Fahrt in den Südosten

 

17. März 2018 – Fahrt nach Kaolack (300 km)

Um 7 Uhr frühstückten wir im stilvoll gestalteten Hotelrestaurant.
Das 1850 erbaute „Hotel de la Poste“, liegt gleich hinter der über 500 Meter langen ehemaligen Eisenbrücke direkt am Senegalfluss. Hier logierten früher die Postflieger. Jean Mermoz, der bekannteste von ihnen, übernachtete hier oft im Zimmer 219. Er startete 1930 von St. Louis zum ersten Flug nach Südamerika.
Überall im Hotel sind interessante Bilder und Dokumente aus der damaligen Zeit zu sehen.

Gegen 8 Uhr starteten wir in Richtung Touba. Auf der Strecke begleiteten uns wieder große Flächen mit Verpackungsabfall.

Nach 90 Minuten hielten wir an einer kleinen Ansiedlung und wurden von den wenigen Bewohnern herzlich begrüßt. Wir schauten uns die einfachen aber sauberen Strohhütten an und Monika übergab zum Abschied dem Dorfältesten einige Spielsachen für die Kinder.

Unterwegs konnten wir am Straßenrand eine Gruppe Geier beim Streit um ein verendetes Zebu-Rind beobachten. Eine Nomadenfamilie kreuzte etwas später die Straße mit ihren auf Eselskarren verstauten Habseligkeiten und einer ziemlich großen Herde Zebus. Sehr imposant waren auch immer wieder die mächtigen Baobabs, die wir sehr zahlreich auf der gesamten Reise sahen.

Pünktlich um 12 Uhr erreichten wir die 1963 eingeweihte und seit dem noch immer im Bau befindliche Große Moschee von Touba. Gleich nach dem Aussteigen wurden unsere Damen in bunte Tücher gehüllt, um nicht etwa durch nackte Haut die Mosche zu entweihen. Mamadou bestand als bekennender Moslem auf ein Gruppenfoto vor der Moschee.

Das äußerlich fertig erscheinende Bauwerk ist im Inneren noch im Rohbau und nach und nach werden durch Spenden anderer Nationen und des eigene Volkes die Wände und Decken mit Malereien und Mosaiks verziert. 
Hier wurde mir der Wiederspruch zwischen religiöser Besessenheit und Bekämpfung von Armut sprichwörtlich vor Augen geführt.

Kurz vor 15 Uhr erreichten wir Kaolack und im Hotel „Le Relais“ wurde unser Gepäck vom Dach geladen. Im sauberen klimatisierten Zimmer wuschen wir gleich selbst etwas Wäsche und hängten sie vor dem Bungalow zum Trocknen auf.

16 Uhr fuhren wir zum größten überdachten Markt Westafrikas. Vorbei an Bergen von Erdnüssen, die hier zur Ölproduktion und zum Verpacken in Säcke lagern, erreichten wir den Markt. Hier kauften wir 1 kg Bananen für 800 CFA und fünf Mandarinen für 500 CFA.
Den Markt selbst fanden wir nicht so interessant, da durch die Überdachung alles ziemlich eng und dunkel war und das rege Markttreiben fehlte. Sehr interessant war auch der Stand mit Reizwäsche, der ahnen ließ, was unter so mancher Burka an Reizen verborgen sein mag.
Wir baten Mamadou, uns einen Stand mir Erdnüssen zu zeigen, die wir gern für Zu Hause mitnehmen wollten. Hier in Kaolack – der Hochburg der Erdnussproduktion in Senegal – sollen sie am besten schmecken. Leider vergebens. 
Als wir wieder im Bus saßen, spendierte er zwei Beutelchen davon zum Kosten, die er für uns gekauft hatte – wie so oft ein Missverständnis…

Als wir kurz nach 17 Uhr zurück ins Hotel kamen, war unsere Wäsche bereits trocken, denn es herrschten immerhin 40 Grad im Schatten. 
Das Abendessen war wie meist um 19 Uhr angesagt und schmeckte gut. Mit unserem Zimmer waren wir auch zufrieden. Betten und Bad waren okay und auch der WLAN-Empfang war zufriedenstellend.

18. März 2018 – Fahrt in den Niokolo-Koba NP (340 km)

Das 7 Uhr-Frühstück war zünftig mit Baguette, Marmelade, Honig, Schmelzkäse, Milch und Kaba. Wer wollte, konnte sich für 2.000 CFA ein gekochtes Ei bestellen, was aber keiner wegen der gewohnten langen Wartezeiten wagte. Danach wurde das Gepäck zum Verladen vor die Tür gestellt.

8.30 Uhr brachen wir auf, um zunächst nach ungefähr 30 Kilometern Fahrt den Sonntagsmarkt und den Viehmarkt in Birkelane zu besuchen. Hier konnten wir im Vergleich zum überdachten Markt von gestern einen wesentlich interessanteren Freiluftmarkt erleben und das Landleben pur beobachten. Bunte Kleider, Obst und Gemüse soweit man sah.

Der angrenzende Viehmarkt war auch sehr sehenswert, überall blökte und muhte es um uns herum und die in Tüchern vermummten Männer feilschten um den Preis der teilweise sehr stattlichen Tiere. Tierschützer müssen hier allerdings beide Augen zudrücken.

Die Fahrt ging weiter vorbei an Baobabs, kleinen Dörfern und mit Salzsäcken beladenen Lastwagen zu den zwei Stunden entfernten Steinkreisen bei Darou-Bambare. Schon kurz vor dem Ziel wurde unser Bus von rennenden Kindern begleitet, für die die Ankunft von Touristen eine willkommene Abwechslung es tristen Alltags darstellt.

Obwohl es in Senegal bekanntere und besser erhaltene Steinkreise gibt, war es für uns ein interessanter Besuch, hatten wir doch in Schottland schon zahlreiche Steinkreise besucht. Sie üben immer wieder durch ihr Alter eine bestimmte Mystik aus und keiner weiß, wozu sie ursprünglich mal dienten. Die in Gambia und Senegal gefundenen bilden immerhin die ältesten aus Megalithen gebauten Konstruktionen südlich der Sahara.
Am Ende unseres Aufenthaltes waren sämtliche Kinder und Frauen des Dorfes um unseren Bus versammelt und man bestaunte sich gegenseitig.

In Tambacounda kaufte jeder in einem Supermarkt etwas für das heute geplante Picknick ein. Wir entschieden uns für Rinderwürstchen, Schokomilch und Baguette. Kurz vor 15 Uhr hielt unser Bus auf freier Strecke und der Fahrer breitete eine große Bastmatte am Straßenrand aus, auf der sich jeder einen Platz suchte und sein gekauftes Essen verputzte.

16 Uhr erreichten wir das wunderschön am Gambia River gelegene „Campement Wassadou“ in Nikolo-Koba Nationalpark. Der Check-in verlief sehr schnell und wir bekamen den Schlüssel für Hütte 6 mit angehängter Taschenlampe, da es hier im abgelegenen Busch nur Strom aus dem Generator gabt, der abends abgeschaltet wird.

16.45 Uhr machte die erste von drei Gruppen eine 45 minütige Bootsfahrt auf dem Fluss, das es nur ein kleines Boot gab. Wir wurden der letzten Gruppe zugewiesen und hatten so noch etwas Zeit. So bestellten wir zwei schöne kühle Tonic und machten es uns auf den Sesseln mit schönem Blick auf den Fluss bequem.

18.10 Uhr begann dann endlich unsere Bootsfahrt. Leider stand die Sonne schon etwas zu tief, um vernünftige Bilder mit dem Teleobjektiv zu machen. Aber außer zwei Flusspferden und einigen Vögeln war um diese Zeit sowieso nicht mehr viel zu entdecken.

19.30 Uhr gab es leckeres Zebu-Gulasch mit Gemüse und Kuskus. Dazu tranken wir ein Gazelle-Bier und drei Tonic. Das Mineralwasser gehörte zum Abendessen.

19. März 2018 – Pirschfahrt im Nationalpark

Nach dem Frühstück mit Baguette, Marmelade, Butter, Nescafee und Tee standen zwei etwas betagte Pickups für eine Fahrt durch den Nationalpark bereit. Der Aufbau war für mich zu niedrig und ich stieß mit dem Kopf an den Stahlrahmen. So durfte ich innen auf der Rückbank Platz nehmen.

8 Uhr begann die Fahrt zunächst auf der normalen Straße, bis wir den Eingang zum Nationalpark Niokolo-Koba erreichten. Von hier an fuhren wir nur noch auf staubigen Sandpisten. Doch außer einigen Gazellen und Warzenschweinen, die wir in der Ferne zwischen den Büschen entdeckten sowie großen Termitenhügeln und einer Hängebrücke, deren wackelige Überquerung bei einigen Spaß und bei anderen Ängste hervorrief, war nicht viel zu sehen. Das Picknick im Park war gut und die Waschmöglichkeit für die Hände, die aus durch Fußhebel kippbaren Plastikkanistern bestand, war sehr clever ausgedacht. An einigen Aussichtspunkten konnten wir später in der Ferne noch einige Tiere erspähen – es war aber nicht sehr überwältigend.

Wir waren froh, wieder 15 Uhr zurück im Campement zu sein, denn der Aufwand der weiten Fahrt hatte sich kaum gelohnt. Bis zum Abendessen um 19.30 Uhr war Ausruhen und Lesen angesagt. 
Nach dem leckeren Gulasch mit Spaghetti und Roten Beete mit zwei verschiedenen Soßen und etwas zu trockenem Kuchen zum Nachtisch folgte eine Tanzvorführung.

Es erschienen sehr zahlreich Bewohner der umliegenden Dörfer, um hier mal richtig den Bär steppen zu lassen. Männer mit Stroh-Kopfschmuck und junge Frauen führten zunächst, begleitet von einer Trommelgruppe, verschiedene Tänze auf, bevor sich immer mehr Leute aus den Dörfern unter die Tänzer mischten und schließlich richtig was los war. Es machte uns viel Freude, den ungehemmten Tänzen der Einheimischen zuzusehen. Alles wirkte sehr identisch und wenig touristisch.

Nach 22 Uhr verschwanden wir in unsere Hütte und konnten noch einige Zeit das fröhliche Treiben der Tänzer hören.

20. März 2018 – Fahrt nach Kedougou (180 km)

Heute ging es verhältnismäßig zeitig los. Nach dem Frühstück um 6.30 Uhr und dem Gepäck verladen starteten wir 7.30 Uhr in Richtung Kedougou.
Die folgende Fahrt war wahnsinnig staubig und unbequem. Bis 9.30 Uhr mussten wir wegen Erneuerung der Fahrbahn neben der Straße auf einer holprigen Sandpiste fahren und dabei noch den großen Lastkraftwagen aus Mali ausweichen, von denen ab und zu auch mal einer umgekippt am Straßenrand lag, weil der Fahrer mit der schweren Ladung zu weit vom Wege angekommen war.

Um 9.15 Uhr wurde am Parkausgang eine Toilettenpause gemacht. Kurz danach war die alte Straße wieder befahrbar aber dafür in einem sehr schlechten Zustand. 45 km vor dem Ort Mako wurde es dann etwas besser, wenn man von den zahlreichen riesigen Schlaglöchern absieht.

In Mako stiegen wir vor der Brücke über den Gambia River aus und überquerten sie zu Fuß, um den Frauen beim Wäschewaschen im Fluss zuzusehen.

Als wir 13.15 Uhr am „Campement Le Bedik“ ankamen, waren die Zimmer noch nicht fertig und wir gingen zuerst ins Hotelrestaurant Mittagessen. Das Yassa mit Hähnchen und Reis schmeckte allen sehr gut.

Nach dem Check-in fuhr uns 14.30 Uhr der Bus ins Dorf Dindefelo, dem Ausgangspunkt der ca. 2 km langen Wanderung zum Dindefelo-Wasserfall. Unterwegs machten wir eine Fotopause an den pilzförmigen Termitenhügeln, die hier besonders zahlreich vorkamen.
Der Wanderweg erwies sich als ziemlich steinig, war aber insgesamt gut zu bewältigen. Am Ziel angekommen, konnten wir zwei einem kurzen Bad im Becken des 100 Meter hohen Falles nicht widerstehen. Die Erfrischung kam uns sehr gelegen, denn auch heute war die Temperatur wieder auf fast 40 Grad geklettert.

Nach der Wanderung zurück ins Dorf Dindefelo kaufte sich Monika bei einem selbsternannten Holzschnitzkünstler einen Anhänger, bevor uns 17.15 Uhr der Bus zurück ins Campement brachte. Wir suchten einige Sachen zum Waschen zusammen und gaben diese an der Rezeption ab. Danach gingen wir 19.30 Uhr zum Abendessen.