Kapstadt

 

Leipzig – Frankfurt – Kapstadt

Sonntag, 16.10.05 — Dienstag 18.10.05

Die Afrikareise, die Monika und ich zusammen mit Bärbel und Harry unternahmen, begann um 12 Uhr mittags auf dem Leipziger Hauptbahnhof.
Unser Sohn Mario brachte uns mit dem Auto zum ICE um 12.22 Uhr, der uns pünktlich zum Frankfurter Airport brachte – dort startete um 19:30 Uhr die vollbesetzte A 340 von South African Airlines. Der Flug verlief sehr ruhig und Dank der Multimedia-Displays, in denen man in Echtzeit Spielfilme ansehen oder sich mit Spielen die Zeit vertreiben konnte, vergingen die elf Stunden zwar nicht sprichwörtlich wie im Fluge, waren aber – unterstützt durch den guten Bordservice – sehr angenehm. Kopfhörer mit Doppelstecker gehörten zur Bordausstattung und die Kniefreiheit war ausreichend.

Sicher landeten wir am Montag Morgen um 6.25 Uhr in Kapstadt. Die Abfertigung verlief durch die bereits im Flugzeug ausgefüllten Einreiseformulare relativ flott, da nach und nach immer mehr Schalter geöffnet wurden und nach einigem Suchen und Nachfragen fanden wir auch den Fahrer, der uns mit einem Kleinbus zum Bellevue Manor Guest House bringen sollte. Er hatte von seiner Company die Auskunft bekommen, dass wir bereits einen Flug zeitiger ankämen, wo er natürlich vergebens auf uns gewartet hatte.
Gleich auf dem Flughafen tauschten wir 200 Euro in 1.452 südafrikanische Rand und nach einer Stunde Fahrt zeigte sich das Panorama von Kapstadt mit seinem Wahrzeichen – dem gewaltigen Tafelberg.

Das Gästehaus war einfach aber sauber, ringsherum mit vergitterten Fenstern und Türen gesichert und jedes Zimmer hatte ein eigenes Bad. Nach einer kurzen Erfrischungspause folgte die erste Erkundungswanderung. 
An der nächsten Ecke kauften wir in „Harrys Supermarkt“ einen Steckeradapter für 9,95 Rand, den man im Süden Afrikas wegen der besonderen Steckdosen unbedingt benötigt um Akkus aufladen zu können. Zehn Minuten später waren wir am Wasser und bummelten die etwas trostlos aussehende Uferpromenade entlang, wo im seichten Wasser massenhaft Seetang wuchs, der von weitem wie die Köpfe von in den Wellen schaukelnden Robben aussah. Am Ufer versuchten wir in den Abertausenden Muscheln einige gut erhaltene Exemplare zu finden.

Pünktlich um 13 Uhr wurden wir im Gästehaus zu unserer ersten Tour zum Tafelberg abgeholt. Nachdem unterwegs noch zwei junge Männer aus der Schweiz zugestiegen waren, brachte uns der sehr nette deutschstämmige Fahrer zur Bodenstation der Seilbahn, löste die Tickets (220 Rand p. P.) und wir genossen die klare Sicht aus der Gondel, die sich während der fünfminütigen Fahrt einige Male um ihre eigene Achse drehte.

Die Pflanzenwelt des Tafelberges, der zu den Welt-Kultur-Denkmälern gehört, zählt über 1.400 Arten. An seinen Hängen leuchtet die Protea, die Nationalblume des Landes – und der Gipfel des Berges lädt mit seinen Wanderwegen zu sehr schönen Touren mit prachtvollem Blick auf den Grat der Kaphalbinsel und die Bucht bis zu Robben Island ein.  Doch unser weiteres Programm ließ uns leider nicht viel Zeit und so ging es nach einer kurzen Wanderung und der Abfahrt weiter zur Besichtigung des Castle of Good Hope, welches mitten im Zentrum Kapstadts in der Nähe des Rathauses steht, des Leuchtturmes und des Malaienviertels.

Am späten Nachmittag ließen wir uns in der V&A Waterfront absetzen, einer Art Hafen mit vielen Lokalen, Restaurants, Fachläden, Märkten, Theatern und Kinos. Wir folgten der Empfehlung unseres Fahrers zum Dinner ins Quay Four und ließen uns den Catch of the Day (gutes und preiswertes Fischgericht) sowie einige Cocktails und Liköre schmecken, bevor wir uns von einem Taxi gegen 21 Uhr für 40 Rand zum Gästehaus fahren ließen. Der Taxifahrer blickte etwas überrascht, als wir uns 100 Meter vom Hotel absetzen ließen und erklärten, dass wir den restlichen Weg zu Fuß gehen wollten. Wie wir später erfuhren, war es nicht gerade die sicherste Gegend, wo wir übernachteten und im Dunkeln sollte man dort lieber die Straßen meiden. Doch wir kamen heil an und um konnten, ziemlich erschöpft von der langen Reise, den verdienten ersten Schlaf in Südafrika genießen

Am nächsten Morgen war nach dem 8 Uhr Frühstück (gute Auswahl) eine Bustour gebucht, welche uns über Hout Bay, die Duiker Insel, den Botanischen Garten von Kirstenbosch zur Kapspitze und den Pinguinen von Simonstown führen sollte.
Um 8.50 Uhr holte uns die sehr freundliche deutschstämmige Reiseleiterin Ilse Gerlach zum um die Ecke parkenden mit nur zehn Personen besetzten klimatisierten Reisebus ab und wir fuhren die Küste entlang – vorbei an herrlichen Sandstränden, vor deren Hintergrund (den Zwölf Aposteln) schon viele Werbespots gedreht wurden.

In der Ferne konnten wir beobachten, wie Wale auftauchten und Ilse erzählte uns viel Interessantes aus der Region (unter anderem, dass hier die Wassertemperatur nie höher als 18° C wird und es viele Haie gibt, denen auch regelmäßig Badende zum Opfer fallen). An den Straßenrändern saßen überall Farbige, die darauf warteten, als Gelegenheitsarbeiter für Bauarbeiten mitgenommen zu werden und dafür ca. 100 Rand und ein Mittagessen zu erhalten.

In Hout Bay angekommen, fuhren wir mit einem Boot zu der 15 Minuten entfernten Duiker Insel (55 Rand p.P.), wo Hunderte Robben zu Hause sind, die man vom Boot aus beobachten kann (ganz niedlich, aber nicht sehr spektakulär). Nach der Rückkehr kauften wir ein T-Shirt für 130 Rand im Souvenirladen an der Anlegestelle.
Kurz vor 11 Uhr passierten wir den Chapmans Peak Drive, eine 10 km lange mautpflichtige Privatstraße (22 Rand für PKW), die vorbei an einem sehr steilen, mit unzähligen wunderschön blühenden Callas bedeckten Felsen führte (Steinschlaggefahr!). Die überall stehenden Eukalyptusbäume, die irgendwann einmal von Australien eingeführt wurden, sind mittlerweile zur Plage geworden, da sie dem Boden alle Nährstoffe entziehen und sich schnell entzünden.

Gegen 12.30 Uhr erreichten wir das Kap der Guten Hoffnung, wo wir zwei Stunden Zeit für Fotos, eine Fahrt mit der Seilbahn zum Kappunkt und das Mittagessen im Restaurant hatten.

Das Reservat ist bekannt wegen seiner vielseitigen Blumenpracht sowie Südafrikas höchstem Felsen, der 249 Meter aus dem Wasser ragt. Auch sieht man viele Vogelarten, vom Strauß bis zum winzigen Sonnenvogel. Einen tollen Blick hat man aus ca. 300 Meter Höhe, wenn man zur Bergstation der Seilbahn fährt. Hier stand einmal der alte Leuchtturm, der 1911 dem neuen weichen musste.

Weiter ging unsere Tour über Simons Town zur Pinguinbucht, in der ca. 2.500 Afrikanische Pinguine in einem kleinen Abschnitt des Strandes leben und zwischen den Badenden entlang marschieren. Gegen Abend treiben sich die Vögel auch auf den Straßen, in Gärten und Wohnungen umher, so dass sie unter den Anwohnern nicht nur Freunde haben. Doch da sie vom Aussterben bedroht sind und unter Artenschutz stehen, plant man bereits einen neuen Nationalpark für diese niedlichen Gesellen.

Der Botanische Garten von Kirstenbosch war unser nächstes Ziel – eine wunderschöne gepflegte Gartenanlage an den östlichen Hängen des Tafelberges. Hier werden ca. sechstausend regionale Pflanzenarten gepflegt und erhalten, darunter viele uralte Zikaden sowie Proteas, Eriken, Pelargonien und Farne. Wer sich für Botanik interessiert oder auch nur die wunderschönen verschiedenen Gewächse bewundern möchte, kann hier einen ganzen Tag oder länger verbringen. 
Unsere sehr interessante Tour endete gegen 17.30 Uhr im Gästehaus, wo wir um 18.30 Uhr zum ersten Treffen für die am nächsten Tag beginnende 19tägige Northern Quest Tour erwartet wurden.

Wir lernten unsere Guides Allan (Koch) und Adam (Fahrer) und die anderen 18 Reiseteilnehmer kennen, zwei Australier, vier Holländer, ein Engländer, eine Schweizerin, eine Amerikanerin und elf Deutsche. Wir zahlten die 550 US-Dollar Lokal Payment pro Person, erfuhren einiges über den Verlauf der Reise und dass wir am nächsten Morgen um 7 Uhr zum 700 Kilometer entfernten Camp am Orange River an der Grenze zu Namibia aufbrechen.
Danach ließen wir uns mit dem Auto des Gästehauses zur V&A Waterfront fahren, wo wir im Sea Palace chinesisch aßen und anschließend in einem anderen Lokal einen Cocktail tranken. Zurück zum Gästehaus ging es mit dem öffentlichen Bus, in dem die Fahrerin sicher hinter dicken vergitterten Glasscheiben saß. Den zehnminütigen Weg von der Haltestelle zum Gästehaus überstanden wir ohne Zwischenfälle.