Bundesstaat Kerala

 

27.1. Madurei – Periyar Nationalpark (150 km)

Heute wurden wir schon 6.30 Uhr geweckten, denn die Abfahrt in Richtung Periyar-NP war für 8 Uhr angesetzt.
Der Nationalpark ist ein Tierschutzgebiet und in seiner Mitte liegt der Periyar-Stausee.

Nach einer Stunde Fahrt machten wir einen kurzen Stopp an einer Ziegelei und konnten uns dort etwas bewegen. Diese Gegend war reich an Lehmerde und wir sahen auf der weiteren Fahrt immer wieder Ziegelfabriken.

Nach einer weiteren Stunde hielten wir an einer Tankstelle und während der Bus betankt wurde, beobachteten wir die vorbeifahrenden Fahrzeuge, die zum Teil sehr abenteuerlich beladen waren.

Nach der täglichen „Bananenfütterung“ besuchten wir eine Gewürzfarm. Ein Angestellter zeigte und erklärte uns die vielen Gewürzpflanzen in dem weitläufigen Gelände. Natürlich konnte man am Ende der Besichtigung die Gewürze kaufen, was die meisten von uns auch taten.

Um 15.30 Uhr kamen wir am Periyar-Stausee an und im Programm stand eine Bootsfahrt. Wer fotografieren wollte, musste 50 Rupien für eine Fotoerlaubnis bezahlen. Natürlich hofften wir alle, wilde Elefanten zu sehen, vielleicht sogar einen Tiger…

Doch wir wurden endtäuscht; außer ein paar Vögeln, Schildkröten und Hirschen bekamen wir auf der 90-minütigen Fahrt nichts zu sehen. Durch den heute bedeckten Himmel war das Licht für unsere etwas lichtschwachen Objektive etwas zu schlecht, um die sehr weit entfernten Tiere scharf vor die Linse zu bekommen.

Weiter ging es mit dem Bus, immer bergauf zum Hotel „Spice Grove“ in Thekkady. Dort kamen wir um 18.00 Uhr an und beim Aussteigen merkten wir, dass es hier bedeutend kühler war als bisher, denn es war bewölkt und wir befanden uns immerhin auf einer Höhe von ungefähr 1.200 Metern. 
Das warme Wasser konnte hier auch nicht durch die Sonne auf dem Hoteldach erzeugt werden, sondern durch einen elektrischen Durchlauferhitzer auf dem Balkon
Das Abendbuffet um 19.30 Uhr war wie immer sehr lecker. Besonders der Fisch mit Knoblauch und Zitronensoße war köstlich.

28.1. Periyar – Alleppey – Kochi (240 km)

Und wieder lag eine lange Fahrstrecke vor uns. Also hieß es 6.00 Uhr Wecken, mittelmäßiges Frühstück und 7.30 Uhr Abfahrt. Zur Verabschiedung stand das gesamte Hotelpersonal an der Straße und winkte uns zu.

Nach einer fünfstündigen Fahrt durch eine serpentinenreiche Berglandschaft mit mehreren kleinen Pausen kamen wir in Aleppey an und stiegen in eines der zahlreichen Hausboote.
Die folgende dreistündige Fahrt führte durch unzählige Kanäle und Lagunen, inmitten der tropischen Vegetation der Backwater. Wir konnten das pure Leben am und im Wasser beobachten. Es war sehr beschaulich und erholsam.

Ein leckeres Mittagessen an Bord, bestehend aus Fisch, Huhn, Reis, Obst, frittierte Bananen und viel Rum sorgte obendrein für gute Stimmung.

Danach stiegen wir wieder in unseren Reisebus und fuhren nach Kochi. Im Gegensatz zum Bundesstaat Tamil Nadu sahen wir auf der Strecke kaum noch Tempel sondern in der Mehrzahl Kirchen. Die Orte waren auch wesentlich weniger schmutzig. Sogar der Verpackungsmüll wurde in Sammelstellen erfasst.

Gegen 18 Uhr erreichten wir das angenehme Hotel „Starlit Suites“. Nach dem Abendessen (heute wieder ohne Bier) machten wir noch einen Verdauungsspaziergang um am Automaten Geld abzuheben, doch leider vergebens…

29.1. Ein Tag in Kochi

Heute früh mussten die Koffer nicht vor die Tür gestellt werden, denn wir blieben noch eine zweite Nacht in diesem Hotel.
Um 7.00 Uhr wurden wir geweckt, Frühstück gab es um 7.30 Uhr und die Stadtrundfahrt begann um 8.30 Uhr. Vorher versuchte Jürgen sein Glück am einem Geldautomaten schräg gegenüber dem Hotel – diesmal mit Erfolg.

Unser erstes Ziel war die St. Francis Church. Diese eher schlichte Franziskanerkirche, war die erste europäische Kirche in Indien. Hier kann man die Grabstelle sehen, an welcher der portugiesische Entdecker Vasco da Gama 1524 ursprünglich bestattet wurde. 1538 ließ sein Sohn jedoch die Gebeine in die Kapelle des Klosters Nossa Senhora das Relíquias nach Vidigueira in Portugal überführen.

Danach ging es weiter zur Promenade und dem Fischmarkt, auf dem die chinesischen Fischernetze ein besonders schönes Motiv waren. Auch ein altes steinernes Verkehrsschild erregte unsere Aufmerksamkeit – so etwas hatten wir noch nirgendwo gesehen

Auf dem Weg zum „Dutch Palast“ machten wir noch einen Stopp in einer Wäscherei. Hier wurde die Wäsche auf primitivste Weise in engen Betonräumen von Tagelöhnern per Hand gewaschen und anschließend an der Luft getrocknet. 
Anschließend kamen in einer größeren Halle antik anmutende Bügeleisen zum Einsatz, die zum Teil mit Holzkohle erhitzt wurden. Die Wäsche wurde anschließend per Hand ordentlich zusammengelegt.

Die Besichtigungen des Dutch Palastes und einer Synagoge waren wenig aufregend. In der ersten war das Fotografieren eingeschränkt und wenig lohnend und in der zweiten ganz verboten. Danach hatten wir 30 Minuten Freizeit und konnten entlang der „Touristenmeile“ in den vielen Souveniergeschäften all die Dinge bewundern, die der Mensch nicht braucht. Lediglich ein paar Mandarinen und Gewürze erregten unser Interesse.

Bereits um 14.00 Uhr waren wir zurück im Hotel und nutzten die Gelegenheit, im Hotelrestaurant ein „richtiges“ Mittag zu essen (bloß keine Bananen!!!). Das Buffet bot für jeden Geschmack etwas und kostete pro Person 500 Rupien.

Am Abend stand noch ein „Highlight“ auf dem Programm. Wir durften eine „Kathakali-Tanzvorführung“ besuchen; darin werden die Geschichten der Hindu-Epen mit Dramatik, Tanz, Musik und Ritual ausschließlich von Männern vorgeführt.
Selbst die aufwändigen Schmink- und Kostümierungs-Vorbereitungen sind öffentlich und gehören zum 2-stündigen Programm. Für uns eine völlig andere Welt. Insgesamt aber ziemlich eintönig und manch Besucher hatte nach einem langen Fahrtag mit dem Schlaf zu kämpfen.

Jürgen zog es vor, dieser Veranstaltung fernzubleiben und stattdessen zusammen mit einem netten Mitreisenden lieber nochmal zu den Fischern mit ihren Netzen zu gehen und den Sonnenuntergang zu erleben. Eine gute Entscheidung!!!

Danach fuhr uns der Bus zurück ins Hotel zum Dinner-Buffet; lecker wie immer und nicht die gleichen Speisen wie zum Mittag.
Heute Abend verabschiedeten wir uns von 11 Gruppenmitgliedern. Diese hatten bereits vor unserer Tour eine Woche Nordindien besucht und flogen nun zurück nach Deutschland.

Nun waren wir nur noch 13 – und wir hatten ab morgen den großen Bus (48 Plätze) für uns allein.

30.1. Kochi – Guruvayur – Kozhikode (230 km)

Und schon wieder lag ein langer Fahrtag mit 7 Uhr Wecken und 8.30 Uhr Abfahrt vor uns. Heute erzählte und Sing viel Interessantes über das Kastenwesen in Indien. Auch wenn sein Deutsch etwas anstrengend war, hat er uns jeden Tag ein neues Thema näher gebracht.

Ein Zwischenstopp in Guruwayur, brachte etwas „Bewegung“ in unsere steifen Glieder. Wir besuchten das Punnathur-Elefantencamp (Elefantenkrankenhaus). Wer fotografieren wollte, musste 100 Rupien bezahlen.

In der Reisebeschreibung stand, dass wir hier beobachten können, wie kranke Elefanten auf traditionelle Weise behandelt werden. Was wir wirklich sahen, waren vorn und hinten angekettete Elefanten, die sich keine 2 Meter von ihrem Platz fortbewegen konnten; es war eher wie in einem Gefängnis als in einem Krankenhaus – schrecklich!
Da war die saubere Toilette am Eingang und das frei lebende Eichhörnchen noch das Sehenswerteste…

Völlig entsetzt legten wir die „restlichen“ Kilometer bis nach Kozhikode zurück und kamen gegen 16 Uhr im Hotel „Marg Copper Folia“ an.

Da der Tag noch „jung“ war, entschlossen wir uns, mit einem Tuk-Tuk zum Strand zu fahren. Gesagt – getan und so brachte uns der nette Tuk-Tuk-Fahrer in einer ziemlich abenteuerlichen Fahrt für 150 Rupien zum Beach.

Da heute der 71. Todestag von Ghandi, und somit ein Feiertag war, waren viele Menschen am Strand. Badende Schulkinder, Familien und Souvenierverkäufer. Sehr befremdlich war für uns, dass die Kinder komplett angezogen im Wasser herumtollten. Wir hatten als einzige Touristen viel Spaß mit den Kindern. „Where are you from?“ und „What is your name?“ wollten alle wissen.

Wir blieben bis zum Sonnenuntergang und wurden auch etwas belohnt…

Wieder ging es mit einem Tuk-Tuk auf eine halsbrecherische Fahrt durch den dicken Verkehr zurück zum Hotel zum Abendessen. Da der Fahrer unser etwas abseits liegendes Hotel erst beim dritten „Anlauf“ fand und dadurch die Fahrt länger als gedacht dauerte, gaben wir ein gutes Trinkgeld und er war überglücklich.