Martinique

 

Pünktlich gegen 16.50 Uhr landeten wir am 2. März 2019 auf dem französischen Departement Martinique mit einer Condor-Maschine. 
Der goldene Duster (wir nannten ihn spontan „Goldie“) stand bei SIXT für uns bereit und so waren wir, nach einem Einkauf im Supermarkt „Ekomax“, um 18.45 Uhr (es war bereits dunkel) im Hotel „Caravelle“, das für die nächsten acht Tage unserer Unterkunft war.

Dieses Hotel mit dem für seine gute Küche bekannten Restaurant „Mamy Nounou“ liegt im Nordosten auf der Halbinsel Caravelle an einem Hang mit Blick auf den Atlantik. 
Unsere Zimmer hatten Klimaanlage und eine Küchenzeile auf dem großen Balkon. Obwohl diese Anlage etwas abseits liegt, würden wir sie wegen der ruhigen Lage und fantastischen Aussicht immer wieder buchen. 
Mit dem Auto sind alle sehenswerten Ziele ohne Problem zu erreichen und vor dem Hotel stehen kostenfreie Parkplätze zur Verfügung.

Ein Bäcker befindet sich keine 2 km entfernt in Tartane und so war das morgendliche frische Baguette gesichert.
Auf Martinique herrscht Rechtsverkehr, als Zahlungsmittel gilt der Euro und es wird natürlich Französisch gesprochen, wovon wir leider kaum Ahnung haben.


In den nächsten Tagen unternahmen wir verschiedene Touren, wobei wir immer gegen 8.30 Uhr losgefahren sind und in der Regel vor dem Dunkelwerden wieder in der Unterkunft waren:

3. März – Fahrt in den Norden

Als erstes fuhren wir nach La Trinite, um im Supermarkt einzukaufen.

Unser nächstes Ziel um 10.30 Uhr war die Rumdestillerie St. James. Sie befindet sich mit dem dazugehörigen Museum in einer sehr gepflegten grünen Anlage, in welche einige Maschinen und Gerätschaften aus vergangener Zeit gut eingepasst wurden. 
Im kostenfreien interessanten Museum kann man sich über die Geschichte der Fabrik sowie die Herstellung informieren, verkosten und natürlich auch kaufen.

Nach einem Abstecher zum Grand Riviere mit seinem schwarzen Sandstrand wollten wir die Anse Couleuvre besichtigen, die Zufahrt gestaltete sich allerdings wegen der vielen geparkten Autos und der sehr engen Piste so schwierig, das wir, ohne einen Parkplatz zu finden, umkehren mussten.

Dafür besuchten wir gegen 14.30 Uhr den Zoo bei St. Pierre, der täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet ist.
Er ist reizvoll in die Ruinen der Habitation Latouche, einer ehemaligen Zuckerfabrik und Rumdestillerie, eingebettet. Die hölzernen Wege sind sehr gut ausgebaut und die Gehege der Tiere aus vier Kontinenten großzügig gestaltet.
Für den Besuch nahmen wir uns Zeit und waren auch fast die einzigen Besucher.

In Martinique wird auch Karneval gefeiert. Nicht ganz so verrückt wie in Deutschland aber an drei tollen Tagen finden in fast jedem Ort kleine Umzüge statt. Da es meist nur eine Straße durch die kleinen Ortschaften gibt, stockt dann oft der Verkehr.
So gestaltete sich unsere Rückfahrt etwas langsam und wir waren wir erst im Dunkeln zurück.

4. März – Fahrt in den Süden

Heute besuchten wir verschiedene Buchten und Strände, um uns einen Überblick zu verschaffen.

Anse du Diamant

Dieser fast 3 km lange Strand ist einer der bekanntesten in Martinique. Der als Diamant bezeichnete Felsen im Meer, welchem die Bucht ihren Namen verdankt und die Kokospalmen im gelben Sand bieten viele Postkartenmotive. 
Hier sollen die Strömungen ziemlich stark sein, so dass man beim Baden vorsichtig sein soll.

Anse Maboyas

Diese etwas versteckte Bucht hat einen wunderschönen Strand, der meist nicht überfüllt ist. Sie liegt zwischen Trois-Rivières und Bourg de Sainte-Luce. Auch von hier sieht man den Diamant-Felsen und das Wasser ist zum Schwimmen ideal, da es fast keine Strömungen gibt.

Anse Gros Raisin

Die Anse Gros Raisin liegt am Südrand von Martinique. Der Strand hat schönen gelben Sand, aber es gibt viele Algen im Wasser.

Anse Figuier

Dieser Strand war gut besucht, was nicht zuletzt an dem schönen Sand, dem klaren Wasser und natürlich der guten gastronomischen Versorgung lag. Uns wäre er zum längeren Badebesuch zu voll und laut und ein schattiger Platz wäre kaum zu finden gewesen.

Das Abendessen nahmen wir in Tartane an einem einfachen Hähnchengrill ein. 
Unsere Freunde bestellten Hähnchenkeule und wir Hähnchenkeule mit Reis, was sich als Fehler herausstellten sollte. 
Die Keule allein kostete 3 Euro, zusammen mit Reis 14 Euro, da es dann als fertiges Gericht galt. 
Das war uns etwas rätselhaft, da es zu beiden nur Teller und Besteck aus Plastik gab. Der Reis machte also einen Aufpreis von 11 Euro aus. 
Nach einigen „Verhandlungen“ bekamen wir dann das Gericht für 11 Euro. Es war trotzdem der teuerste Reis, den wir jemals gegessen haben!

5. März – Fahrt in den Südosten

Anse des Salines

Rund vier Kilometer südlich von St. Anne erreichten wir heute den über einen Kilometer langen gelben Sandstrand mit seiner idealen Bogenform. Nicht umsonst gilt er als einer der schönsten Strände der Insel und die sehr vielen Autos an den knappen Parkmöglichkeiten sprachen dafür. Wir fanden aber am Ende des Strandes noch einen schönen Platz für unseren „Goldie“ und blieben über zwei Stunden am Strand.

Die Bucht trägt ihren Namen nach den berühmten Salinen, die hinter dem Strand liegen. Sie bestehen heute aus zwei geschützten Buchten, die als Naturreservat geschützt sind. Auf einem hölzernen Steg, der bogenförmig durch den See führt, kann man hinter Schutzwänden Vögel und andere Wassertiere beobachten. Auf bebilderten Tafeln wird viel Interessantes erklärt. Bei unserem Besuch war das Wasser allerding sehr flach und die Fauna beschränkte sich auf Winkerkrabben und einige kleine Wasservögel zwischen den Mangroven.

Gegen 15.00 Uhr machten wir uns auf zur Rückfahrt mit einem Halt in Le Marin. Dort bummelten wir am Jachthafen und aßen im Restaurant Chicken Curry.

Danach wollten wir zur Anlegestelle der Kajaktour durch „Ilets du Robert“, fanden sie aber leider nicht, so dass wir uns von dem Gedanken verabschiedeten, am nächsten Tag zu paddeln.

6. März – Fahrt durch das Gebirge zur Westküste

Heute fuhren wir auf der malerischen Bergstraße D1 an die Westküste. Die Strecke führt durch eine sehr schöne üppig grüne Landschaft. Auch wenn die Straße etwas kurvig ist, lohnt sich der Weg durch die wilde Schönheit auf jeden Fall.

An der „Cascade de Saut Gendarme“ legten wir unseren ersten Stopp ein. Der Wasserfall ist direkt von der Straße aus erreichbar, an deren Rand sich ein kleiner Parkplatz befindet.

15 Minuten später hielten wir an einer Kurve mit einer sehr schön angelegten Grünanlage mit Blumenbeeten, einem Brunnen und einem Baum mit beeindruckenden Wurzeln. Die Bürger der Gemeinde St. Peter haben diese Anlage geschaffen.

Unser Tagesziel, die „Habitacion Ceron“, erreichten wir gegen 11 Uhr. 
Die Habitation wurde bereits 1658 als große Zuckermühle mit Wassermühle betrieben. 
Heute ist um die Ruinen der ehemaligen Fabrik eine sehr sehenswerte Anlage mit wunderbaren Pflanzen und Bäumen angelegt.
Die Besitzer der Farm beschäftigen sich heute mit dem Anbau von Obst, Gemüse und Kakao für außergewöhnliche Schokoladen, die man neben anderen Souvenirs gleich am Eingang erwerben kann. 
Der Eintritt kostet 8 Euro und man kann dafür auf einem Spaziergang durch den Regenwald einen üppigen Blumenpark mit jahrhundertealten Bäumen bewundern.

Von einem riesigen Regenbaum wird behauptet, er wäre einer der größten der Kleinen Antillen. In seiner mächtigen Krone leben zahlreiche Baumvogelspinnen, die sich allerdings bei unserem Besuch gut versteckt hatten, so dass wir sie vergeblich suchten. 

Nach zwei Stunden Bummel durch die wunderschöne Anlage fuhren wir weiter zum Strand der Anse Ceron, einer ruhigen Bucht im Schatten von Kokospalmen. Im Gegensatz zu dem grauschwarzen Sandstrand ist das Meer kristallklar und wir relaxten hier fast zwei Stunden.

Auf der Rückfahrt bummelten wir noch etwas durch St. Pierre. Der einstmals blühende und wohlhabende Ort wurde im Jahre 1902 durch einen Ausbruch des Vulkans Montagne Pelee zerstört und später wieder aufgebaut. 
Von der ehemaligen Schönheit ist allerdings außer einigen bunten Häusern, die stark renovierungsbedürftig sind, nicht viel übrig geblieben. 

Über die D1 gelangten wir 17 Uhr wieder zurück nach Tartane, kauften an einem Grill Hähnchenkeulen und Rippchen und ließen den Tag auf der Terrasse gemütlich ausklingen.

7. März – Fahrt in die Inselhauptstadt Fort du France

Nach dem Frühstück fuhren wir in die Hauptstadt der Insel, Fort du France. Dort führte uns der erste Weg zum Fährhafen, um am Fahrkartenschalter der Fähre unsere vorgebuchten Tickets abzuholen. Doch dort bekamen wir nur die Auskunft, dass es diese erst am Tag der gebuchten Fahrt gibt.
Auf unserem anschließenden Stadtbummel sahen wir das Atrium, das Historische Museum, die Schoelcher-Bibliothek und das Theater.

Nach einer flüssigen Stärkung auf einem kleinen Markt mit Livemusik bummelten wir durch den Einkaufsboulevard, kauften Nüsse in Honig, schlenderten am Wasser entlang und schauten uns das Fort „Saint-Louis“ an.

Unser nächstes Ziel sollte der Botanische Garten sein. Auf dem Weg sahen wir kurz vor dem Ziel eine weiße Kirche mit großer Kuppel und hielten spontan an. Es handelte sich um die Sacre Coeur Balata, die nach einjähriger Bauzeit 1925 eingeweiht wurde und ein verkleinerter Nachbau des Originals in Paris ist. Vom Parkplatz aus hat man einen schönen Blick auf die Stadt.

Kaum hatten wir nach 10 Minuten auf dem Parkplatz des Botanischen Gartens einen Platz ergattert, fing es plötzlich an wie aus Kannen zu gießen und so fiel unser geplanter Besuch buchstäblich „ins Wasser“. Wir beschlossen, am übernächsten Tag einen erneuten Versuch zu unternehmen.

Also ging es zurück in unsere Unterkunft, nicht ohne unterwegs im Supermarkt des Ortes einzukaufen.
Der Tag endete mit einem langen lustigen Würfelabend.

8. März – Fahrt in den Südwesten

Heute ging die Fahrt in Richtung Südwesten. Auf unserem Weg zur Anse de Arlet legten wir Stopps am Sklavendenkmal „Memorial Cap 110“, am „Maison du Bagnard“ und dem „Pointe du Diamant“ ein.

Das „Memorial Cap 110“ wurde 1998 als Denkmal anlässlich des 150. Jahrestages der Abschaffung der Sklaverei errichtet. An dem Standort, an dem 1830 ein Sklavenschiff gestrandet ist, sind 15 Büsten aus Stahlbeton in Richtung 110 Grad (Afrika) ausgerichtet und sollen die Opfer des Sklavenhandels darstellen.

Gleich daneben findet man das „Maison (Haus) du Bagnard“, eine kleine Holzhütte, in welcher der Bildhauer Bagnard als ehemaliger Sträfling 13 Jahre bis zu seinem Tode 1973 lebte.

Ein kurzen Stück weiter hielten wir am „Pointe du Diamant„, einer Aussichtsplattform, von welcher wir den Rocher du Diamant (Diamantfelsen) in knapp 2 Kilometer Entfernung betrachten konnten. Dieser 175 Meter hohe Kalksteinblock erinnert mit seiner Form an einen Edelstein.
Auf dem Felsen bauten die Briten 1804 eine Festung mit fünf Kanonen und behinderten 17 Monate lang den Schiffsverkehr zwischen Martinique und St. Lucia. 1805 wurde der Felsen von einer französisch-spanischen Flotte angegriffen, so dass sich die britische Garnison ergab

Gegen 13 Uhr erreichten wir die Anse de Arlet, die ein hervorragender Platz zum Schnorcheln sein soll. Davon wollten wir uns selbst überzeugen – und tatsächlich, direkt um die großen Steine herum, die rechts neben dem Steg aus dem Wasser ragen, wimmelt es von unzähligen Fischen in allen Farben und Größen.

Gegen 17.00 Uhr verließen wir diesen herrlichen Schnorchelplatz und machten einen Stopp an der Anse Mitan. Dort ließen wir uns bei einem schönen Sonnenuntergang in einem netten Restaurant Fisch schmecken.

Erst nach 20.00 Uhr waren wir zurück im Hotel und surften noch eine Stunde in der Lobby, da man nur dort WLAN-Empfang hatte und träumten danach von der bunten Unterwasserwelt.

9. März – Fahrt in die Inselmitte und die Westküste

Der zweite Anlauf zum Botanischen Garten.  Das Wetter war uns heute hold.
Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir die vielen tropischen Pflanzen, leuchtenden Blumen und schwirrenden Kolibris in dem drei Hektar großen Park bestaunen, der erst 1986 eröffnet wurde.

Auf gut ausgebauten Wegen spazierten wir vorbei an bunten Blumenbeeten und durch Palmenhaine. Der Garten beherbergt etwa 3.000 tropische Pflanzenarten aus der ganzen Welt. Besonders bemerkenswert sind die 300 verschiedenen Palmenarten.

Nach dem über zweistündigen Besuch führte uns die Tour weiter an der Westküste entlang durch die Orte Le Carbet, Bellefontain und Schoelcher zu den Ansen Madame und Madiana, denen wir nur einen kurzen Besuch abstatteten.

Zurück auf unserer Halbinsel wollten wir uns die Anse Breche in der Nähe unserer Unterkunft ansehen und blieben dort bis zum Sonnenuntergang.

Im Hotel war bei unserer Rückkehr Koffer packen angesagt, denn am nächsten Tag mussten wir mittags unser Hotel verlassen, am späten Nachmittag das Auto abgeben und mit der Fähre nach St. Lucia übersetzen.

10. März – „Hausbeach“ und Fährüberfahrt nach St. Lucia

Der letzte Tag auf Martinique war gekommen.
Nach dem Motto „Warum denn in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah!“ besuchten wir unseren „Hausbeach“ die Anse lEtang, die wir von unserem Hotel aus über ein paar Treppen und einem kurzen Fußweg erreichen konnten.
Hier war es idyllisch und verträumt. Wir blieben hier und genossen das karibische Feeling bis zur Abfahrt gegen 14.30 Uhr.

Schnell war unser „Goldie“, der sicher und zuverlässig alle Straßen dieser Insel gemeistert hat, beim Verleiher abgegeben. Ein Taxi brachte uns zum Ferry-Terminal, Jürgen holte die vorgebuchten Fahrkarten aus dem Automaten und dann hieß es warten bis zum Ablegen.

Das verzögerte sich um 45 Minuten, aber sonst klappte alles bestens. Die Abfertigung erfolgte wie auf dem Airport: Check in und wiegen des Gepäcks, Durchleuchten des Handgepäcks und warten in der Departure-Halle. Die Fähre war sauber und das Personal freundlich. 
Es wurden „Kotzetüten“ verteilt, die von einigen Passagieren auch sehr intensiv genutzt wurden. 
Ich blieb Dank Ingwer und Reisetabletten verschont!!!

 

Nach 90 Minuten Überfahrt (60 km = 40 km/h) lief die Schnellfähre in der Hauptstadt Castries auf St. Lucia ein.