Gondar

 

23. März 2016

Heute starteten wir schon um 7.30 Uhr nach dem Frühstück zu unserem nächstem Ziel: Gondar – der einstigen Hauptstadt Äthiopiens, die seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Die 180 km lange Fahrt wurde keinesfalls langweilig. Zuerst stoppten wir unterwegs an einem einsamen Bauernhaus, wo unser Reiseleiter fragte, ob wir es besichtigen dürfen. Die Familie freute sich und wir fanden nicht nur die hübsche Tochter sehr interessant. Die geflochtenen Wände des Hauses waren wie fast überall auf dem Lande mit Kuhdung verputzt, was auch noch leicht zu riechen war. Das Innere war sehr sauber und der größte Stolz der Hausfrau war ein eingerahmtes Foto von ihr. Gleich nebenan war der Raum für die Kühe, die heute im Freien vom Bauern im Kreise auf dem gemähten Linsenstroh getrieben wurden, um es zu dreschen.

Die Familie hatte auch eine Erlaubnis, Hirsebier zu brauen, das Mangels Gläsern aus Blechbüchsen zum Trinken angeboten wurde (für uns zum Glück nicht!). 
Auch hier konnte Monika wieder Kindersachen und andere nützliche Dinge zur großen Freude der Familie überreichen, bevor es auf die Weiterfahrt ging.

Unterwegs begegneten uns mehrmals kleine Gruppen von Menschen, die eine Trage mit einer kranken Person auf den Schultern trugen, um sie zur -zig Kilometer entfernten Krankenstation zu befördern – Wahnsinn.
Wir sahen auch wenige Wasserstellen, die dicht umlagert waren und die typischen gelben Plastikkanister mit dem wertvollen Nass wurden selbst von Kindern bis zu 20 Kilometer weit nach Haus getragen. Da kann man schon ins Grübeln kommen…

Um 11 Uhr erreichten wir das „Taye Belay Hotel“ in Gondar. Nach dem Mittagessen startete 13 Uhr eine Bus-Rundfahrt durch das 22.000 Einwohner zählende Gondar. Die Stadt war von 1636 bis 1855 Hauptstadt und hat so viel Sehenswertes aufzuweisen. Wir besichtigten ausführlich den Palastbezirk und danach das Bad des Fasilidas, wo uns besonders die Wurzeln der großen Feigenbäume faszinierten. Hier nehmen die Pilger zum Timkat-Fest ein Bad im heiligen Wasser.

Während ich mit der Gruppe das Bad besichtigte, fuhr Monika mit dem Busfahrer in eine Schule unweit des Bades und übergab dort unsere mitgebrachten Hefte, Stifte und andere Schulsachen dem diensthabenden Lehrer, der sich darüber sehr freute. Auf seine Frage, für wen denn die Sachen seien „für die Kinder der reicheren oder armen Eltern?“, war Monikas Antwort eindeutig. Danach brachte sie der Busfahrer zurück zur Gruppe.

Interessant war danach auch die Besichtigung der Dreifaltigkeitskirche „Debre Berhan Selassie“ von 1694, wo besonders die bunten Malereien an Wänden und Decken beeindruckten.

Zurück im Hotel hatten wir ab 17 Uhr bis zum Abendessen Freizeit. Monika und ich nutzten diese für einen Bummel durch den Ort rund ums Hotel. Dorf fanden wir einige Banken, wo wir große Scheine in 5 Birr-Scheine wechseln konnten. Wir hatten in Berichten gelesen, dass man im Süden für das Fotografieren der Naturvölker bezahlen muss. Und da das zu unseren größten Fotowünschen gehörte, besorgten wir uns 120 von den 5 Birr-Scheinen.

Zum Abendessen fuhren wir heute das nah gelegene Touristen-Restaurant „Three Sisters“, um einen lustigen Abend mit Musik und traditionellen Tänzen und natürlich einem leckeren Buffet zu verbringen.