Lencois

 

10. September – Mit dem Linienbus in die Diamantenstadt Lencois

Das ging ja heute gleich gut los!
5 Uhr Aufstehen – 5.20 Uhr Frühstück – 6 Uhr Abholung mit zwei Mercedes-Kleinbussen zum Busterminal durch einen sehr gut Deutsch sprechenden Mann namens Vincent. Wir fuhren heute mit dem öffentlichen Bus in die über 400 km entfernte Diamantenstadt Lencois.
Brav schleppten wir unsere Koffer die Treppe zu den Ticketschaltern hinauf, dort sammelte Vincent unsere Pässe ein und kaufte die reservierten Buskarten. Zusätzlich mussten wir noch Karten für den Zugang zum Bussteig erwerben.

Dann hieß es wieder mit den Koffern die Treppe hinunter zu den Haltestellen. Unser Bus kam auch nach 15 Minuten und die Koffer wurden im unteren Stauraum verladen. Der Fahrer kontrollierte vor dem Einsteigen von jedem die personalisierten Platzkarten sowie die Pässe.
Gegen 7 Uhr begann dann die Fahrt mit einer auf fast sibirische Kälte eingestellten Klimaanlage, die genau in der Mitte des Ganges von der Decke blies. Also alles angezogen, was verfügbar war und warme Gedanken machen!

Gegen 12 Uhr hielten wir für eine 40-minütige Pause an der Pousada „Portal do Sol“, dort gab es saubere Toiletten und eine Gelegenheit zum Mittagessen. Wir stellten uns ein Menü am abwechslungsreichen Buffet zusammen. Das Essen wurde gewogen und danach bezahlte man an der Kasse den vorher auf einem Zettel notierten Preis. Alles schmeckte ausgezeichnet und der frisch gepresste Orangensaft war sehr lecker.

Anschließend setzten wir unsere Fahrt mit der Bitte fort, diesmal die Klimaanlage nicht ganz so kalt einzustellen. Gegen 14 Uhr erreichten wir das Ziel – die Haltestelle in Lencois – wo wir schon von Dieter erwartet wurden. Der vor vielen Jahren ausgewanderte sehr nette Berliner verdiente sich unter anderem seinen Lebensunterhalt als Masseur, Reiseleiter und Maler. Zwei Kleinbusse fuhren uns in die etwas außerhalb gelegene Pousada „Canto no Bosque“, deren deutsche Eigentümerin gerade in der alten Heimat weilte. So wurden wir vom jungen brasilianischen Team freundlich empfangen.

Nach dem Check in – wir wohnten gleich gegenüber der Rezeption im Haus 1 – trafen wir uns mit Dieter zu einem kleinen Spaziergang durch den überschaubaren gemütlichen Ort, um uns einen Überblick zu verschaffen. Die ehemalige Diamantenstadt war zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr wohlhabend, was man an den inzwischen aber leider meist sehr verwitterten Fassaden vielen Häuser noch erkennen konnte. Mit dem Rückgang der Vorkommen und der Erfindung von künstlichen Industrie-Diamanten verschwand dieser Reichtum schnell und so hat das Städtchen mittlerweile nur noch Bedeutung als Ausgangspunkt für Touren in den nahegelegenen schönen Nationalpark Chapada Diamantina.

Am Abend suchten wir uns mit Gudrun und Hartmut einen Tisch fürs Abendessen im „Restaurante da Zilda“ auf einem kleinen kopfsteingepflasterten Platz. Nach dem etwas langwierigen Bestellvorgang – hier sprach, wie fast überall auf der Rundreise kein Kellner auch nur einen kleinen Brocken Englisch – bekamen wir unseren Fischtopf für zwei Personen serviert, der sehr gut schmeckte.

Der Kellnerin gab ich am Ende mit Körpersprache zu verstehen, dass sie unsere Pousada anrufen möchte, da wir uns mit dem dort angebotenen kostenfreien Shuttle vor der nahegelegenen Kirche abholen lassen wollten.
Das klappte nach ihrem Anruf auch wunderbar und wir ließen den Abend mit Caipirinha und Mangosaft auf dem Freisitz ausklingen.
In unserem sauberen Zimmer hatten wir guten WLAN-Empfang und der elektrisch beheizte Duschkopf im Bad spendierte genügend heißes Wasser. Wir verbrachten eine angenehme und sehr ruhige Nacht inmitten der Natur.

11. September – Nationalpark Chapada Diamantina

Heute startete der Tag gemütlich und nach einem guten Frühstück begann unser Ganztagesausflug zum Nationalpark Chapada Diamantina. Der erste Stopp war die Tropfsteinhöhle Lapa Doce.
Hier bekam jeder eine Akku-Taschenlampe und auf einem kurzen Spaziergang durch eine mit vielen Kakteen bewachsene Ebene erfuhren wir von Dieter einige interessante Infos über die dort wachsenden Pflanzen und ihre medizinische Verwendung.

Auch der Eingang zum Nest einer Falltürspinne, wo die Beute durch eine zuschnellende Klappe gefangen wurde, war sehr interessant. Nach einem Ausblick in die felsige Schlucht erreichten wir den Abstieg zur Höhle, in die wir einen knappen Kilometer hinein wanderten, um die Stalaktiten und Stalagmiten in den Lichtkegeln der Taschenlampen zu bestaunen.

Nach dem Mittagessen in dem Restaurant an der Höhle, wo uns ein sehr gutes brasilianisches Buffet erwartete, fuhren wir zur Gruta Azul. Wir verzichteten allerdings darauf, den 16 m tiefen, mit kristallklarem Wasser gefüllte Höhlensee per Boot oder Schnorcheln zu erkunden, sondern genossen dafür lieber ein erfrischendes Bad im glasklaren Wasser am Strand der angeschlossenen Lagune, wo uns einige possierliche Pinselohräffchen besuchten.

Danach fuhren wir zum 1.150 Meter hohen Tafelberg Morro do Pai Inácio. Der Aufstieg auf das Plateau war zwar etwas beschwerlich aber oben angekommen, konnten wir den tollen Rundumblick über das Tal bewundern. Leider war es schon etwas spät und die Lichtverhältnisse nicht mehr ganz so optimal.
Auch zogen am Himmel sehr dunkle Wolken auf, aber wir wurden vom Regen verschont und konnten beim Abstieg, der nicht weniger mühselig war, noch die letzte Phase des Sonnenuntergangs genießen.
Anschließend fuhren wir im Dunkeln zurück zur Pousada nach Lencois um uns etwas zum Abendessen zu bestellen und den Tag ausklingen zu lassen.

12. September – Zeit zum Entspannen

Der heutige Tag stand zur freien Verfügung und wir zwei hatten beschlossen, keine der angebotenen Wanderungen zu unternehmen, sondern den Tag gemütlich zu verbringen.

Nach dem Frühstück schlenderten wir noch einmal durch den Ort mit seinen romantischen Gassen und bunten Häuschen mit den Frauenpuppen in den Fenstern, tranken einen leckeren frisch gepressten Saft und genossen die Ruhe.
Wieder in der Pousada zurück, wollten wir uns eigentlich an den Pool legen. Da wir dort aber kein schattiges Plätzchen fanden und die Sonne es heute sehr gut meinte, war die Hängematte vor unserem Zimmer die bessere Lösung, um auf die nachlassende Hitze zu warten.

Nach 15 Uhr schlenderten wir den gleich neben der Pousada beginnenden ca. 2 km langen Wanderweg hinab zu einigen natürlichen Pools, die sich in ausgewaschenen Felsen gebildet hatten. Hier konnten wir in dem von Mineralien gefärbten bräunlichen Wasser baden.
Wir trafen dort auch den Großteil unserer Gruppe, die sich für eine Tageswanderung mit Dieter durch das malerische Flussbett entschieden hatten. Wir waren im Nachhinein froh, uns dagegen entschieden zu haben, denn es soll sehr anstrengend und mehr etwas für geübte Wanderer gewesen sein, als wir es sind.

Für den Abend hatten wir Essen in der Pousada bestellt und ließen dort die drei angenehmen Tage in Lencois ausklingen.

13. September – Zurück nach Salvador da Bahía

Nach dem Frühstück am folgenden Morgen fuhren wir wieder mit dem Bus zurück nach Salvador da Bahía, wo wir am späten Nachmittag unser Hotel erreichten und noch genug Zeit hatten, erneut durch die Stadt zu bummeln, um einige Souvenirs für die Lieben zu Hause zu kaufen und Essen zu gehen.