Saint-Louis

 

15. März 2018 – Fahrt nach Saint-Louis (240 km)

Abgesehen vom morgendlichen lauten Konzert der Katzen hatten wir in den harten Betten gut geschlafen. 
Nun hieß es 7.30 Uhr frühstücken – es gab Brötchen, Butter, Marmelade, Käse, Melone und gekochtes Ei. 
Um 8 Uhr Taschen vor die Zimmertür gestellt und für 8.30 Uhr war die Abfahrt in Richtung Saint-Louis angesagt – vor uns lagen immerhin 240 Kilometer.

Wir nahmen Abschied vom Salzsee und machten nach einer Stunde Halt im Fischerdorf Kayar, um für 45 Minuten die bunt bemalten Pirogen und das quirlige Treiben auf dem Fischmarkt zu beobachten. Besonders interessant war das am offenen Stand angebotene Fleisch sowie die bunt gekleideten Frauen, die auf die eintreffenden Fischerboote warteten und inzwischen landestypisch Hirsebrei aus großen Schüsseln mit der Hand aßen.

Auf der Weiterfahrt fiel uns immer wieder auf, wie sehr stark vermüllt die Orte und die Straßenränder waren. Ein Problem, das uns im gesamten Land immer wieder begegnete. Hier hat die Regierung noch einiges an Erziehungsarbeit zu leisten. Doch das ist sicher nicht das einzige und wichtigste Problem, mit dem Senegal zu kämpfen hat.

90 Minuten später besuchten wir in Thiés, der mit 240.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Senegals, das bunte Markttreiben. Obwohl wir schon sehr viele afrikanische Märkte gesehen haben, ist es doch immer wieder interessant, zwischen den bunten Ständen mit frischem Obst, Gemüse, Wurzeln und anderen Dingen, die das senegalesische Herz begehrt, zu spazieren und den Menschen beim Handeln zuzuschauen. Auch die für uns fremden intensiven Gerüche waren sehr interessant.

Im kleinen Ort Kebemer machten wir 14 Uhr unsere einstündige Mittagspause und aßen im „Restaurant Cati“ die Senegalesische Nationalspeise – Yassa Poulet. 
Yassa ist ein recht scharfes Gericht, welches mit Fisch, Geflügel oder Fleisch und mit viel Zwiebeln zubereitet wird und mit Reis serviert wird.

Auf der Weiterfahrt machten wir einen Stopp an einem beeindruckenden großen Baobab kurz vor dem Ort Louga.


Auf unserer gesamten weiteren Reise sollten wir noch weitere eindrucksvolle Exemplare dieses einzigartigen Baumes, der wie auf dem Kopf stehend aussieht, sehen.
Dieser bis zu 2.000 Jahre alt werdende Baum wird auch „Baum des Lebens“ genannt, da er in seinem Stamm bis über 4.000 Liter Wasser speichen kann! Auch werden auf dem Lande oft Verstorbene in seinem Schatten bestattet, da man glaubt, ihre Seelen können im Baum weiter leben. Früher wurden bestimmte Künstler im Innern der oft hohlen Stämme beigesetzt. Der Baum wird in Deutschland auch als Affenbrotbaum bezeichnet.

Gegen 16.30 Uhr erreichten wir das „Hotel de la Poste“ in Saint-Louis, der ehemaligen Hauptstadt Senegals.
Das Hotel lag auf der Île Saint-Louis, einer länglichen Insel vor der Mündung des Senegal-Flusses. Hier befindet sich der historische Stadtkern, der die erste französische Siedlung in Afrika war und 2000 zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Wir bekamen unseren Zimmerschlüssel und hatten den Raum kaum bezogen und uns zum Duschen vorbereitet, als Mamadou klopfte und meinte, wir sollten das Zimmer wechseln. Doch nach einigem Durcheinander konnten wir doch bleiben. 
Die ursprünglich für 16 Uhr geplante Fahrt in den Pferdekutschen, hätte nach unserer verspäteten Ankunft eigentlich 17 Uhr stattfinden können. Aber sie verzögerte sich um eine weitere Stunde. Grund dafür war eine endlose Diskussion zwischen Mamadou und der Dame an der Rezeption.

Wie sich am Ende herausstellte, hatte die lokale Reiseagentur zwei Zimmer zu wenig gebucht. Schließlich waren die Zimmer doch aufzutreiben und man konnte sich nur wundern, warum es so viel Palaver gegeben hatte. Da war sie wieder, die senegalesische Art, endlos Probleme zu diskutieren, die eigentlich keine sein mussten.

Die nun endlich mit zwei Stunden Verspätung beginnende Kutschfahrt durch Saint-Louis ins Fischerviertel Guet Ndar gestaltete sich durch die inzwischen untergehende Sonne und den aufkommenden Wind ziemlich kühl und für gute Fotos gab es leider am Ende der Fahrt zu wenig Licht.

Wir machten einen Kurzbesuch im Fischerviertel und mussten aufpassen, auf den glitschigen Wegen zwischen den ziemlich schmutzigen Behältern mit gärender Fischsoße und Abfällen nicht auszurutschen. Auch die Bewohner des Viertels trotzten nicht gerade vor Freundlichkeit und wir waren froh, gegen 19 Uhr wieder zurück im Hotel zu sein, um im Restaurant gut zu essen.

16. März 2018 – Im Djoudj Nationalpark

Heute frühstückten wir bereits 6.30 Uhr, denn vor uns lagen 130 Kilometer bis zum Djoudj Nationalpark. Für die dortige Progenfahrt stärkten wir uns mit Baguette, Käse, Schinken, Marmelade, Obst, Cerealien und Gebäck. Um 7 Uhr fuhr der Bus ab und gegen 9 Uhr erreichten wir den Bootsanleger.

Auf der zweistündigen Bootsfahrt konnten wir viele Wasservögel und auch einige Reptilien beobachten. Insgesamt war es ganz kurzweilig und es störte kaum, dass die meisten Vögel um diese Jahreszeit bereits wieder in ihre Heimat geflogen waren.

Auf dem Rückweg besuchten wir ein Beduinendorf, in dem wir sehr freundlich aufgenommen wurden und uns die einfachen Behausungen ansehen durften.

Der im Anschluss vorgesehene Besuch einer Frauenkooperative im Dorf Pont-Gendarme war dagegen ein glatter Reinfall. Man war nicht auf unseren Besuch vorbereitet und da die Chefin nicht anwesend war, bekamen wir keine Informationen. Stattdessen hatten wir lediglich die Möglichkeit, von den unfreundlich dreinschauenden Frauen Reis und Hirse zu kaufen.

Kurz vor 14 Uhr waren wir zum Mittagessen bei einer senegalesischen Familie zurück in Saint-Louis. Dort waren die Frauen auf dem Hof mit der Zubereitung des Nationalgerichtes Thieboudienne und Yassa au poulet beschäftigt.

Wir wurden in zwei Gruppen geteilt und in zwei Räume des Hauses gebeten (wir ins Schlafzimmer) und nahmen auf dem Fußboden Platz, um gemeinsam von dem in der Mitte stehenden großen Metallteller zu essen. Zum Abschluss gab es einen stark gesüßten Tee. Die freundliche Gastfamilie nahm aus Platzmangel ihre Mahlzeit im Hof ein. Das Essen hat uns allen sehr gut geschmeckt.

15 Uhr waren wir wieder im Hotel und hatten Freizeit. Wir beide unternahmen einen kleinen Stadtbummel. Zuerst spazierten wir über die Brücke zum Markt, danach zurück auf die Insel. Dort kaufte sich Monika nach einigen Verhandlungen eine bunte Stoff-Umhängetasche für 5.000 CFA und danach gingen wir in eine Creperie Essen. Monika wählte ein Crêpes mit Hühnchen für 2.500 CFA und ich eines mit Schokolade und Banane für 1.500 CFA. Dazu gab es ein flinkes WLAN – was wollte man mehr…

Um 19 Uhr waren wir zurück im Hotel.