Arbeit teilhaben.

Auf dem weiteren Reiseweg begegneten uns die typisch gekleideten Männer der Bara. Sie sind Nomaden und leben von der Viehzucht. An den Straßenrändern verkauften Kinder Brennholz

Unser Kleinbus machte 7 Kilometer hinter Ambohimahasoa plötzlich ein eigenartiges Fahrgeräusch, das immer lauter wurde. Es führte dazu, dass der Fahrer auch nicht mehr schalten konnte. Nach erfolgloser Untersuchung aller möglichen Ursachen stellte er nach der Demontage des Rades fest, dass der Antrieb hinten rechts genau in der Bremstrommel gebrochen war. Da half keine schnelle Reparatur – der Bus war hin!
Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich das Rad mitten in einer Kurve gelöst hätte!

Da es immerhin schon 12.30 Uhr war, machten wir hier mitten auf der Landstraße erst mal Picknick und warteten auf die Dinge, die da kommen würden. „mora-mora“
Der Zufall meinte es gut mit uns!
Es hielt plötzlich ein weißer Toyota auf der Straßenseite gegenüber. Der Fahrer war ein früherer Kollege unseres Busfahrers und bot an, uns und unser Gepäck zum immerhin noch 75 km entfernten Hotel zu fahren. Erst die Frauen, danach zurück, und dann waren die Männer und das restliche Gepäck an der Reihe.

18.45 Uhr waren wir Männer dann nach langem Warten am immer kälter werdenden einsamen Pannenort endlich pünktlich zum Abendessen im Hotel „L’Artisan“ in Ambositra und dankten dem selbstlosen Helfer mit einem guten Trinkgeld.
Unser Essen (Zebusteak bzw. Tagliatelle) war sehr gut und wurde von zwei Musikern begleitet – einer Gitarre und einer Valiha, einem für Madagaskar typischen Zupfinstrument aus einem Bambusrohr, welches ringsum mit Saiten bespannt ist und mit zehn Fingern gezupft wird.
Nach einer heißen Dusche – denn durch das lange Warten im defekten Bus war ich noch immer durchgefroren – lagen wir 21.30 Uhr im Bett unserer schönen Hütte.