Der Goldene Ring

 

Auf in den Süden (250 km)

18. Juni – Der goldene Ring

Nach einem angenehmen Flug und der Landung gegen 1 Uhr in Keflavik nahmen wir am Stand von Hertz den Schlüssel für den vom Veranstalter gebuchten Mietwagen in Empfang und suchten ihn anschließend auf dem großen Parkplatz. Es war ein Hyundai i20 mit vier Türen und Handschaltung. Er reichte aber für unsere Tour, da wir nicht vorhatten, in das Hochland oder auf Schotterstraßen zu fahren.

Zuerst wurde das Handy mit der mitgebrachten Halterung an der Frontscheibe befestigt, das App Maps.ME gestartet und ab ging die Fahrt ins 50 Kilometer entfernte Smari Hotel am Rande von Reykjavik. Die wichtigsten Punkte unserer Reise hatte ich zu Hause schon im App markiert, so dass wir nicht lange suchen mussten.

Wir erreichten das Hotel kurz nach 2 Uhr, bekamen unseren Zimmerschlüssel und waren froh, noch einige wenige Stunden schlafen zu können, um danach unsere Rundreise zu starten.

Nach dem guten Frühstück fuhren wir gegen 8.30 Uhr in Richtung Naturpark Thingvellir. 
Das Wetter war recht angenehm und unterwegs bekamen wir einen ersten Eindruck von der unerwartet grünen und bergigen Landschaft.

Nach einem kurzen Stopp am See Thingvallavatn erreichten wir gegen 10 Uhr den Parkplatz in Þingvellir. Hier findet man eine Schlucht, welche genau die Grenze zwischen der eurasischen und der amerikanischen Platte bildet und schon vor über 1.000 Jahren als Versammlungsort diente.

Þingvellir hat für Islands Geschichte eine große Bedeutung. Im Jahre 930 wurde an dieser Stelle das Althingi gegründet, eine zweiwöchige Versammlung, auf der jedes Jahr bis 1798 Gesetze verabschiedet und Recht gesprochen wurde.
Außerdem wurde hier im Jahre 1.000 beschlossen, den christlichen Glauben anzunehmen und 1944 wurde die Republik Island gegründet.

Zuerst folgten wir den Weg in der Schlucht nach links und erreichten nach 250 Metern den 20 Meter hohen Wasserfall Öxarafoss. Danach konnten wir die Schlucht in der anderen Richtung durchwandern und sie am Ende von oben betrachten.

Nach einer Stunde verließen wir diesen schönen Ort und fuhren weiter. Nach 45 Minuten erreichten wir das Geysir-Center, dessen Parkplatz schon sehr gut besucht war. Auf der anderen Straßenseite sieht man schon Nebelschwaden aufsteigen. Kurz hinter dem Eingang erreichten wir den Strokkur, der regelmäßig hohe Fontainen ausspeit. Hier warteten an die achtzig Menschen auf den nächsten Ausbruch. 
Der geschah ganz plötzlich und das heiße Wasser schoss für drei Sekunden etwa 25 Meter hoch. Dann war alles wieder ruhig, um nach fünf bis zehn Minuten erneut zu beginnen.
Wohlweislich hatten wir uns auf der Seite mit dem trockenen Weg platziert; die Fotoobjektive der Besucher auf der anderen Seite wurden nämlich in einen feinen Nieselregen eingehüllt. Auf der Wiese neben dem Weg konnten wir noch einige kleinere brodelnde Wasserlöcher bestaunen.

Weiter ging es bei trübem Wetter zum Wasserfall Gullfoss, wo in der Sekunde etwa 120 m³ Wasser auf zwei Stufen, aus 11 bzw. 21 Meter Höhe in eine Schlucht stürzen.

Auf dem Fußweg zum Wasserfall findet man auch einen Gedenkstein, welcher Sigríður Tómasdóttir gewidmet ist. Diese Frau hat sich persönlich um das Jahr 1920 sehr stark gegen den Bau eines Staudammes durch eine englische Firma engagiert.

Jetzt machten wir einen Abstecher zur Secret Lagoon. Die von den Isländern „Gamla Laugin“ (Alte Lagune) liegt am Rand des Ortes Flúðir und ist ausgeschildert.
Sie liegt in einem Geothermalgebiet und man kann hier in 40°C heißen Wasser baden, das durch heiße Quellen immer wieder nachfließt.

Im Gegensatz zur Blauen Lagune trifft man hier nicht auf Menschenmassen. Dazu ist sie auch zu klein. 
Das Bad ist eines der ältesten des Landes, es wurde aber ein neues Gebäude mit Umkleidekabinen und Duschen gebaut.
Pro Person zahlt man 2.800 Kronen, bekommt den Schlüssel zu einem ziemlich schmalen Spind und geht nach dem Umziehen zum Duschen. Wer keine Handtücher oder Badesachen mithat, kann sie sich gegen Gebühr ausleihen.

Über eine Holztreppe gelangt man ins Becken, dessen Boden aus kleinen runden Lavasteinen besteht.
Das Bad war sehr entspannend und man könnte hier theoretisch so lange bleiben, wie man möchte. Wir hielten uns hier insgesamt 90 Minuten auf.
Hinter dem Badebecken kann man sich auf einem kleinen Rundgang noch einige heiße Quellen ansehen.

Am Parkplatz gab es eine kleine Imbissbude, wo für 1.890 Kronen Fish & Ships und für 230 Kronen eine Büchse Softdrink angeboten wurden. Der Fisch schmeckte sehr lecker, auch wenn es mit umgerechnet € 15,30 die teuerste Portion war, die wir bisher gegessen hatten. 

Nach 40 Minuten fuhren wir weiter zum Kratersee Kerið, dem östlichsten von fünf Kratern der Kraterreihe Tjarnarhólar.

16.30 Uhr erreichten wir dessen Parkplatz. Am Eingang zum Krater steht ein kleines Häuschen, an dem man einen Eintritt von 400 ISK pro Person bezahlen muss, was eine Besonderheit auf unserer gesamten Reise darstellte, denn die meisten Sehenswürdigkeiten waren frei zugänglich und auch das Parken war kostenlos. 
Den Kraterrand hat man schnell erreicht und kann darauf den 55 Meter tiefen Krater mit dem ca. 250 mal 150 Meter großen See umrunden.

Nach einer halben Stunde fuhren wir bei herrlichem Sonnenschein weiter und erreichten nach einem ersten Tankstopp in Selfoss um 18.45 Uhr bei Nieselregen das Hotel Hvolsvöllur im gleichnamigen kleinen Ort. Das Hotel ist von außen nicht sehr dekorativ aber im Inneren angenehm. Die Dame an der Rezeption war sehr freundlich und wir bezogen unser geräumiges Zimmer. 
Der Himmel war inzwischen ringsum mit dunklen Wolken überzogen, sodass wir den restlichen Abend im Zimmer verbrachten und nach unserem Selfmade-Dinner die Ziele für den nächsten Tag besprachen und Dank des schnellen Hotel-WLANs einige Infos im Internet finden konnten.