Zur Gletscherlagune

 

Vorbei an Wasserfällen und der Gletscherlagune zu den Ostfjorden

19. Juni – Hvolsvöllur – Skaftafell – Höfn (ca. 310 km)

Heute standen wieder einige Höhepunkte auf unserer Tour. 
Das Wetter hatte sich am Morgen nicht viel geändert und es zogen noch immer dicke dunkle Wolken vorbei, aus denen ab und zu auch einige Tropfen fielen.
Das gute Frühstücksbuffet im Hotel ließ die Laune kurzzeitig wieder bessern. Dass inzwischen noch ein Bus mit einer Reisegruppe gekommen war, störte nicht weiter, da der Speiseraum sehr groß war.

Gegen 8.30 Uhr fuhren wir los, nachdem wir beschlossen hatten, das LAVA Volcano & Earthquake Centre in Hvolsvöllur auszulassen. Nach etwa 30 Minuten – der Regen hatte immerhin aufgehört – kamen wir am 66 Meter hohen Wasserfall Seljalandsfoss an, der schon von weitem zu sehen war. 
Auf den Weg hinter dem Wasserfall und die Höhle am Fuße verzichteten wir, da wir nicht unbedingt nass werden wollten und die Lichtverhältnisse bei dem trüben Wetter auch nicht so berauschend waren.

Nach 20 Minuten fuhren wir weiter und erreichten 10.30 Uhr einen weiteren Wasserfall, den 60 Meter hohen und 25 breiten Skógafoss, der zu den bekanntesten Wasserfällen der Insel gehört. Hier hielten wir uns nicht lange auf, da das Wetter ziemlich ungemütlich war. 
Der Nieselregen reichte uns schon und so näherten wir uns dem Wasserfall nur zögerlich. Für den steilen Pfad nach oben, auf dem man bis zur Fallkante klettern kann, konnten wir uns auch nicht so recht begeistern, da es ziemlich glitschig war und mit schönen Motiven bei dem Dunst kaum zu rechnen war.

Als nächstes hielten wir am Parkplatz zum Sólheimajökull, einer Gletscherzunge des Mýrdalsjökulls im Süden Islands. Ein kurzer Weg über den Damm an der Straße und wir sahen den Gletschersee sowie die teilweise mit schwarzer Lavaasche bedeckte Gletscherzunge, auf der in der Ferne eine Gruppe Touristen gerade eine Gletscherwanderung unternahmen.

Eine halbe Stunde später hielten wir an der Höhle Loftsalahellir. Ein Trampelpfad führte vom Parkplatz über die Wiese bis hinauf zur Höhle. Dort sollen sich in alten Zeiten die Bauer des Umlandes regelmäßig versammelt haben.
Ich versuchte auch, in die Höhle zu gelangen, gab aber 10 Meter davor auf, da kurz vor dem ziemlich steilen Eingang nur loses Geröll vorhanden war und gerade drei Leute vor mir krampfhaft den Abstieg in Angriff nahmen. 
Also wieder zurück zum Parkplatz und weiter…

Im Anschluss fuhren wir weiter in Richtung Süden, bis zur Landspitze von Dyrhólaey, wo uns schroffe Klippen und bizarre Felsformationen erwarteten. Der heftige Wind blies uns zwar fast von den Klippen aber der Ausblick war grandios.

Im Osten sahen wir die schwarzen Felsnadeln vor Vík. An der Spitze des Kaps kann man ein imposantes Felsentor bestaunen.

Nach 20 Minuten Weiterfahrt erreichten wir die Höhle Hálsanefshellir am Reynisfjara-Strand in der Nähe von Vik.
Die Felswand aus Basaltsäulen sowie die Höhle wirkten fast wie von Künstlerhand geschaffen und erinnerten uns stark an den Giant’s Causeway, den wir 2015 in Nordirland bestaunt hatten.
Im Wasser ragen steil die Felsnadeln von Reynisdrangar empor.

Auf der Weiterfahrt fuhren wir an einem Felsen vorbei, der mit seinem Umriss mit etwas Fantasie an eine Fledermaus erinnert. Das nächste Highlight für das Auge war eine mit blauen Lupinen bedeckte Fläche. Diese Pflanzen begegneten uns immer wieder am Straßenrand auf unserer Fahrt aber so eine große Fläche wie hier war schon etwas Besonderes.

Einen weiteren Stopp legten wir am Lavahügel Laufskálavarða im Mýrdalssandur ein. Hier auf dem Parkplatz gab es auch ein Dixieklo. 
Auffallend ist hier ein Feld mit zahllosen kleinen Steinhaufen. Reisende, die früher zum ersten Mal die Steinwüste von Mýrdalssandur überquerten, haben hier Steine zu Steinhaufen aufgebaut, die ihnen auf der Reise Glück bringen sollten.
Diese Steinhaufen haben sich in den letzten Jahrtausenden angehäuft.

Auf der Weiterfahrt verwandelte sich die Fläche am Straßenrand plötzlich in unzählige runde mit Moos und Flechten bewachsene Steine. Ein Stück weiter begleiteten uns gewaltige Felsen mit vielen Wasserfällen, von denen in Deutschland jeder einzelne eine Sensation wäre.

Das Wetter war besser geworden und die Sonne ließ sich immer öfter blicken, was das Fotografenherz natürlich gleich höher schlagen ließ.

Hier war der Weg das Ziel und wir fuhren an zahllosen herrlichen Motiven vorüber.

Gegen 16.30 Uhr fuhren wir am Skeiðará Bridge Monument vorüber, das aus zwei verdrehten Trägern der Skeiðará-Brücke besteht, die damals die größte Spannweite in Island besaß. Als 1996 der Vulkan Vatnajökull ausbrach, schmolzen Teile des Gletschers Skeiðarárjökull und in dem Schmelzwasser trieben große Eisbrocken, die gegen die Brücke prallten und diese zerstörten.
Die Gegend ist auch ein angenehmer Ort, um innezuhalten und die Landschaft zu genießen. Sowohl der Skeiðarárjökull als auch ein weiterer Gletscher, der Svinafellsjökull, sind in der Ferne sichtbar und bieten einen atemberaubenden Ausblick auf die Besucher.

20 Minuten später erreichten wir den Parkplatz zum Wasserfall Skaftafoss, dessen Aussichtspunkt wir bergauf nach einem kleinen Marsch erreichten. Der Himmel hatte sich inzwischen leider wieder bedeckt.

Kurz vor 19 Uhr erreichten wir als krönenden Abschluss dieses erlebnisreichen Tages Jökulsárlón, eine schöne Gletscherlagune mit unzähligen treibenden Eisbergen. Eigentlich hatten wir vor, darauf eine Bootstour zu unternehmen. Aber leider fuhr gerade das letzte Boot und das Licht war inzwischen bei dem trüben Wetter auch nicht mehr gut. 
Also begnügten wir uns mit einigen Fotos und fuhren danach weiter zu unserer heutigen Unterkunft, dem Nypugardar Guesthouse, das wir um 20.15 Uhr erreichten.

20. Juni – Zurück zur Gletscherlagune

Am Abend hatten wir uns entschlossen, heute noch einmal die 50 Kilometer zurück zur Gletscherlagune zu fahren und eine Bootsfahrt zu machen, denn das Wetter sollte besser werden. Dank des guten WLAN hatten wir online eine Bootsfahrt für 10 Uhr gebucht, damit wir nicht lange nach Tickets anstehen müssen.

Nach dem guten Frühstücksbuffet verließen wir die sehr angenehme Unterkunft und fuhren in knapp 30 Minuten zurück zur Lagune. Mit dem per E-Mail zugeschickten Buchungscode bekamen wir an der Kasse unsere schon online bezahlten zwei Karten ausgehändigt.

Bis zur Abfahrt war noch etwas Zeit, so dass wir uns noch die aus der Mündung der Lagune treibenden Eisberge anschauen konnten. 
Pünktlich 10 Uhr stiegen wir dann in das Amphibienfahrzeug und waren fünf Minuten später auf dem Wasser. Dort bot sich im Sonnenschein ein grandioser Ausblick auf den Gletscher und vor allem auf die rings um uns treibenden Eisberge unterschiedlicher Größe. 
Eine junge Frau erklärte uns auf Englisch etwas zum Gletscher und der Lagune. Wer wollte, konnte auch etwas Gletschereis kosten. Die 45 Minuten gingen viel zu schnell vorbei.

Im Anschluss dieser sehr lohnenden Fahrt fuhren wir auf den Parkplatz des gegenüberliegenden Diamond-Beaches und spazierten dort im schwarzen Sand zwischen den vielen, in der Sonne glänzenden, umherliegenden Eisbrocken umher.

Kurz nach 11 Uhr fuhren wir weiter Richtung Osten zum Fischerdorf Höfn am Fuße des größten Gletschers Europas, dem Vatnajökull. Der Ort war, bis auf einem Einkauf im Supermarkt, für uns weniger interessant. Heute war der Weg das Ziel.

Immer entlang der Ostfjorde bis zum Dorf Djúpivogur. Hier suchten wir die 34 steinernen Eier „Eggin i Gleðivík„, die wir auch etwa 400 Meter westlich des Hafens fanden. Es ist ein Kunstwerk, das die Nachbildung der Eier der in der Umgebung nistenden Vögel darstellen soll. Eine halbe Stunde später stoppten wir am Wasserfall Fossardalur.
Auf der Weiterfahrt ergaben sich immer wieder herrliche Ausblicke auf inmitten der unberührten Landschaft.

Gegen 18.30 Uhr erreichten wir den wunderschön im Fjord liegenden Ort Reyðarfjörður. Hier war unsere heutige Übernachtung im „Guesthouse Taergesen“ vorgesehen. Die ruhigen Zimmer befanden sich neben dem Gasthaus und waren für eine Nacht okay.