Ghana

 

16. Januar – Ghana

In Ghana waren die Grenzbeamten besonders freundlich, hilfsbereit und vor allen Dingen flink. Zum Glück ist die Amtssprache hier Englisch, was uns entgegenkommt, denn das Französisch in Togo und Benin verstehen wir, bis auf einige Floskeln, leider nicht.
Bereits um 10.30 Uhr hatten wir alle Formalitäten erledigt.
Kurz vor 13 Uhr überquerten wir eine über den Oti River führende Brücke zu Fuß, denn wir waren immer froh, uns während der langen Busfahrten bewegen zu können.
Am Ufer wuschen im trüben Wasser des breiten Flusses einige Frauen ihre Wäsche.
Nach der Brücke legten wir eine Trinkpause ein. Egbatao versorgte jeden von uns mit 100 Cedi (rund 16 Euro), die er kurz nach der Grenze eingewechselt hatte. Damit konnten wir gleich unsere Getränke bezahlen.

30 Minuten später besuchten wir ein Dorf der Dagomba, deren runde Lehmhütten mit Strohdächern charakteristisch sind. Das Dach des Dorfvorstehers wird dabei von einem hohen Mittelpfahl getragen.
Im Dorf wurden wir wieder sofort von einer Horde Kinder umringt und trafen auf einige Frauen, die mit dem Schälen von Maniok-Wurzeln beschäftigt waren. Beim Besuch des Dorfältesten erfuhren wir etwas über das Volk und dass hier einige ältere Frauen aufgenommen wurden, die in ihren Heimatdörfern als Hexen verschrien waren und aus diesem Grund fliehen mussten.

Auf der weiteren Fahrt fuhren wir durch zahlreiche interessante Dörfer mit winkenden Kindern. Uns fiel der dunkle Rauch eines größeren Buschbrandes auf, der zum Glück nicht in unserer Richtung lag.
16 Uhr hatten wir die „Jeyads Lodge“ in Tamale erreicht, nach dem wir aus uns nicht erklärbaren Gründen kurz vorher in einem etwas ungastlichen Hof eine Trinkpause machten.
Das Zimmer mit den schmalen vergitterten Fenstern war sauber und es gab einen Kühlschrank. Im Bad sorgte ein Boiler für heißes Wasser in der geräumigen Dusche.
Zum Abendessen hatten wir Chickensalad und Eis bzw. Gemüsesuppe und Obst gewählt.
22 Uhr rief nach dem erlebnisreichen Tag unser Bett.


17. Januar – Auf in den Mole Nationalpark

Nach einer ruhigen Nacht in etwas zu weichen Betten klingelte der Wecker zeitig, denn bereits um 7 Uhr war das Frühstück angesagt.
Kurz nach dem wir 8 Uhr in Richtung Nationalpark abfuhren, zeigte uns Egbatao einen Baum mit Nüssen für die Herstellung von Sheabutter. Diese wird in der Kosmetikindustrie aber auch von den Einheimischen für die Hautpflege verwendet.

Die Lehmmoschee von Larabanga
Sechs Kilometer vor unserem heutigen Ziel schauten wir uns ein architektonisches Highlight unserer Reise an, die Lehmmoschee von Larabanga.
Wir als Ungläubige durften das imposante Bauwerk, das als älteste Moschee Ghanas gilt, allerdings nur von außen betrachten.
Interessant war die Besichtigung eines Geburtshauses. In der Vertiefung im Boden bringen die Frauen ihre Kinder zu Welt.
Die unsere Gruppe begleitenden jungen Männer waren leider sehr aufdringlich, was den Besuch etwas abwertete. Sheabutter wurde auch zum Kauf angeboten.

Im Mole-Nationalpark
Nach einer erfolglosen Suche nach einem Lokal für das Mittagessen fuhren wir zum Eingang des Mole Nationalparks, Ghanas größtem Naturschutzgebiet.
Im „Molo Motel“ bezogen wir das Zimmer R2 unweit des Pools. Es war sauber, sehr geräumig, hatte einen Kühlschrank, zwei bequeme Einzel-Betten, Klimaanlage, Deckenventilator, Kühlschrank und einen Steckdosenverteiler.
Das Bad war auch in Ordnung, allerdings gab es nur kaltes Wasser mit wenig Druck. Später bestellten wir im Restaurant eine Gemüsesuppe, die leider nicht schmeckte, sowie Spaghetti mit Ketchup.

Am View Point gleich neben dem Pool konnten wir einige Vögel beobachten und in der Ferne den Elefanten im Wasserloch beim Baden zuschauen. Eine Schildkröte hatte sich einen Elefantenrücken als Insel ausgesucht.

Kurz nach 15 Uhr trafen wir uns am Startpunkt zur Safari. Die Fahrzeuge hatten die Sitze auf dem Dach, so dass jeder eine gute Sicht hatte.
Insgesamt sahen wir im Vergleich zu anderen Ländern Afrikas recht wenige Tiere. Ein Elefant mit nur einem Stoßzahn, dem wir uns gleich zu Beginn der Fahrt zu Fuß näherten, wurde zu Recht etwas ungemütlich, als ihm einige unvernünftige Touristen näher als 15 Meter kamen.
Auf der einstündigen Fahrt bekamen wir einige Antilopen, Vögel und Affen zu sehen. Ein Teleobjektiv war hier sehr vorteilhaft.
Zu guter Letzt entdeckte Monika noch einen Elefanten, der kurz hinter unserem Wagen über den Weg spazierte.

Im Mole Motel zurückgekehrt, hatten sich dort zum Sonnenuntergang einige Paviane und Warzenschweine versammelt.
Zum Abendessen erwartete uns ein Buffet mit Champion Cremesuppe, Spaghetti, Pommes, Fisch, Rindfleisch-Spießen und Ananas.


18. Januar – Weitere Safaris

Heute extra früh aufgestanden zur 7 Uhr Safari versorgten uns unsere Fahrer, wie ständig auf der gesamten Reise auch heute mit Wasserflaschen. In der folgenden Stunde sahen wir leider noch weniger als gestern Nachmittag.
Wenn der uns auf dem Autodach begleitende, mit einem Gewehr bewaffnete, Ranger ein Tier erblickte, schlug er immer mit dem Gewehrkolben aufs Dach, damit den Fahrer stoppte. Das schreckte natürlich die Tiere auf und meist nahmen sie daraufhin Reißaus. Zweimal Klopfen hieß dann „Weiterfahren“.

Zurückgekehrt genossen wir das ziemlich spartanische Frühstück mit Omelette, 3 Scheiben Toast, Marmelade und Butter.
Nun hatten wir Freizeit bis zur dritten Safari um 15.30 Uhr. Zum Mittag bestellten wir Spaghetti bzw. Nudeln, auf die wir geschlagene 40 Minuten warten mussten – aber wir hatten ja Zeit.
Am Nachmittag gab es kurz vor der Abfahrt einen Angriff eines frechen Pavian-Männchens, das Kekse aus der geöffneten Tür unseres Busses klaute.

Auf der Safari sahen wir außer einigen kleinen Äffchen nur zwei Elefanten, die wir im Busch ein Stück zu Fuß verfolgten. Zu guter Letzt streikte dann auch noch auf dem Weg zum Wasserloch unser Fahrzeug wegen Treibstoffmangels, so dass der Fahrer das andere Safariauto zurückrief, in das wir alle mit auf- und einsteigen mussten. Überladen mit 15 Personen kamen wir dann mit mehreren gefährlich klingenden Aufsetzern im Motel an. Das Wasserloch hatten wir ausgelassen.

Nach dem Abend-Buffet mit geschmackloser Gemüsesuppe, Spaghetti, Rindfleischstreifen, Fisch, Pommes und Ananas begaben wir uns ins Zimmer, denn morgen sollte es wieder recht zeitig losgehen.


19. Januar – Fahrt nach Techiman

Bereits um 6.30 Uhr gab es heute Frühstück und um 7.30 Uhr starteten wir mit 30minütiger Verspätung. Vor uns lagen 360 Kilometer bis nach Techiman.
Wir fuhren durch ein Gebiet, in welchem in jedem Dorf viele Säcke voller Holzkohle angeboten wurden und mitunter riesige Termitenhügel an unseren Fenstern vorbei zogen.

Gegen 11 Uhr stoppten wir an den Kintampo-Wasserfällen vier Kilometer vor dem gleichnamigen Ort. Die Fälle standen bei uns bei der Reisebuchung im Programm aber in der Endfassung nicht mehr. Wir besuchten sie nun aber trotzdem, was TransAfrica als Pluspunkt anzurechnen war.
An den Fällen, die zu den höchsten in Ghana gehören, stürzt das Wasser aus dem aus Burkina Faso kommenden Fluss Pumpum auf drei Stufen verteilt 70 Meter in die Tiefe.
An der letzten, 25 hohen Stufe sind Hängebrücken gespannt. Auf dem Rückweg kann man auch einen imposanten Stein sehen.
Wieder auf der Straße angekommen begegneten wir einer Herde prächtiger Zebu-Rinder mit eindrucksvollen Hörnern.

In Kintampo machten wir unsere heutige Mittagspause.
Am Eingang des einfachen Lokals musste man zunächst einen Schritt über eine Rinne mit den Abwässern der Küche machen, bevor man an einem Stand einen Überblick über das Angebot bekam.
Ich entschied mich für Hammelfleisch, zu dem ich mir einen Reisklops aus der Kiste neben der etwas grimmig dreinblickenden Dame holte. Monika hatte seit dem Vortag ein Magenproblem und begnügte sich mit einem Reisklops ohne Soße.

Eine Stunde später erreichten wir über eine holprige und sehr staubige Nebenstraße den etwas abgelegenen Wald der heiligen Affen in Baobeng-Fiema.
In diesem Schutzreservat leben in freier Wildbahn Lowe-Meerkatzen und Geoffroy-Stummelaffen und werden von den Einheimischen als heilig angesehen.

Einer Geschichte nach hatte vor langer Zeit ein Jäger Kontakt mit einem Gott.
Als der Jäger einmal im Wald Affen erblickte, die aus einem Topf aßen, was den Jäger so verwirrte, dass er sie nicht jagen konnte. Der Gott sagte ihm, dass der Jäger die Affen als Freunde sehen und wie Menschen behandeln soll.
Seit dieser Zeit dürfen die Affen auch zu den Häusern kommen und man füttert sie.

Wir hatten viel Spaß beim Füttern der zutraulichen Meerkatzen und es gelangen auch einige Bilder mit den scheuen Stummelaffen hoch in den Bäumen. Nach einer kurzen Wanderung durch den Wald erreichten wir den Friedhof, auf dem die Affen und auch einige Menschen, die sich für den Schutz der Affen bemüht haben, begraben sind.

Im Souvenirshop des Dorfes kauften wir am Ende eine sehr schöne hölzerne Ashanti-Figur sowie einen Fächer.

Auf der Rückfahrt zur Hauptstraße machten wir im Dorf Nkoranza einen kurzen Stopp bei einer lauten Hochzeitsfeier.

Wie dicht Freud und Leid oft beisammen sind bemerkten wir, als wir 20 Minuten später an einer Trauerfeier vorbeikamen. Alle Menschen waren schwarz/weiß gekleidet.

Am Ziel, dem Encom Hotel in Techiman zogen wir ins Zimmer 104, das mit seinem gefliesten Fußboden sehr sauber war und in dem es relativ viele Steckdosen gab.
Ein Elektroboiler sorgte für heißes Wasser und wir konnten unsere Haare endlich vom Staub befreien.
An der Bar war kein Service und wir mussten uns die Getränke selbst aus dem Kühlschrank holen. Das bestellte Essen, was aus der Küche des Schwesterhotels angeliefert wurde, entsprach weder unseren noch Egbataos Erwartungen.
Bevor wir 21 Uhr ins Bett gingen, besorgte ich noch zwei Laken an der Rezeption und Monika verschenkte ihren Rucksack an Egbatao, da sein eigener schon ziemlich zerfledert war und kein Reißverschluss mehr funktionierte.


20. Januar – Auf nach Kumasi, dem Reich der Ashansti

Die Nacht war ruhig und die leise Klimaanlage konnten wir auf kleinster Stufe laufen lassen. Heute gab es erst 7.30 Uhr Frühstück und es war überraschen gut. Eier, Omelette, Porridge, Kakao, Marmelade, Obst, Teigbällchen, aber dafür keine Butter!
Nur die Tür zur Küche gab bei jedem Öffnen einen sehr unangenehmen quietschenden Ton von sich und das Personal hinterließ einen sehr unmotivierten und wenig freundlichen Eindruck.

8.30 Uhr fuhren wir auf guter Straße etwa 100 Kilometer bis nach Kumasi und warteten dort an einer Tankstelle auf den lokalen Guide. Nach längerer Wartezeit erschien er dann auch und wir fuhren zur Besichtigung des Prempeh II Jubilee Museums.
In dem überschaubaren Museum bekamen wir eine Einführung in die Kultur und Geschichte der Ashanti. Wir sahen einige Exponate von König Prempeh II, der bis 1970 König war.
Neben Kleidungstücken waren Schmuck, Möbel und einige Messinggewichte zum Wiegen von Gold zu sehen.
Auf dem Gelände angesiedelten Handwerker-Markt konnten wir nichts Aufregendes entdecken und so begnügten wir uns mit zwei Cola und dem Sammeln von einigen Schoten eines Johannisbrotbaumes.
Das Mittagessen auf der Fahrt zum „Sunset Hotel“ konnte heute keinen richtigen Appetit in uns wecken und so kostete ich nur bei meinen Nachbarn und trank am Ende die Soße aus den schweren tönernen Tellern.

Das Sunset Hotel, welches wir 15.30 Uhr erreichten, machte einen guten Eindruck und unser Zimmer 503 war recht groß und besaß alles, um sich wohl zu fühlen. Sogar ein Balkon war vorhanden.
Bis zum Start zur Totenfeier, die als Nächstes auf dem Programm stand, war noch etwas Zeit und wir tranken an der Bar ein gut gekühltes Kiss.

Die vom Memorial Service organisierte Totenfeier fand in einem extra dafür vorgesehenen Hof statt, neben dessen Eingang ein Bild des Verstorbenen stand, welcher am Vormittag begraben worden war.
Mit Handshake liefen wir die lange Reihe der sitzenden Familienangehörigen ab, bevor wir zu unseren Plätzen geleitet wurden.
Zu Beginn tanzte zu lauten Trommelklängen ein junger Mann die Anwesenden an und animierte sie zum Mitmachen. Bei der ebenfalls eingeladenen holländischen Gruppe hatte er Erfolg und ihr Tanz fand bei den Trauergästen viel Gefallen.
Anschließend wurden mit einer Schrotflinte mehrere Platzpatronen abgefeuert bis schließlich der Oberpriester mit seinem Hofstaat erschien.
Nach einer Stunde verließen wir die immer größer werdende Menschenmenge und die zunehmend lauter werdende Musik.

Zurück im Hotel bestellten wir das Abendessen bei Egbatao für 19.30 Uhr.
Meine Hühnersuppe war derart scharf, dass sie fast ungenießbar war. Die Spaghetti mit Tomatensoße schmeckten zum Glück normal.
Egbatao gab nach dem Essen bekannt, dass der für den nächsten Tag vorgesehene Besuch des großen Awukudae Festivals ein Irrtum von Reiseveranstalter sei, da es nur sonntags oder mittwochs stattfindet. Morgen war aber Dienstag. Also wurde kurzfristig der Plan geändert. und morgen besuchten wir ein Museum und den Markt.
Als wir 21 Uhr im Bett lagen, brannte mir noch immer der Magen von der Hühnersuppe, so dass ich zum Neutralisieren viel Wasser trank.


21. Januar – Der Markt von Kumasi

Nach einem guten Frühstück fuhren wir 8.30 Uhr in das historische Manhyia Palace Museum.
Es wurde 1925 als Residenz für Prempeh I gegründet, nachdem er nach 20 Jahren Exil auf Erlaubnis der Briten unter großem Jubel zurückkehrte.
Man bekommt in den Räumen einen guten Einblick in die Kultur des Ashantilandes vor seiner Kolonialisierung durch die Briten. Im Palastgarten fallen ein imposanter Baum und eine Glocke unter einem Dach auf.
Egbatao hatte nach dem Museumsbesuch einen Geldwechsler bestellt, bei dem wir Euro in Cedi tauschen konnten, um wieder flüssig zu sein.

Marktbesuch
Im Anschluss an den Museumsbesuch fuhren wir zum Markt. Dort hatten wir eine Stunde Zeit, um durch die engen, lauten Gänge des Marktes zu laufen, der als größter Ghanas, vielleicht auch Westafrikas gilt.
Vom Parkplatz der Busse, von dem aus wir zum Markt liefen, sah der Markt aus, wie eine riesige Lagerhalle mit Wellblechdächern
Die gesamte Marktfläche beträgt etwa einer Fläche von 17 Fußballfeldern. Wir sahen uns in der relativ kurzen Zeit nur den Lebensmittelmarkt an. Die Gänge zwischen den Ständen waren teilweise sehr eng und man muss aufpassen, sich in dem Labyrinth nicht zu verlaufen.
Angefangen von Gemüse, Fleisch und Fisch über getrocknete Chamäleons bis hin zu Stoffen war alles vertreten und wurde mit teils erheblicher Lautstärke angepriesen.
Die Zeit verging wie im Fluge, andererseits hatten wir auch genug, denn bei der Hitze in diesem Gedränge wurde es stressig. Am Treffpunkt angekommen führte uns der Guide auf einen Balkon, von wo aus wir einen guten Überblick über den gesamten Markt hatten.

Kente Weberzentrum
Vom Markt liefen wir leicht bergauf bis zum Palast zurück, wo wir nach zehn Minuten völlig nass geschwitzt am Bus ankamen.
Das nächste Ziel war das Kente Weberzentrum. Auf dem Weg dahin wurde noch an einem kleinen Lokal angehalten aber wir hatten bei der Hitze und nach dem stressigen Marktbesuch keinen richtigen Appetit mehr auf lokales Essen und kauften uns im Geschäft nebenan lieber einige Schokokekse, die gut zur Cola schmeckten.
Angekommen in Weberzentrum nahm Egbatao die Bestellung für das Abendessen an. Monika unterstütze ihn, indem Sie eine Liste mit unseren Namen anfertigte, was für ihn ungewohnt war.
Dann besichtigten wir die Kente-Weberei. Dort webten Männer der Ewe-Volksgruppe aus Baumwolle oder Seide gemusterte Stoffe, die früher nur Königen vorbehalten waren.
Die schmalen Schals trugen Muster die Tieren, Früchten und anderen Naturgegenständen glichen – jeder Schal war ein Unikat. Unsere Kauflaune hielt sich aber in Grenzen, da uns keine echte Verwendung für zu Hause einfiel.

Auf dem Rückweg zum Hotel besuchten wir noch kurz eine Stoffdruckerei. Auf dem aus alten Motorzylindern gebauten qualmenden Herd wurden in großen Töpfen die Stempelfarben gekocht. Auf einem Tisch lagen die verschiedenen hölzernen Stempel für die einzelnen Muster.
Nicht schlecht, aber die Stoffe waren uns zu steif.

Die Fahrt zum Hotel verlief durch den dichten Verkehr ziemlich zähfließend.
Nach einer erholsamen warmen Dusche aßen wir 19 Uhr Spaghetti Napolitana bzw. Gemüsesuppe. Danach gab es Vanilleeis, wie es uns die eine junge Bedienung am Vorabend versprochen hatte. Nach zwei Kiss an der Bar lagen wir 21 Uhr im Bett.


22. Januar – Das Awukudae-Festival

Nach dem wir 8 Uhr das Gepäck vor die Tür gestellt und danach gefrühstückt hatten, fuhren wir gegen 9 Uhr zunächst zur Post, denn einige wollten Karten loswerden.
Wir kauften uns inzwischen an den kleinen Ständen gegenüber eine Kalebasse als Rassel, Haarbänder und ein hölzernes Oware-Spiel. Die anschließend im Supermarkt gekaufte Schokolade war nicht der Renner.
Um 11 Uhr nahmen wir unseren örtlichen Guide Peter an Bord, der uns zum 17 Kilometer südlich von Kumasi gelegenen Ort Trede geleitete, denn dort sollte das Festival stattfinden.
Wir nahmen unsere Plätze ein und beobachteten die Vorbereitungen, da bis zum Beginn um 12 Uhr noch etwas Zeit war. Der Gesang einiger Frauen schallte uns bereits aus den völlig übersteuerten Boxen entgegen. Dazu wurde zum Schutz für die Ahnengottheiten des herrschenden Königs getrommelt.
Das Festival wird nur mittwochs begangen und kann nach 40 oder 42 Tagen erneut stattfinden. Es stammt vom Ahnenritus für die Könige und Obersten des Akan-Volkes in der Region um Kumasi.
Langsam trudelten die Ehrengäste ein und als Höhepunkt erschien das Oberhaupt inmitten seiner Gefolgschaft, welche ihn mit großen Schirmen vor der Sonne schützten.

Alle nahmen auf den bereitgestellten Stühlen Platz und es wurden die Gäste in einer bestimmten Reihenfolge aufgerufen, um dem mit Goldschmuck behangenen König und der neben ihm sitzenden Königin-Mutter die Hand zu reichen und die Ehre zu erweisen. Ein hinter ihnen stehender Hofdiener stieß dabei jedes Mal ins Elfenbein-Horn.
Als die „tourist group from Germany“ aufgerufen wurde, waren auch wir an der Reihe.

Sehenswert war auch die Parade der Kadetten einer Hochschule, die zur Hälfte aus Frauen bestand. Nach ihrem Einmarsch mussten die Reihen für den Durchmarsch des Königs etwas auseinandergezogen werden, was auf etwas lustige Art geschah.

Bei diesen Festen ist es auch üblich, Spenden für wohltätige Zwecke zu geben. Bei der heutigen Feier war es ein ganzer Hühnerhof, der in einem Minibus gezwängt war. Die Tiere wurden in ein benachbartes Gebäude gebracht, wo nichts Gutes auf sie wartete.

13.15 Uhr verabschiedeten wir uns vom Fest sowie von Peter und fuhren weiter in südlicher Richtung. In Bekwai legten wir eine Trinkpause ein, in der wir uns einige Kekse als heutiges Mittagessen kauften.
In Hwiremuasi stoppte Egbatao an einer kleinen Behausung, an der Palmöl hergestellt wurde. Etwas später schauten wir uns Kakaobohnen an, die in der Sonne zum Trocknen ausgebreitet waren.
Bei einem plötzlichen, völlig überraschenden Stopp des vor uns fahrenden Busses, in dem Egbatao saß, musste unser Fahrer eine knappe Notbremsung machen. Dabei war der Grund nur eine Kakaoplantage, die wir anschauen sollten.

Gegen 19 Uhr erreichten wir endlich das „Anomabu Beach Resort“.
Wir bekamen den Schlüssel für Bungalow 22 und kauften ein im Souvenirladen ausgestelltes Kleid, das Monika auf Anhieb gefiel. Ich musste es allerdings in bar bezahlen, obwohl ein großer VISA-Aufkleber an der Rezeption etwas anderes vorgaukelte.
Unser Zimmer war sehr schön, hatte zwei Einzelbetten, eine heiße Dusche, Kühlschrank und Air Condition, die sich auf Grund der mangelnden Fernbedienung aber nur am Hauptschalter ein- oder ausschalten ließ. Der Laundryservice war wegen defekter Waschmaschine leider nicht möglich.

Es wehte eine angenehme Meeresbrise als wir 20 Uhr beim Abendessen saßen.
Am Buffet gab es leckere Maissuppe, Pommes, Spaghetti, Bohnen, Kochbananen, Fisch, Rindfleisch sowie als Dessert Schokoeis oder Früchte.


23. Januar – An der Cape Coast

Beim Frühstück um 7.30 Uhr konnten wir erst richtig sehen, wo wir gelandet waren, denn gestern Abend war es schon stockdunkel. Das Resort lag direkt am Meer und am Sandstrand konnte man es sich auf Liegen bequem machen.

Baden war leider nicht möglich, da das Meer zu stürmisch war.

Ausflug ins Kakum Reservat
Nach 8 Uhr brachen wir zum 50 Kilometer entfernten Kakum Reservat auf. Ein Guide erklärte uns dort auf einer leicht bergauf führenden Wandertour einige Gewächse und riesenhafte Bäume.
Anschließend machten wir einen Baumwipfel-Spaziergang über die in 40 bis 50 Metern Höhe gespannten Hängebrücken, von denen wir einen fantastischen Blich auf den Regenwald hatten. Es war ein lustiges Erlebnis, welches wir schon aus einigen Parks in Deutschland kannten – allerdings in nicht in ganz so großer Höhe.
Nach der durch die hohe Luftfeuchtigkeit hervorgerufenen schweißtreibenden Tour hatten wir uns am Ende erst einmal kühle Getränke verdient.

Auf der staubigen Rückfahrt schauten wir uns an, auf welche primitive Art und Weise hier Schnaps gebrannt wurde. Wir hatten ähnliche Konstruktionen, bei denen die Erbauer immer sehr erfinderisch waren, schon überall auf der Welt gesehen – es ist aber immer wieder beeindruckend.

Weiter ging unsere heutige Fahrt zu einem Besuch der Festung Cape Coast. Zuvor stillten wir jedoch um 13.30 Uhr unseren Hunger und Durst im „Castle Beach Restaurant“ mit Chickencurry, Makkaroni, Ananassaft und Cola.
Die Festung vermittelte einen guten Überblick über die Geschichte der Region. Sie entstand 1637 zunächst als holländischer Stützpunkt. 1652 eroberten sie die Schweden als Handelsstützpunkt. Nach einer weiteren bewegten Geschichte mit ständig wechselnden Besitzern eigneten sich schließlich die Briten 1665 diese Anlage an.
Wie viele andere an der Küste gelegenen Forts diente sie als Gefängnis für Sklaven für europäische Kolonien in Nord- und Südamerika.
Sie mussten hier in Kellerverliesen auf die eintreffenden Sklavenschiffe warten, bis sie am Ende eines schmalen Ganges durch die Tür ohne Wiederkehr auf Boote gebracht wurden.

Zurück im Resort tranken wir noch etwas auf der Terrasse der Bar. Um 20 Uhr war wie gestern das Buffet angerichtet.


24. Januar – Fahrt nach Elmina

Die Altstadt von Elmina sollte heute Vormittag unser Ziel sein. Beim Eintreffen empfing uns der Gestank der offenen Abwassergräben am Straßenrand – bei der Hitze besonders intensiv!
Der Ort erhielt bereits 1486 das Stadtrecht und wurde portugiesischer Haupthandelsplatz.

Vorbei an der Statue von Nana Kobina Gyan 1, dem ehemaligen Oberhaupt von Elmina, der von 1873 bis 1898 von den Briten nach Sierra Leone verbannt wurde, erreichten wir ein Gebäude mit Posuban-Schreinen. An diesen großen bunten Statuen haben früher die Asafo-Krieger ihre Opfergaben abgelegt, um siegreich heimzukehren.
Ein kleiner Spaziergang durch den recht schmutzigen Ort war wenig erbaulich.

Der Niederländische Friedhof wurde 1806 vom damaligen Gouverneur der Niederländer angelegt. Er ist von einer Mauer umgeben und in seiner Mitte befindet sich ein großes Grabmal, in dem wichtige Leute begraben wurden.

Beim anschließenden Besuch des Fischerviertels sahen wir viele farbenfrohe Boote liegen.

Elmina Castle
Mittlerweile war es 11.30 Uhr geworden und die Wolken verzogen sich heute ausnahmsweise immer mehr, so dass die Sonne gnadenlos auf unsere Köpfe brannte als wir zum Fort liefen.
Es ist das größte Westafrikas und wurde 1482 von den Portugiesen erbaut.
In dem Fort findet man fast alles im Originalzustand. Beeindruckend und zugleich beklemmend sind die Todeszellen und die Kerker, in denen Tausende Menschen ihr Leben lassen mussten.

Nach der beeindruckenden Besichtigung des Forts führte uns Egbatao über die sehr marode alte Brücke ins gegenüber liegende Restaurant „Coconut Grove Bridgehouse“. Heute spendierte uns der Reiseveranstalter das Mittagessen. Wir wählten aus der Karte Red Snapper mit Reis und tranken dazu leckeren frisch gepressten Ananassaft. Auf dem Boden der Restaurantterrasse konnten wir ein Pärchen Wizzards beim Liebesvorspiel beobachten. Leider zog das Männchen die Pommes vor.

Gegen 16 Uhr waren wir zurück im Ressort, wählten aus der Karte das Essen für den Abend und entspannten uns auf den Liegen am Strand.
Beim Abendessen um 19.30 Uhr (wir aßen Chickenwings sowie Eis mit Früchten) hielt Egbatao eine kurze Rede und wir erfuhren, dass wir seine erste größere Gruppe waren, die er bisher betreut hatte. Er teilte einen Bewertungsbogen aus, den wir ihm am nächsten Morgen ausgefüllt zurückgaben.


25. Januar – Abschied

Jamestown
Heute fuhren wir 7.45 Uhr nach dem Frühstück fast vier Stunden bis Accra. Dort besuchten wir das alte Viertel „Jamestown“, das von den indigenen Ga bewohnt wird. Unser örtlicher Guide mit Namen Casablanca erwartete uns schon und führte uns, bewaffnet mit einer Dose Reizgas, treppab in die Fischergemeinde am Strand.
Der Schmutz und die Armut der etwas grimmig blickenden Bewohner waren ziemlich gewöhnungsbedürftig. Die gesamte Siedlung war total verfallen und ein Spaziergang in den Abendstunden oder auch tagsüber ohne Guide ist auf keinen Fall empfehlenswert.
Casablanca erzählte uns, dass die besten Boxsportler Ghanas aus dieser Siedlung stammen, was bei dem ständigen Überlebenskampf, der hier vonnöten war, nicht sonderlich wundert.

Am Ende führte eine Treppe hinauf zum in den 30er Jahren gebauten 28 m hohen Leuchtturm Accra Light. Casablanca erzählte uns, dass geplant ist, Jamestown neu zu gestalten und die hier ansässigen Menschen umzusiedeln, was sicher problematisch wenn nicht sogar unmöglich werden wird.
Wir sahen uns noch kurz das Viertel oberhalb des Strandes an; vorbei am Fort James, das 1673 von den Briten erbaut wurde, noch bis 2008 als Gefängnis diente und heute leer und leider verschlossen ist.
Einige Häuserfronten waren mit buntem Graffiti verziert und eine schick gekleidete Dame passte so gar nicht in das Milieu. Auf der anderen Straßenseite befindet sich das „Deo Gratias“ Fotoatelier, das zu Glanzzeiten Accras sehr berühmt war. Wir hatten jedoch keine richtige Lust mehr, es zu besichtigen.
Irgendwie war nach der langen Reise mit den vielen Eindrücken die Luft raus und bei der Hitze der Unternehmungsgeist im Keller.

Der geplante Besuch des Nationalmuseums musste wegen der dortigen Umbauarbeiten entfallen; stattdessen schauten wir uns die Gedenkstätte für den Ersten Präsidenten Ghanas sowie den Triumphbogen auf dem Platz der Unabhängigkeit an.
Ghana war im März 1957 immerhin der erste unabhängige Staat Schwarzafrikas.

Unser nächstes Ziel war eine Tischlerwerkstatt, in der Angehörige des Ga-Volkes sich auf den Bau von Fantasy-Särgen spezialisiert haben. Diese handgefertigten Särge haben alle möglichen Formen.
Je nach Wunsch kann der Sarg die Form von Früchten, Tieren, Autos oder Flugzeugen haben – wer es schön findet…

Im „Airport View Hotel“ checkten wir kurz nach 15 Uhr ein. Dort war bis 19 Uhr ein Tageszimmer für jeden reserviert. Das total unterkühlte Restaurant war unser erster Weg, denn wir waren inzwischen hungrig und bestellten Porkribs mit Salzkartoffeln. Da die restlichen Cedi nicht ausreichten, zahlten wir den fehlenden Betrag an der Rezeption mit VISA.

In unserem Zimmer 201 duschten wir danach im geräumigen Bad, bevor Monika all unser Gepäck in nur einem Koffer unterbrachte. Die restliche Kleidung packte sie in eine Reisetasche sowie eine Sporttasche und schenkten sie unserem Busfahrer Kofi sowie dem Reiseleiter Egbatao.
19 Uhr wurden wir von unseren zwei Bussen zum nahen Airport gebracht. Dort verabschiedeten wir uns von den drei liebenswerten Mitarbeitern von TransAfrica, die uns sicher durch drei Länder begleitet hatten.

Nach einem schnellen Check In bei Air France und dem Surfen im freien WLAN starteten wir 22.35 Uhr nach Paris. Von dort aus flogen wir beide nach fast vierstündigem Aufenthalt nach Frankfurt.
Mit drei Gepäckstücken waren wir gekommen, mit nur einem reisten wir nach Hause.


Fazit

Nun liegen fast drei Wochen hinter uns, in denen wir drei weitere Länder auf dem afrikanischen Kontinent kennenlernen konnten und die Gesamtzahl damit auf 16 erhöhten. Es war kein Erholungsurlaub, sondern eine Erlebnis- und Bildungsreise, wie wir es uns gewünscht hatten.

Route: Die Tour war interessant und auch gut zusammengestellt.
Gut war, dass wir sowohl den moderneren übervölkerten Süden als auch den ursprünglichen Norden der Länder gesehen haben.
Das eigentliche Ziel der Reise war, den Voodoo-Kult kennenzulernen – wir kamen voll auf unsere Kosten.

Organisation: Die zwei Minibusse mit ihren freundlichen Fahrern haben uns sicher und auch komfortabel über teils sehr schlechte Straßen und staubige Wege gebracht.
Nach dem Ausfall eines der Busse stand sofort am anderen Morgen ein Ersatzfahrzeug bereit.
Der Reiseleiter Egbatao war lieb und nett, hätte uns aber mehr über Land und Leute erzählen können. Sein Organisationstalent war – der afrikanischen Mentalität angemessen – verbesserungswürdig.

Unterkünfte: Die Hotels und Lodges waren für afrikanische Verhältnisse gut bis ausreichend und die Angestellten bis auf wenige Ausnahmen freundlich. Die Zimmer waren sauber und die Betten gut. In anderen Teilen der Welt haben wir schon schlechtere Erfahrungen gemacht.

Verpflegung: Das Essen war okay und schmackhaft und ist uns immer gut bekommen.
Das Frühstück war meist einfach und Butter manchmal Luxus. Das Mittagessen in landestypischen Garküchen war interessant und das Abendessen in den Hotels sehr gut.
Man sollte immer beachten, in welchem Teil der Welt man sich gerade befindet und was der lokale Standard ist.

Menschen: Die meisten Menschen waren sehr freundlich und aufgeschlossen. Die muslimische Bevölkerung im Norden meist nüchterner und verschlossener. Jedoch konnte man mit einem Lächeln meist das Eis brechen und es wurde zurück gelächelt.
Togo und Benin gehören zu den ärmsten Ländern der Welt und mehr als 30 % der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Zunehmende Naturkatastrophen sind ein großes Problem.
Ernüchternd war für uns die sehr hohe Zahl der Kinder, die uns in allen drei Ländern begegnete. In manchen Dörfern herrschte ein regelrechter Geburten-Wettbewerb zwischen den Familien. Zwar ist die Kinder-Sterblichkeit noch immer sehr hoch doch die stetig wachsende Gesamtbevölkerung will ernährt werden.
Immerhin kommen auf einen Sterbefall ungefähr vier Geburten und den Europäischen Fachkräftemangel wird man damit wohl kaum lösen.

Umwelt: Die Bevölkerung wächst stetig, der Abfall damit auch. Die meisten Gewässer sind schon stark verseucht und der importierte Verpackungsmüll gibt noch den Rest.
In Accra fuhren wir an der endlos erscheinenden größten Elektroschrott-Müllkippe Afrikas vorüber. Hier sortieren Jugendliche ausgediente Geräte aus Europa, um etwas Geld mit verwertbaren Metallen zu verdienen – auf Kosten ihrer Gesundheit.
Ob wohl die Batterien der ach sooo umweltfreundlichen europäischen Elektroautos auch auf dieser Deponie landen, wenn sie ausgedient haben?


Man behauptet, dass Reisen bildet.
Stimmt, wir haben auf unseren bisherigen Reisen in immerhin fast 90 Ländern der Erde viel erlebt und die unterschiedlichsten Völker, Lebensweisen und Glaubensrichtungen kennenlernen dürfen.
Wenn wir aus Afrika zurückkehren, macht es uns immer besonders betroffen, wenn wir an die Zukunft denken. Nicht so sehr an unsere eigene, aber an die unserer Kinder und Enkelkinder.
Und dabei gehören wir zufällig zu den privilegierten Menschen, da wir das Glück hatten, in Mitteleuropa geboren zu sein.
Der rasante Bevölkerungszuwachs, die unbeschreibliche Armut und die dadurch zunehmende Problematik der Ernährung und Hygiene in den meisten Ländern Afrikas sind beunruhigend.