Nach Norden

 

21. Juni – Weiter in den Norden Islands

Nach einer ruhigen Nacht und einem ausgezeichneten Frühstücksbuffet brachen wir kurz nach 8 Uhr zur Weiterfahrt in den Norden auf.
90 Minuten später erreichten wir den Parkplatz zum 139 Meter hohen Rjukandi Wasserfall. Nach einer kurzen Wanderung leicht bergauf konnten wir am Aussichtspunkt diesen sehr schönen Fall bestaunen.

Unsere Route führte uns nun zu Europas mächtigstem Wasserfall, dem Dettifoss. Zuerst erreichten wir auf der Ringstraße die Zufahrt über die alte Schotterstraße, die man nur mit Allradfahrzeuge befahren sollte. Einige Kilometer später bogen wir in die neu gebaute Asphaltstraße ein und erreichten nach 10 Minuten den Parkplatz zum Wasserfall.
Eine zehnminütige Wanderung durch eine etwas öde steinige Ebene führte uns direkt zum Wasserfall, an dem fast 500 m³ Wasser pro Sekunde auf rund 100 Meter Breite über 40 Meter tief ins Tal stürzen.

Es befinden sich hier mehrere Aussichtspunkte mit unterschiedlichen Perspektiven auf den imposanten Wasserfall. Das am Wegesrand aufgestapelte Baumaterial lässt darauf schließen, dass der Weg noch weiter ausgebaut werden soll, da die Wege bei entsprechender Windrichtung sehr glitschig werden können.

Nach einer halben Stunde nahmen wir Abschied und wanderten zurück zum Parkplatz.

Nach 40 Minuten Fahrt – inzwischen war der Himmel bewölkt – kamen wir am aktiven Vulkan Namafjall an.
Am Fuß des Vulkanes blubbern überall verschiedene Solfatare, deren Gerüche nach Schwefelwasserstoff sehr an faule Eier erinnert. Es gibt auch zahlreiche Fumarolen, aus denen heißer Wasserdampf austritt. Auf gekennzeichneten Wegen kann man dieses sehr interessante Gebiet gut erkunden.

Einige Kilometer weiter schauten wir uns das Thermalbad Jardbödin an. Hier kauften wir uns im Selbstbedienungs-Restaurant zwei Suppen. Monika entschied sich für eine Tomatensuppe für 1.300 Kronen und ich mich für eine Gulaschsuppe für 1.700 Kronen. Das waren zusammen 3.000 Kronen, also umgerechnet knapp 24 Euro. Ein stolzer Preis für zwei Suppen, aber geschmeckt haben sie wenigstens. 
Zum Baden hatten wir heute keinen richtigen Bock, denn wir hatten ja bereits das warme Wasser in der Versteckten Lagune genossen, wo wir die Anlage des Bades wesentlich reizvoller gefunden hatten.

Also fuhren wir weiter zur 10 Minuten entfernen Grotte „Grjotagja“. Vom Eingang der Höhle muss man über einige Steine hinab zu einem kleinen See mit warmem Wasser klettern. Hier durfte man in früheren Jahren noch Baden; jetzt befindet sich das Gelände in Privatbesitz und Baden ist verboten.
In der dritten Staffel der Serie „Game of Thrones“ wurde hier die Liebesszene zwischen Jon Schnee und Ygritte gedreht, daher wird dieser Ort von vielen Fans der Serie besucht.

Nach dem Besuch der Höhle kletterten wir auf das Dach der Lavazunge, in der sich die Höhle befindet. Dort kann man sehr gut die Verwerfungszone zwischen den Kontinentalplatten von Amerika und Europa bestaunen.

Anschließend umfuhren wir den See Mývatn, dessen im Plan beschriebenes einzigartiges Vogelleben uns bei dem trüben Wetter leider verborgen blieb, dafür war die Vegetation für isländische Verhältnisse umso vielfältiger.

Durch das Hochtemperaturgebiet Námaskard erreichten wir 14.30 Uhr am Rand des Sees die Pseudokrater bei Skútustaðir. Diese sind vor einigen Tausend Jahren dadurch entstanden, dass Lavaströme aus einem nahe gelegenen Vulkan in diese Gegend strömten und durch die Feuchtigkeit des sumpfigen Bodens Explosionen ausgelöst wurden, die diese dekorativen Pseudokrater schufen.

Der Wind hatte sich inzwischen zu einem ziemlich heftigen Sturm entwickelt, und auf dem Weg vom Parkplatz zu den Kratern kam noch leichter Nieselregen dazu. Dementsprechend kurz war unser Aufenthalt – schade!

Auf der anschließenden Weiterfahrt zu unserem heutigen Tagesziel Akureyri stand nach einer Stunde der sagenumwobene Wasserfall Godafoss auf unserem Programm. Das Wasser stürzt hier über einer Breite von 158 Metern in die Tiefe. Auch hier kann man von verschiedenen Punkten tolle Fotos machen; uns fehlte leider das entsprechende sonnige Wetter dafür.

Bevor wir zu unserem Hotel fuhren, wollten wir noch den Bauernhof Laufás besuchen. Dieses sehenswerte Gehöft –  eines der schönsten noch erhaltenen Torfgehöfte Islands – stammt aus den Jahre 1866 und man kann hier sehr gut erhaltene Torfhäuser und eine kleine Kirche besichtigen. 
Wir kauften uns bei unserer Ankunft um 16.45 Uhr zwei Eintrittskarten und besichtigten die Torfhäuser. Plötzlich wurden wir aufgefordert, die Besichtigung abzubrechen, da man das Museum um 17 Uhr schließt. Toll! – Dafür hätten wir uns die 1.200 Kronen pro Person sparen können.

Gegen 17.30 Uhr fuhren wir auf den Parkplatz des Hotels „Sveinbjarnargerdi“, unserer heutigen Übernachtungsstätte. Das Zimmer war in Ordnung und die Lage am Hang mit Aussicht auf den Fjord sehr gut.

22. Juni – Der Ring schließt sich

Am nächsten Morgen zeigte sich zum Glück wieder ein blauer Himmel und die Natur sah gleich ganz anders aus. Nach dem guten Frühstücksbuffet im Hotel machten wir uns kurz nach 8 Uhr auf den Weg. Im Ort Akureyri füllten wir den Tank für die Weiterreise, denn es lagen heute immerhin über 400 Kilometer bis nach Reikjavik vor uns. Das Tanken mit der Visacard klappte Dank des auszuwählenden deutschsprachigen Menüs wieder reibungslos.

Die Fahrt durch die Hochebene Öxnadalsheiði in Richtung Skagafjördur, ist das bekannteste Pferdezuchtgebiet Islands und Monika konnte sich einige Bilder von den sehr schönen Tieren nicht verkneifen.

Gegen 10 Uhr machten wir eine Pause im Freilichtmuseum Glaumbaer. Heute hatten wir zum Glück mehr Zeit zur Besichtigung als gestern Nachmittag. 
Der Torfhof mit seinen sechs weißen Giebeln und 13 Räumen war schön anzusehen und man konnte an den Außenwänden sehr gut die Bauweise aus aufgeschichteten Torfblöcken erkennen. In einem um 1870 gebauten Wohnhaus befinden sich die Originaleinrichtung und ein mit alten Haushaltsgegenständen dekoriertes Café.

Gegen 11 Uhr stoppten wir kurz an der 1834 erbauten Torfkirche Vidimyrarkirkja, leider war sie verschlossen, so dass wir sie nur von außen besichtigen konnten.

Zwei Stunden später legten wir eine Pause am Kattarhryggur ein. Das bedeutet auf Deutsch „Katzenbuckel“ und beschreibt eine kleine Betonbrücke, die ursprünglich für Pferdewagen angelegt wurde aber um 1930 wurde sie auch für den Autoverkehr freigegeben. Gleich daneben kann man einen sehr schönen Wasserfall bestaunen, der einem wie viele andere an der Ringstraße begegnet, ohne in den meisten Reiseführern beschrieben zu sein. Manche gefielen uns mit ihrer malerischen Lage wesentlich besser als die bekannten großen Exemplare.

Eine Dreiviertelstunde später – das Wetter hatte sich inzwischen leider total gewandelt – fuhren wir auf den Parkplatz von Gràbrok, einem ca. 3000 Jahre alten Lavafeld.

Hier kann man auf sehr stabil angelegten Treppenstufen auf den Rand der Krater hinaufsteigen. Es handelt sich hier wieder um Explosionskrater, welche durch Überdruck von Gasblasen in einem Lavastrom entstanden sind.
Auf dem Weg nach oben wurde mit zunehmender Höhe der Wind immer stärker. Sehr unangenehm war der mit Erreichen des Kraterrandes einsetzende Nieselregen, der das Fotografieren fast unmöglich machte. Bei schönem Wetter ist die Aussicht von hier oben sehr schön. Heute waren wir froh, als wir wieder unten auf dem Parkplatz ins trockene Auto einsteigen konnten.

Ein kurzes Stück weiter bogen wir auf den Parkplatz zum Glanni-Wasserfall, der einer Legende nach der Wohnsitz von Elfen und Trollen sein soll. Nach einem kurzen Fußmarsch fanden wir den Fall, allerdings zeigten sich uns bei dem leichten Nieselregen weder Elfen noch Trolle.

Gegen 16 Uhr fuhren wir durch den Walfjord Tunnel und erreichten eine halbe Stunde später bei sehr trübem Wetter das Hotel Smari in Reykjavík, in dem wir schon unsere erste Nacht verbracht hatten. 
Auch dieses Mal hatten wir ein schönes Zimmer – heute sogar mit drei Betten.

Da das Wetter wenig einladend war, beschlossen wir, heute nicht mehr in die Stadt zu fahren. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter am nächsten Tag googelten wir nach den morgigen Sehenswürdigkeiten in Reykjavik.