St. Lucia ist ein Inselstaat, der dieses Jahr seine 40-jährige Unabhängigkeit feiert. Die Engländer haben zwar ihre Spuren hinterlassen, wie den Linksverkehr und die Amtssprache. Aber sonst hat sich St. Lucia den karibischen Charme bewahrt.
Die Währung ist der Ostkaribische Dollar (XCD), der zum Zeitpunkt unserer Reise 0,33 Euro entsprach.
Ein Taxi brachte uns vom Fährhafen für die erste Nacht in das vorgebuchte Hotel „Serenite Vigie“ nahe des Flughafens.
Obwohl wir per Mail mitgeteilt hatten, dass wir erst nach 22.00 Uhr eintreffen, war das Haus verschlossen (in allen Zimmern brannte jedoch Licht). Nach vergeblichen Klingeln versuchten wir es mit lautstarkem Klopfen und Rufen und so kam dann endlich die Hausdame völlig verschlafen und ließ uns ein.
Wir waren in der „echten“ Karibik angekommen!!!
Da wir in völliger Dunkelheit ankamen, konnten wir nicht erkennen wo wir „abgestiegen“ waren. Dies eröffnete sich uns erst am kommenden Morgen.
Das Hotel liegt abseits auf einer Kapspitze am Fuße des Leuchtturmes und man hat einen traumhaften Blick über die Umgebung und den Ozean. Es hat einen sehr gepflegten Garten und bietet sehr stilvoll eingerichtete Zimmer und Räume.
Fünf ganze Tage waren für St. Lucia geplant. Folgende Tagesprogramme haben wir durchgeführt:
11. März – Fahrt ins Hotel bei Soufriere
In dieser Unterkunft war das Frühstück inklusive und wir genossen es in diesem herrlichen Ambiente.
Die freundliche Hausherrin rief in unserem Auftrag bei der Mietwagenfirma an und änderte die Mietwagenübergabe. Statt das Auto vom Airport abholen zu müssen, bekamen wir es zur Unterkunft gebracht. Um 10 Uhr fuhr ein blauer Chevi vor, den wir spontan auf den Namen „Blue“ tauften.
Und los ging die Fahrt in Richtung Süden bis nach Soufriere!
Linksverkehr und Kurven ohne Ende. Zum Glück war die Hauptstraße in einem guten Zustand und auch breit genug.
Nach einem kurzen Stopp an der Anse La Raye erreichten wir gegen 13.00 Uhr die Unterkunft „Samfi Gardens“.
Die Lage dieser Unterkunft könnte idealer nicht sein. Freier Blick auf beide „Pitons“, die Wahrzeichen der Insel, von den geräumigen Balkons aus und ein Pool inmitten der exotischen Pflanzenwelt.
Nur das letzte Stück nach der Abfahrt von der Hauptstraße ist abenteuerlich und unser Navi wollte uns bereits einen Weg vorher abbiegen lassen. Zum Glück hatte uns die freundliche Sue von der Rezeption vorher eine Anfahrtbeschreibung gemailt, die uns sehr hilfreich war.
Nach dem Auspacken der Sachen ging es mit dem Auto hinunter nach Soufriere. Dieser Ort lag ja gewissermaßen zu unseren Füßen, wenn wir auf dem Balkon standen.
Ein Bummel durch die von bunten Häusern gesäumten Straßen sowie am Wasser und ein schmackhaftes preiswertes Essen (Wings & Wedges für 15 XCD) rundeten diesen Nachmittag ab.
12. März – Tet Paul Natur-Trail und Sulphur Springs
Nachdem wir die großen Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Castries gesehen hatten, war uns klar, dass spätestens um 10.00 Uhr die Passagiere hier im Süden der Insel „einfallen“. Also beschlossen wir, jeden Tag möglichst früh die Sehenswürdigkeiten zu besuchen und erst danach an einen der vielen Strände zu gehen. Gesagt – getan!
Zuerst war ein kurzer Einkauf im bescheidenen Supermarkt und an den Gemüseangeboten auf der Straße angesagt. Wir bekamen aber alles, was wir für unser Abendessen brauchten.
Gegen 10 Uhr erreichten wir den Tet Paul Nature Trail und bezahlten den Eintrittspreis von 26 XCD pro Person. Der Wanderweg liegt in der Nähe der Pitons und man hat von hier auf einem der schönsten Wanderwege Saint Lucias phantastische Ausblicke auf die Südküste.
Der Rundweg ist, abgesehen von einigen Stufen, leicht zu begehen. Von dem oberen Punkt kann man die beiden Pitons in voller Pracht vor sich sehen. Obwohl man die Tour mit Führer machen kann, beschlossen wir vier, den Spaziergang allen zu unternehmen, um unser Tempo selbst zu bestimmen. Am Ende unseres Rundganges kamen uns Gruppen von Kreuzfahrt-Touristen mit lautstark erklärenden Guides entgegen, was uns in unserer Entscheidung bestärkte, auch die nächsten Tage zeitig auf Tour zu gehen.
Sulphur Springs war unser nächstes Ziel. Hier waren natürlich schon viele vor uns angekommen und wir mussten uns wegen überfülltem Parkplatz ein Plätzchen für unser Auto am Straßenrand im Parkverbot suchen. Den Eintrittspreis von 10 US-Dollar hielten wir sehr überzogen, da es außer einigen brodelnden Schlammlöchern nicht viel zu sehen gibt.
Wir kannten solche Orte ja bereits aus den USA und Island und so statteten wir der Aussichtsplattform einen kurzen Besuch ab und sahen uns anschließend die Touristengruppen von der Brücke aus an, die in den überfüllten warmen Schwefelquellen badeten.
Nach einer knappen Stunde verließen wir den „Drive in Vulkan“ in Richtung Anse Chastanet. Von Soufriere aus führt eine steile und ziemlich kurvige enge Holperstraße zum Resort Chastanet. Dort kamen wir 13 Uhr gut durchgeschüttelt auf dem Parkplatz an.
An einem der wenigen noch freien schattigen Plätze schlugen wir neben dem Tauchclub unser Lager auf und badeten im klaren Wasser. Das Schnorcheln lohnte sich hier auch und wir konnten zwischen den Korallen viele bunte Fische sehen.
Am anderen Ende der Bucht schnorchelten wir durch üppige lebende Korallenfelder.
Ich machte einen Spaziergang zur benachbarten Anse Mamin. Zuerst am Strand und danach etwa 500 Meter auf einer schmalen Straße. Die einsame Bucht in guter Lage gefiel mir sehr gut und wurde in meinem Kopf als eventuelles späteres Ziel abgespeichert.
Kurz vor 17 Uhr begaben wir uns auf die Heimfahrt und holten vorher in Soufriere noch die am Vortag abgegebene Wäsche ab. Für sieben T-Shirts und eine Hose musste ich 30 XCT (Ostkaribische Dollar) bezahlen, das entsprach knapp 10 Euro und war noch annehmbar.
Zurück im Hotel ließen wir vier uns 18.30 Uhr auf der Terrasse unsere selbst zubereiteten Nudeln mit Tomatensoße schmecken.
13. März – Torrail-Wasserfall und Botanischer Garten
Heute besuchten wir nach einem angenehmen Frühstück um 9 Uhr den direkt an der Straße nach Fond St. Jacques liegenden Torrail-Wasserfall. Außer uns waren in dem kleinen angelegten Garten nur zwei Arbeiter dort, die versuchten, das Becken unterhalb des 15 Meter hohen Wasserfalls abzudichten, in dem man normalerweise auch Baden kann. Einer von beiden kassierte die 3 US-Dollar Eintritt für das wenig spektakuläre Erlebnis.
Um 10 Uhr erreichten wir den nahe gelegenen Diamond Botanical Garden. Für 10 US-Dollar Eintrittsgeld kann man durch den schön angelegten Garten zum Diamond-Waterfall spazieren.
Der ungefähr 2 Hektar große Garten in einer ehemaligen Plantage wurde in den 1980er Jahren angelegt.
Kurz bevor man den Wasserfall erreicht, sieht man die Mineralbäder, in denen man sich im warmen, schwefelhaltigen Wasser entspannen kann.
Am Diamant Wasserfall fällt mit Regenwasser vermischtes Wasser aus Schwefelquellen etwa 17 Meter in die Tiefe. Der felsige Untergrund hat auf Grund der Mineralien verschiedene Färbungen.
Im Garten gibt es auch einen kleinen Laden und ein Restaurant.
Auf dem Rückweg setzte wieder der lautstarke Strom der geführten Schiffstouristen ein und wir machten uns schnell aus dem Staub.
Nach 90 Minuten Botanischem Garten fuhren wir weiter zum heutigen Erholungsort, der Anse Cochon. Sie ist auf dem Landweg nur über das Restaurant des Ti Kaye Resort & Spa zu erreichen.
Dort bezahlen wir pro Person 10 US-Dollar Eintritt und bekamen je einen Bon, den wir in der Beachbar „Trou Diable“ einlösen konnten.
Vom Restaurant aus gelangten wir über viele Stufen einer Holztreppe an den Strand und suchten uns ein schattiges Plätzchen zum Entspannen. Dort genossen wir das sehr saubere klare Wasser beim Baden und Schnorcheln. In der Bar bestellten wir für die 40 Dollar der Bons vier Pinacoladas mit Alkohol und zwei ohne.
Der einzige Nachteil dieses Strandes ist, dass nachmittags gegen 15 Uhr zahlreiche Katamarane mit Passagieren von den Kreuzfahrtschiffen hier für eine halbe Stunde zum Baden und Schnorcheln anlegen und es plötzlich im Wasser von Leuten wimmelt. Danach kehrt zum Glück wieder Ruhe ein.
16.30 Uhr verließen wir diesen schönen Ort und fuhren zurück nach Souvriere, um im Restaurant „Petit Peak“ zu Essen und auf den Sonnenuntergang zu warten. Wir bestellten Mahi Mahi-Fisch und Grillfisch. Unsere Freunde luden uns zum Dank für die Reisevorbereitungen zum Essen ein – eine nette Geste!
Nach einem sehr schönen Sonnenuntergang erreichten wir unser Hotel.
14. März – Anse Mamin
Nachdem ich die Anse Mamin vorgestern allein erkundet und geschwärmt habe, wollten nun heute alle diesen tollen Beach sehen.
Da der Hotelpool komplett in der Sonne lag, kühlten wir uns in unserem Hotel erst mal ab und genossen die unbeschreibliche Aussicht vom Beckenrand aus, bevor wir auf Tour gingen.
Danach kauften wir wieder im Supermarkt und beim Bäcker ein.
Zum zweiten Mal musste unser „Blue“ die steile, kurvenreiche und schlechte Straße zur Anse Chastanet bewältigen. Doch er ließ uns nicht im Stich!!!
Dann führte uns ein Fußmarsch zur 800 Meter entfernten Anse Mamin. Wir blieben vier Stunden an diesem ruhigen und idyllischen Strand, vertrieben uns die Zeit mit Schnorcheln im klaren Wasser, Spazieren gehen und Faulenzen.
Um 17.30 Uhr waren wir zurück im Hotel, sprangen nochmal in den Pool und stürzten uns dann auf die Nudeln mit Tomatensoße.
Zwei Stunden Würfeln und Koffer packen beendeten diesen Tag.
15.März – Rückfahrt nach Castries
Der letzte Tag im Paradies war angebrochen.
Auf dem Rückweg nach Castries machten wir in der Marigot Bay einen kurzen Halt, bummelten durch die Marina und tranken eine kleine Erfrischung.
Um 12.30 Uhr stellten wir unser Gepäck im „Serenite Vigie“ ab. Diesmal war geöffnet, wir wurden wiedererkannt und sehr herzlich begrüßt.
Anschließend führte uns ein Abstecher in den Norden der Insel und wir schauten uns Rodney Bay und den Reduit Beach an.
Beim Thailänder aßen wir eine Kleinigkeit und klärten beim Autovermieter, dass wir unser Auto ohne Aufpreis erst am nächsten Tag am Flughafen abgeben können.
Und zu guter Letzt machten wir noch eine Stippvisite in der vom Autoverkehr überforderten Inselhauptstadt Castries. Die von 1897 bis 1931 errichtete Kathedrale von Castries ist die größte der Karibik. Vor ihr konnten wir nach langem vergeblichen Suchen einen Parkplatz ergattern.
Der zur fortgeschrittenen Tageszeit schon etwas geleerte Zentralmarkt mit seinen historischen Markthallen aus Eisenkonstruktion aus dem Jahre 1894 war unser letztes Ziel.
Ein Strandbummel beim Sonnenuntergang machte den Abschied nicht leichter.
Ein Abschiedsessen im etwas überteuerten aber schicken Restaurant „The Coal Pot“ rundete den Tag ab.
16. März – Heimreise
Am Flughafen erwartete uns ein netter Mitarbeiter der Verleihfirma und nahm uns ohne großen bürokratischen Aufwand unseren „Blue“ ab.
Um 9.30 Uhr startete unser „Inselhüpfer“ und nach nur 15 Minuten landeten wir wieder auf Martinique.
Die Zeit bis zum Weiterflug nach Deutschland um 17.55 Uhr vertrieben wir uns mit Würfeln, das nur vom Mittagessen unterbrochen wurde.
Trotz 50 Minuten verzögertem Start wegen Problemen mit der Ladeliste landeten wir am nächsten Morgen pünktlich um 10.30 Uhr in Frankfurt.
Fazit
Auf eine Art war es gut, dass wir zwei unterschiedliche Inseln kennengelernt haben. Aber ein anderer selbständiger Inselstaat wäre sicher interessanter gewesen als das französisch geprägte Martinique.
Pro Insel sollten mindestens 5 bis 6 Tage eingeplant werden, so dass genügend Zeit bleibt, die Sehenswürdigkeiten kennenzulernen und man noch Zeit zum Relaxen hat.
Die Touristen von den Kreuzfahrtschiffen lernen die Inseln eigentlich nicht wirklich kennen…
Das Inselhüpfen mit dem Flugzeug ist unkomplizierter und schneller als mit der Fähre aber dafür etwas teurer.
Unsere Erwartungen wurden erfüllt und teilweise übererfüllt.
Für erfahrene Reiselustige sollte es kein Problem sein, in Eigenregie in der Karibik von Insel zu Insel zu „hüpfen“.